Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Große Fußspuren
Dagur Sigurdsson feiert beim All-Star-Game Abschied
(dpa/SID) - Wenn Bundestrainer Dagur Sigurdsson dem deutschen Handball endgültig Goodbye sagt, wird sein designierter Nachfolger Christian Prokop nur wenige Schritte entfernt sein. Beim All-StarGame zwischen der Nationalmannschaft und einer von Prokop betreuten Bundesliga-Auswahl soll die Bühne am heutigen Freitag (20 Uhr; Sport1) zwar ein letztes Mal dem nach Japan wechselnden Isländer gehören, hinter den Kulissen aber endlich der Deal zwischen dem Deutschen Handballbund (DHB) und Prokops Verein SC DHfK Leipzig fix gemacht werden. „Es wird ein verdienter und emotionaler Abschied und auch für Dagur noch einmal etwas Besonderes“, sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning. „Ich hoffe, dass man die Wertschätzung für ihn auch in der Halle spüren wird.“
Für Hanning ist der Leipzig-Trip aber eher eine Dienst- denn eine Vergnügungsreise. Er will Prokop seit Wochen vom sächsischen Bundesligisten loseisen, doch noch haben sich beide Seiten nicht endgültig einigen können. Das All-Star-Game könnte dafür den perfekten Rahmen bieten. „Der DHB und unser Verein sind in Verhandlungen. Ich hoffe auf eine baldige Einigung“, sagte Prokop der „Leipziger Volkszeitung“.
Zunächst aber soll Dagur Sigurdsson für seine erfolgreiche Arbeit gewürdigt werden. „Er hat Unglaubliches für den deutschen Handball geleistet“, lobte Hanning die Verdienste des 43-Jährigen. „Trotz der WM-Enttäuschung in Frankreich hat er entscheidende Impulse gegeben.“
„Wir haben alles analysiert“, berichtete Hanning weiter und fügte hinzu: „Er hinterlässt dem neuen Bundestrainer die Chance, auf etwas Gutem aufzubauen.“Vorher dürfte es emotional werden. Torwart Andreas Wolff schickte vorab ein öffentliches Dankschreiben der Mannschaft an Sigurdsson, der diese 2016 zum EM-Titel und zu OlympiaBronze geführt hatte. „Du und wir, dein Team, das hat gut funktioniert. Du bist ein sehr, sehr guter Trainer. Schade, dass wir dich verlieren“, schrieb Wolff in dem Beitrag für die Zeitungen des Redaktionsnetzwerkes Deutschland. Sigurdsson habe die DHB-Auswahl zu den „Bad Boys“gemacht, „einer eingeschworenen Mannschaft, die jedes Spiel mit einer hundertprozentigen Einstellung anging“. Christian Prokop lobte Dagur Sigurdsson als „einen der besten Trainer der Welt“. Dann sprach der 38-Jährige von „großen Fußspuren“.
Mehr wollte er nicht sagen. Noch nicht.