Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Verhängnisvolles Rauchgas im Gartenhaus
Kohlenmonoxid tötete sechs Teenager in Arnstein
(dpa) - Es sind nur wenige dürre Zeilen, die den Eltern der sechs toten Teenager traurige Gewissheit geben: Die Todesursache stehe fest, ist in der Mitteilung des Polizeipräsidiums Unterfranken zu lesen. Demnach sind die sechs Heranwachsenden im Alter von 18 und 19 Jahren an einer KohlenmonoxidVergiftung gestorben.
Der Tod der eigenen Kinder ist das Schlimmste, was Eltern zu fürchten haben. Für den Vater des Geschwisterpaares, der die jungen Leute am Sonntagmorgen entdeckte, wurde dies zur Realität. Nach einer Party in der abgelegenen Laube hatte er nichts mehr von seinen Kindern gehört und sich Sorgen gemacht. Als er in dem Häuschen nachsah, fand er seinen Sohn und seine Tochter neben den vier anderen Gästen leblos.
Wie die sechs Toten genau aufgefunden wurden, dazu will die Polizei keine Angaben machen. So ist offen, ob sie im Schlaf erstickten oder anders zu Tode kamen. „Alle Möglichkeiten werden geprüft“, sagt ein Polizeisprecher. Spezialisten des Landeskriminalamts seien immer noch in der Laube und untersuchten den Unglücksort.
Auch sei mit der festgestellten Vergiftung noch nicht bewiesen, dass wirklich der Holzofen der Hütte für den Tod der Teenager verantwortlich ist, betonte der Sprecher. Dieser sei während der Party zwar in Betrieb gewesen. Dennoch: Es müsse noch geklärt werden, welches Gerät für den Austritt des Kohlenmonoxids verantwortlich sei, heißt es von der Polizei. Ein Gewaltverbrechen schließen die Ermittler aus.
In dem 8000-Einwohner-Ort Arnstein im Landkreis Main-Spessart sind viele Menschen schockiert. „Meine Kinder sind etwas jünger, aber auch an der Schwelle zum Erwachsenwerden“, sagt Arnsteins Zweiter Bürgermeister, Franz-Josef Sauer (CSU, 56). „Dem betroffenen Vater in die Augen zu schauen – das kann man in keiner Schule lernen.“
„Schwerer Schicksalsschlag“
Das 8000-Einwohner-Städtchen widmete den Opfern und ihren Familien am Montagabend eine ökumenische Trauerstunde in der Stadtkirche. Anschließend gab es in der benachbarten Grundschule Raum für Gespräche mit Seelsorgern. Zahlreiche Angehörige und Freunde der Opfer besuchten den Gottesdienst. „Es ist für uns ein schwerer Schicksalsschlag, so viele junge Menschen zu verlieren“, sagte Sauer.
Feuerwehrkommandant Jürgen Illek, der zum Einsatzort gerufen wurde, sagte der „Mainpost“, er habe in seiner Dienstzeit schon viele Tote gesehen. „So etwas Schlimmes habe ich aber noch nie erlebt.“