Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Immer mit einem Risiko verbunden
Finanzexperten erklären, warum es bei Geldanlagen einen „Zuschlag für Mutige“gibt
(dpa) - Geldanlage ist immer auch mit Risiko verbunden. „Das Risiko ist aber nur die eine Seite der Medaille“, erklärt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart. „Die andere Seite ist, dass Anleger für das Risiko, das sie tragen, eine sogenannte Risikoprämie erhalten.“Diese Prämie ist Teil des Ertrags der Geldanlage und in die vereinbarten Zahlungen eingepreist, so dass dem Risiko von Verlusten oder auch nur Wertschwankungen die Chance eines höheren Ertrages gegenübersteht.
Zins von Anleihen
In der Praxis macht sich das zum Beispiel an dem Zins von Anleihen bemerkbar. „Anleihen von soliden und finanzstarken Staaten bieten derzeit keine Zinsen“, erklärt Nauhauser. Das Risiko, dass Anleger ihr Geld am Ende der Laufzeit nicht zurückerhalten, ist hier sehr gering. Anders ist das bei weniger finanzstarken Staaten und vielen Unternehmen, die Anleihen herausgeben. „Je nach Schuldner ist das Risiko durchaus beachtlich, dass der Anleger bei einer Pleite sein Geld verliert“, sagt Nauhauser. Daher sind in den Zinssätzen dieser Anleihen höhere Risikoprämien enthalten.
Aktionäre können ebenfalls mit einer Risikoprämie rechnen. „Im Durchschnitt waren die Erträge einer Geldanlage in Aktien rund 4 Prozent höher als bei einer Geldanlage in sichere Anleihen“, sagt Nauhauser. Dafür müssen Anleger allerdings mit dem Risiko von Kursschwankungen leben. Auch bei Konsumentenoder Immobilienkrediten spielt die Risikoprämie eine Rolle – und zwar umgekehrt. „Verbraucher, deren Kreditwürdigkeit die Bank schlechter bewertet, müssen mehr Zinsen zahlen als Verbraucher mit guter Bonität“, erläutert Nauhauser. „Die Risikoprämie erhält hier die Bank.“
Anleger können das Risiko dosieren. „Bei einer Streuung der Geldanlage auf viele unterschiedliche Aktien und Anleihen, etwa mit Fonds, schaltet man das Totalverlustrisiko praktisch aus, erhält aber dennoch die Risikoprämien“, sagt Nauhauser