Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Für Thomas Greiss läuft es richtig rund
Die New York Islanders verlängern mit dem Eishockey-Nationaltorhüter bis 2020
(SID/sz) - Auf T-Shirts steht er mit Dornenkrone im Tor, im Internet grüßt er mit Heiligenschein in den Clubfarben. Über Fanartikel (und Geschmack) mag sich streiten lassen, sicher allerdings ist: Thomas Greiss ist Kult. Der langjährige Bankdrücker stiehlt in der National Hockey League den Star-Goalies die Show – und wird von den Fans der New York Islanders auf ganz eigene Art gefeiert: „Jesus Greiss“heißt es in den sozialen Medien regelmäßig.
Kurz nach seinem 31. Geburtstag am Sonntag wurde der Eishockey-Nationaltorwart nun für seine Leistungen mit einem neuen Vertrag über drei Jahre bis Sommer 2020 belohnt. Der Kontrakt soll mit zehn Millionen Dollar dotiert sein. „Ich erlebe meine erfolgreichste Zeit, es macht echt Spaß. Das gibt dir auch auf dem Eis Sicherheit“, sagte Greiss, dessen Gehalt mehr als verdoppelt wird, dem Online-Portal „Newsday“.
Der Trubel um seine Person ist dem bescheidenen Füssener allerdings suspekt. Mit stoischer Ruhe treibt der Allgäuer nicht nur auf dem Eis die gegnerischen Stürmer zur Verzweiflung, genauso reagiert er außerhalb der Banden auf den Greiss-Hype. Die Fans aber lieben ihn. „Greiss Greiss Baby“ist – in Anspielung auf den 1990er-Song „Ice Ice Baby“des Rappers Vanilla Ice – im Barclays Center in Brooklyn zum Hit geworden. Dabei ist Thomas Greiss, der neun Jahre auf seine Chance gewartet hat, erst seit Ende Dezember wieder die unumstrittene Nummer 1 der Islanders. Zuvor hatte ihm sein slowakischer Konkurrent Jaroslav Halak erneut den Rang abgelaufen. Zunächst beim World Cup im September in Toronto, als Greiss von der Bank aus den Sturmlauf der Europa-Auswahl ins Finale erlebt hatte. Dann bei den Islanders, die der Ex-Kölner in der vergangenen Saison noch in die Meisterrunde und zum ersten Sieg in einer Playoff-Serie seit 1993 geführt hatte.
Mit Halak stürzte der viermalige Stanley-Cup-Champion aber ans Tabellenende im Osten, die Play-offs gerieten in weite Ferne. Kurz nach Weihnachten entschied sich Trainer Jack Capuano für Greiss, Halak wurde nach Bridgeport ins unterklassige Farmteam abgeschoben. „Jeder hat gewisse Selbstzweifel auf seinem Weg, aber du musst immer an dich glauben“, sagte Greiss.
Inzwischen hat New York die Trendwende vollzogen – ohne Capuano, der durch Doug Weight ersetzt wurde. Greiss wird auch unter Weight immer stärker. 25 Einsätze stehen für ihn zu Buche – bei einer Fangquote von 92,8 Prozent und einem Gegentorschnitt von 2,25.