Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Investitionen in die Wasserversorgung
Herbertingen investiert in den Erhalt der Infrastruktur
- Die Gemeinde Herbertingen gibt in diesem Jahr vor allem Geld für Sanierungen, den Erwerb von Grundstücken und für mehrere kleinere Instandhaltungen und Beschaffungen aus. Aber auch die Wirtschaftsförderung und eine Machbarkeitsstudie zu einer möglichen Verlegung des Bauhofs stehen auf der Wunschliste des Gemeinderats. Das ist bei der Haushaltsberatung des Gemeinderats am Mittwochabend deutlich geworden.
Die größte Investition ist der Neubau des Hochbehälters Steinung, der knapp 1,3 Millionen Euro kosten wird. Dafür muss der Wasserversorgungsbetrieb der Gemeinde Herbertingen einen Kredit in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro aufnehmen. Die Schulden werden über die Gewinne getilgt, die durch die Wasserversorgung erwirtschaftet werden. Kämmerer Jürgen Krause hat die Abschreibung des Hochbehälters auf 40 Jahre angelegt, die Finanzierung soll 30 Jahre dauern. „Dabei handelt es sich um eine langfristige Investition, die auch langfristig finanziert wird“, sagt er.
Die Sanierung ist aus hygienischen Gründen notwendig: Der Hochbehälter Steinung ist seit mehr als 60 Jahren in Betrieb und wurde zuletzt vor 40 Jahren saniert. Seine stark kunststoffhaltige Beschichtung ist aufgeweicht und löst sich teilweise ab. Durch den Kniff, die Investition über den Wirtschaftsplan des Wasserversorgungsbetriebes abzurechnen, wird der Haushalt der Gemeinde Herbertingen dadurch zwar nicht belastet. Bezieht man die Zahlen in die Rechnung aber mit ein, steigt die Pro-Kopf-Verschuldung von 721 auf 991 Euro.
Bauland soll Geld bringen
Der Haushalt der Gemeinde Herbertingen ist laut Kämmerer Jürgen Krause ausgeglichen. Für die geplanten Vorhaben seien 2017 keine Kreditaufnahmen notwendig. Eine der größten Summen soll für den Erwerb und die Erschließung von Bauland in Herbertingen, Hundersingen und Marbach ausgegeben werden. Für diesen Zweck sind 500 000 Euro eingeplant, das Geld soll aus den Rücklagen entnommen werden. Die Gemeinde hofft, dass sie über den Verkauf von Baugrundstücken mittelfristig wieder eine Einnahmequelle hat. Hintergrund ist, dass in der Gemeinde kaum noch Bauplätze verfügbar sind.
Eine der größten Baustellen des Jahres wird die Wielandstraße sein. Sie steht ganz oben auf der Prioritätenliste der Verwaltung. Für die Bauarbeiten sind 110 000 Euro eingeplant. Hinzu kommen viele kleinere Projekte, wie der Einbau einer Blitzschutzanlage mit Elektroschrank und Verkabelung im Kindergarten Hundersingen und die Sanierung der Treppe am Bohlerweg in Hundersingen. Dafür sollen jeweils 40 000 Euro bereitgestellt werden. Außerdem übernimmt die Gemeinde Kosten in Höhe von 35 000 Euro, die für die Sanierung von Feldwegen im Zuge der Flurneuordnung anfallen.
Neue Technik für Straßenlampen
Zusätzlich zu den Vorschlägen der Verwaltung brachten die Fraktionen im Gemeinderat noch eigene Wünsche vor. Wenn es nach den Unabhängigen Bürgern geht, sollen 100 000 Euro für die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik eingeplant werden. Nach der Investition werde viel Strom gespart, sagte Peter Maerz, Fraktionssprecher der Unabhängigen Bürger. Außerdem forderte Maerz den Einbau einer Lüftungsanlage in die Mehrzweckhalle in Marbach, was 80 000 Euro kosten würde. Auch solle der Feuerwehr-Bedarfsplan für 10 000 Euro extern vergeben werden. „Wir hätten gerne eine Machbarkeitsstudie zur Verlagerung des Bauhofs“, sagte Maerz. Statt das bestehende Gebäude zu sanieren, solle abgewogen werden, ob ein Neubau an einer anderen Stelle besser sei. Dafür werden 10 000 Euro veranschlagt.
Auf dem Wunschzettel der Freien Liste steht das Thema Wirtschaftsförderung ganz oben. „Wir sehen davon ab, eine Vollzeitstelle schaffen zu wollen, aber können uns vorstellen, dass wir uns von externen Experten punktuell beraten lassen“, sagte Fraktionssprecher Frank Bühler. Dafür sollen 15 000 Euro eingestellt werden. Außerdem forderte er die Sanierung des KindergartenSpielplatzes in Hundersingen. Für 10 000 Euro sollen marode Tische und Spielgeräte erneuert werden.
Die Verwaltung arbeitet nun die Forderungen der Gemeinderäte ein und legt den Haushalt dann zum Beschluss vor. „Durch die Anträge der Gemeinderäte haben wir Mehrausgaben in Höhe von 200 000 Euro“, sagte Kämmerer Jürgen Krause im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung. Diese werden sehr wahrscheinlich über die Entnahme von Rücklagen finanziert werden.