Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Berlin verlangt Informationen zu Schweizer Atommüllplänen
WALDSHUT-TIENGEN (lsw) - Bei der Standortsuche eines Endlagers für Atommüll in der Schweiz fordert die deutsche Bundesregierung vom Nachbarland eine klarere Informationspolitik. „Die bisher verfügbaren Informationen zu möglichen Umweltauswirkungen eines Endlagers in der Nähe zur deutschen Grenze sind unzureichend“, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Rita SchwarzelührSutter (SPD, Foto: dpa), in WaldshutTiengen am Hochrhein. Deutschland sei von den Plänen der Schweiz direkt betroffen und müsse von den dortigen Behörden daher besser eingebunden werden. Die bisherigen Informationen seien unzureichend.
Schwarzelühr-Sutter vertritt im Bundestag den Wahlkreis Waldshut. Einige der von der Schweiz ins Auge gefassten Standorte liegen in direkter Nähe der Grenze, nur wenige Kilometer von deutschen Gemeinden entfernt.
„Die Bürger benötigen bei diesem komplexen und schwierigen Thema verlässliche Informationen“, sagte die SPD-Politikerin. Es fehle ein Dokument, das der Bevölkerung eine Einschätzung sämtlicher möglicher Umweltauswirkungen ermögliche. „Wir fordern das Schweizer Bundesamt für Energie eindringlich auf, den zugesagten Umweltbericht alsbald vorzulegen.“Die betroffenen Bürger brauchten Klarheit, mit welchen Gefahren sie rechnen müssten.
Die Schweiz sucht schon seit mehreren Jahren Endlagerstandorte für radioaktive und hochradioaktive Abfälle. Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) ist mit der Suche beauftragt.