Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Jahr der Straßen- und Gebäudesanierung
Der Langenenslinger Gemeinderat verabschiedet den Haushalt 2017
LANGENENSLINGEN - Das Jahr 2017 wird in Langenenslingen eher ein Jahr der Sanierungen als der Neubauten. Die Gemeinde will verstärkt Gebäude, Straßen und Wege sanieren. Trotzdem weist der Gesamthaushalt mit 11,4 Millionen Euro ein stolzes Volumen auf. Auf den Verwaltungshaushalt entfallen 9 Millionen Euro, um 330 000 Euro höher als im vergangenen Jahr. Der Vermögenshaushalt hat ein Volumen von 2,4 Millionen Euro und ist damit um 800 000 Euro niedriger als 2016. Geplant ist eine Zuführungsrate von 985 000 Euro. Um den Haushalt zu finanzieren, muss die Gemeinde ins Sparschwein greifen und 424 000 Euro aus den Rücklagen entnehmen.
Einstimmig hat der Langenenslinger Gemeinderat den Haushalt verabschiedet. „Das ist ein stolzes Volumen für eine Gemeinde unserer Größe“, sagte Bürgermeister Andreas Schneider eingangs der Sitzung. Dabei müsse die Gemeinde kein Darlehen aufnehmen und sich nicht neu verschulden. Auch seien keine Erhöhungen der Steuerhebesätze geplant, was Schneider als wichtiges Zeichen an Bürger und Gewerbetreibende deutete.
Kämmerer Bernhard Mayer hatte in den vergangenen Wochen des Öfteren eine Nachtschicht eingelegt, um dem Gemeinderat in der ersten Januarsitzung das 273 Seiten umfassende Werk vorzulegen. Er blickte auf die politische Entwicklung in Europa und der Welt, umriss die Aussichten für die deutsche Wirtschaft, die keinen Anlass dafür gäben „in Euphorie zu verfallen“. Trotz der Risiken im Hinblick auf die weitere Konjunkturentwicklung erreiche der Haushalt der Gemeinde ein hohes Volumen und passe somit nicht in die allgemeine Investitionslandschaft, da zahlreiche Kommunen infolge schwächerer Einnahmen ihre Investitionen reduzieren müssten, so der Kämmerer.
55 Prozent macht der Tiefbau aus
Investieren wird die Gemeinde im Jahr 2017 in die Erneuerung von Orts- und Gemeindeverbindungsstraßen im Hauptort und den Teilgemeinden. In Straßen, die wegen der Gaserschließung geöffnet werden, werden gleichzeitig Leerrohre für die Breitbandversorgung verlegt. werden. Mit 1,27 Millionen Euro verschlingen diese Maßnahmen 54,7 Prozent des Volumens. In den Hochbau fließt ein weiteres Viertel – 560 000 Euro sind für die Fertigstellung des Hallenanbaus in Langenenslingen, die Erweiterung des Feuerwehrhauses in Langenenslingen, den Umbau des Feuerwehrmagazins in Ittenhausen und in den Abbruch zweier Gebäude in Egelfingen und Emerfeld eingeplant. Zu den weiteren Investitionen zählt der Kauf eines Tragkraftspritzenfahrzeugs für die Ittenhauser Feuerwehr und Grunderwerb für Wohnbebauung und Erwerb von Grundstücken. Dafür sind 492 300 Euro (21 Prozent) eingeplant.
Im Detail erläuterte Mayer den Verwaltungshaushalt. Auf der Ausgabenseite machen sich die Personalkosten bemerkbar, die aufgrund von Lohnsteigerungen und durch zusätzliche Stellen beim Gemeindewald und bei den Kindergärten gegenüber dem Vorjahr um rund 165 000 Euro zunehmen und sich mit 1,87 Millionen Euro niederschlagen. Belastend sei, so Mayer, dass bei der Unterhaltung der gemeindlichen Gebäude teilweise größere Sanierungen anfallen. Sanierungsarbeiten sind in den Rathäusern in Billafingen und Friedingen, beim Feuerwehrgebäude und Vorplatz in Billafingen, im Kindergarten und Bauhof in Langenenslingen und bei den Betriebsgebäuden der Wasserversorgung fällig. Positiv für den Verwaltungshaushalt sind die geplanten Holzerlöse, die voraussichtlich bei 191 000 Euro liegen werden. Mit knapp 155 000 Euro sind im Feuerwehrwesen deutliche höhere Ausgaben als im Vorjahr nötig. Für Dienst- und Schutzkleidung sind 36 400 Euro eingestellt. Bei 165 Feuerwehrleuten in der Gesamtgemeinde wird die Erneuerung der Kleidung auch in den kommenden Jahren für hohe Kosten sorgen. „Können wir da nichts machen?“, fragte Gemeinderat Thomas Traub und auch Gemeinderat René Rexin war der Meinung, das Geld könne woanders besser angelegt werden. Auf freiwilliger Basis könne darauf verzichtete werden, antwortete Schneider. Das müsse abteilungsintern bei der Feuerwehr besprochen werden.
Für kleinere Instandsetzungen am Schulgebäude hat die Verwaltung 11 000 Euro veranschlagt. Allerdings könnten weitere Ausgaben aufgrund des Alters des Gebäudes nicht ausgeschlossen werden. Im Kindergartenbereich verursacht der Erhalt des Andelfinger Kindergartens und die Eröffnung einer neuen Gruppe in Langenenslingen ein weiteres Defizit von 60 000 Euro. Durch die Elternbeiträge sollten 20 Prozent der Kosten gedeckt werden. Momentan liegt die Deckung bei zwölf Prozent. Auf Dauer könne sich die Gemeinde das nicht leisten, warnte Mayer, der auch für die kommenden Jahre für umsichtige und sparsame Wirtschaft warb. Die Gewerbesteuer, die 2016 1,9 Millionen Euro in die Kasse spülte, dürfe man anschauen und auf die Seite legen. Denn im Jahr 2018 müsse das Geld wieder abgegeben werden, rechnete Mayer vor, was die Gemeinde das Mehr an Geld an höheren Umlagen und niedrigeren Schlüsselzuweisungen beschere. „Man sollte nicht in guten Steuerzeiten die Rücklagen ,runterknabbern’“, empfahl Mayer. Man habe zehn gute Jahre gehabt, es könnten durchaus zehn magere Jahre kommen.