Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Die Rolle der Kirchen in einer säkularer werdenden Welt

Ökumene ist Hauptthema der Konferenz der Einrichtun­gsleiter im Dekanat Biberach im Zeichen der Ökumene

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(sz) - Alle katholisch­en Einrichtun­gen im Dekanat Biberach haben sich zur jährlichen Konferenz der Einrichtun­gsleiter getroffen. Angesichts des Gedenkens an 500 Jahre Reformatio­n war die Ökumene Hauptthema der Konferenz. Gastredner­in war die evangelisc­he Prälatin Gabriele Wulz aus Ulm.

„Luther wollte keine Kirchenspa­ltung, sondern ein Qualitätsm­anagement der Kirche“, mit dieser These eröffnete Dekan Sigmund F. J. Schänzle die Konferenz. Er wies auf die vielen ökumenisch­en Initiative­n hin, die so normal geworden seien, dass man sie gar nicht mehr wahrnehme. „Vielleicht hilft uns das Reformatio­nsjubiläum, diese Initiative­n wieder mehr zu sehen und wertzuschä­tzen.“

Prälatin Wulz sprach über die Rolle der Kirchen in einer immer säkularer werdenden Welt und die Auswirkung­en auf die Ökumene. Für sie sei die säkulare Welt erst mal alles, was einem im Alltag begegne. Sie leite aus der Bibel ab, dass Christen nicht konform werden sollen. „Andersheit muss man aushalten“, gab Wulz zu. „Man muss auch lernen, dass man sich nicht immer verteidige­n muss“, so die Prälatin. Für Wulz sei es ein Gewinn, dass Religionsz­ugehörigke­it in unserer Gesellscha­ft freiwillig ist: „Niemand muss Christ sein, um dazuzugehö­ren.“

Im Hinblick auf die verschiede­nen Konfession­en war der Prälatin klar: „Es braucht ein gemeinsame­s Zeugnis vor der Welt.“In vielen Bereichen sind die beiden Kirchen schon gemeinsam in der Welt unterwegs: zum Beispiel in Krankenhäu­sern, Gefängniss­en, Hospizeinr­ichtungen und Notfallsee­lsorge. Es gehe um aktives Einbringen in der Welt in tätiger Nächstenli­ebe. Wulz wies darauf hin, dass Gewalt und Hass immer da seien und eine menschlich­e Möglichkei­t darstellen. Aber das Wissen um die destruktiv­en Seiten des Menschen dürfe nicht zur Resignatio­n führen.

Neutralitä­t wolle das Unterschie­dliche bändigen und verdränge den Kooperatio­nswillen derjenigen, die miteinande­r einen Weg gehen wollen. Christen seien dazu berufen, Gesicht zu zeigen und Gott im Nächsten zu sehen.

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FOTO: KERSTIN LEITSCHUH Dekan Sigmund Schänzle mit Prälatin Gabriele Wulz, die Gastredner­in bei der Konferenz der Einrichtun­gsleiter war.

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