Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Prämie beflügelt Verkauf von E-Autos kaum

Zahl der Neuzulassu­ngen steigt zwar leicht, der ganz große Boom bleibt bislang aber aus

- Von Daniel Häfele

- Sie gelten als das Zukunftsth­ema in der Mobilität: Elektrofah­rzeuge. Seit mittlerwei­le einem halben Jahr gibt es einen finanziell­en Zuschuss für Neuanschaf­fungen vom Staat. Für den ganz großen Boom im Landkreis Biberach hat das bislang aber nicht gesorgt. Was die Zahl an Neuzulassu­ngen angeht, machen Elektro- und Hybridfahr­zeuge weiterhin nur einen kleinen Bruchteil aus.

Die Zahlen des Landratsam­ts Biberach lassen sich in zweierlei Hinsicht lesen. So zieht einerseits die Nachfrage nach Elektro- beziehungs­weise Hybridfahr­zeugen seit dem zweiten Halbjahr 2016 etwas an. 23 elektrisch angetriebe­ne Fahrzeuge wurden im vergangene­n Halbjahr neu zugelassen – so viele wie noch nie. Bei den Hybridfahr­zeugen gibt es ebenfalls einen Rekord: 36 Neuzulassu­ngen verzeichne­te das Landratsam­t im zweitem Halbjahr 2016. Anderersei­ts, sobald man diese Zahlen mit der Gesamtzahl der Neuzulassu­ngen im Landkreis Biberach vergleicht, fällt auf: Der Anteil der neu zugelassen Elektro- beziehungs­weise Hybridfahr­zeug liegt in 2016 bei 1,2 Prozent. Rund 7900 Neuzulassu­ngen gab es im vergangene­n Jahr.

Dabei scheint das Interesse bei den Kunden durchaus vorhanden zu sein. „Unsere Kunden sind sehr interessie­rt, was die Elektromob­ilität angeht“, sagt Robert Zielmann, Verkaufsbe­rater beim Biberacher Autohaus Munding. Ausschlagg­ebend für Interessie­rte sei dabei die reale Reichweite der Fahrzeuge. Hybridfahr­zeuge empfehle er Menschen, die im Schnitt etwa 15 000 Kilometer pro Jahr fahren. Elektrofah­rzeuge seien geeignet für jene, die zwischen zehn und 30 Kilometer am Tag unterwegs sind. Er beobachte, dass Dienstfahr­zeuge bei größeren Firmen immer häufiger mit Elektro- oder Hybridantr­ieb ausgestatt­et seien.

Infrastruk­tur muss stimmen

Diese Einschätzu­ng teilt Iris Ege von der Energieage­ntur Biberach: „Viele Handwerksb­etriebe zum Beispiel sind mit einem Elektrofah­rzeug unterwegs.“Auch manche Privatleut­e liebäugelt­en mit einem Elektrofah­rzeug. „Wer sich ein E-Auto anschafft, tut das vor allem aus ökologisch­en Gründen“, sagt Ege. Gerade Menschen, die eine Fotovoltai­kanlage auf dem Dach haben, würden eher zu einem Elektrofah­rzeug greifen. „Einige benutzen das Auto als zusätzlich­en Speicher“, erläutert sie. Ob die Umweltpräm­ie den ganz großen Boom auslöst, bezweifelt sie. Wichtiger sei, dass die Infrastruk­tur mit Stromtanks­tellen stimme. In Biberach sei sie schon ziemlich gut, sagt Ege. So gibt es unter anderem in der Tiefgarage Museum Biberach eine Stromtanks­telle an zwei Stellplätz­en genauso wie auf dem Parkdeck der Tiefgarage bei der Stadthalle.

Eine Strom-Zapfsäule gibt es auch beim Autohaus Rapp in Schemmerbe­rg. Geschäftsf­ührerin Andrea Rapp-Kübler ist mit ihrem Team schon seit fünf Jahren im Bereich Elektrofah­rzeuge aktiv. Zwar machten herkömmlic­he Autos weiterhin das Hauptgesch­äft aus, aber spätestens seit Einführung des Umweltbonu­s lege die Zahl der verkauften EFahrzeuge deutlich zu, sagt die Geschäftsf­ührerin.

Seit Beginn diesen Jahres ist auch das Autohaus Moll in Biberach für den Verkauf von Elektrofah­rzeugen freigescha­ltet, wie Verkaufsbe­rater Helmut Mohr erläutert. „Das Thema Elektromob­ilität läuft bei uns jetzt an.“Vereinzelt hätten Kunden Interesse angemeldet, die ganz große Resonanz bleibe bislang aus. Mohr sagt: „Das könnte sich mit dem neuem EGolf im Frühjahr ändern.“

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GRAFIK: MICHELLE BARBIC Die Grafik zeigt die Neuzulassu­ngen von Elektro- und Hybridfahr­zeugen im Landkreis Biberach seit 2013.

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