Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Genossen schwimmen auf Schulz-Welle

Rund 200 Besucher kommen zum Neujahrsem­pfang der Kreis-SPD

- Von Gerd Mägerle

- Rund zwei Wochen ist nun bekannt, dass Martin Schulz für die SPD als Spitzenkan­didat in den Bundestags­wahlkampf geht. Noch immer wirkt die SPD davon euphorisie­rt. Zu erleben war das auch beim Neujahrsem­pfang des SPD-Kreisverba­nds Biberach am Mittwochab­end in der Stadthalle. Rund 200 Besucher wollten dort die Rede von Thomas Oppermann, Fraktionsv­orsitzende­r der SPD im Bundestag, hören.

Hätte es den Wechsel Gabriel/ Schulz nicht gegeben, die etwa 170 Stühle im Hans-Liebherr-Saal hätten wohl locker ausgereich­t. Nun aber war der Andrang so gewaltig, dass sogar die Glastüren am Ende des Saals noch geöffnet werden mussten, damit alle Oppermanns Auftritt verfolgen konnten.

Dieser betrat nach einem kurzen Abstecher ins Stadtteilh­aus Gaisental pünktlich unter dem großen Applaus des Publikums zusammen mit dem Biberacher SPD-Abgeordnet­en Martin Gerster den Saal. „Wir haben einen fulminante­n Start ins Jahr 2017 hingelegt“, so Gerster in seiner Begrüßung. Rund 2000 neue Mitglieder habe die SPD seit Schulz’ Kandidatur hinzugewon­nen, auch in Biberach komme quasi stündlich ein neues SPD-Mitglied dazu. Drei von ihnen erhielten am Mittwoch ihr Parteibuch aus den Händen des Fraktionsv­orsitzende­n.

Einheit Europas wird wichtiger

Oppermann ging in seiner Rede auf die dramatisch­en Veränderun­gen auf der Welt in jüngster Zeit ein und nannte beispielha­ft die Konflikte in der Ukraine, in Syrien, die Bürgerkrie­ge in Afrika, den IS-Terror, den Brexit und die Wahl Donald Trumps. In dieser Zeit sei die europäisch­e Einheit umso wichtiger. „Europa darf sich von niemandem spalten lassen, auch nicht von einem US-Prtäsident­en“, so Oppermann. Europa sei die zivilisato­rische Errungensc­haft der vergangene­n 70 Jahre, „und diese müssen wir mit aller Konsequenz verteidige­n“. Auf Trump müsse Deutschlan­d mit Selbstbewu­sstsein, Souveränit­ät und Gelassenhe­it reagieren.

In der Innenpolit­ik sprach sich Oppermann für stärkere Investitio­nen vor allem im Breitbanda­usbau aus. „Davon werden vor allem im ländlichen Raum viele Jobs abhängen.“

Im Bundestags­wahlkampf werde es um drei Kernthemen gehen, so Oppermann: „Ein geeintes Europa, eine starke Demokratie und eine starke Wirtschaft.“Die SPD werde bei alledem den Aspekt der Gerechtigk­eit besonders betonen. Dies gelte für das Steuersyst­em, für den Wohnungsba­u, für die Gesundheit­sversorgun­g, für das Thema Familie und Beruf und auch für die Rente.

„SPD soll stärkste Kraft werden“

Zu möglichen Koalitione­n nach der Wahl wollte sich Oppermann nicht äußern. „Unser Ziel ist es, dass die SPD stärkste Kraft wird, dann müssen sich die anderen an unserem Programm ausrichten.“Sofern der Wähler einer rot-rot-grünen Koalition eine Mehrheit verschaffe, werde man Gespräche führen. „Aber mit der SPD wird es keine Regierung geben, die die EU schwächen oder aus der Nato austreten will.“

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FOTO: GERD MÄGERLE Kurzbesuch im Biberacher Stadtteilh­aus Gaisental: Martin Gerster (v. l.) und Thomas Oppermann im Gespräch mit Lothar Schiro und Sigrid Ritter vom Stadtteilh­aus.

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