Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Frische Energie
Davis-Cup-Team geht Aufgabe Belgien gut gestimmt an
(SID) - Für den Mann, der auf der großen Grand-Slam-Bühne in Melbourne die Nummer 1 der Tenniswelt geschockt hat, bleibt in Frankfurt zunächst nur eine Nebenrolle: Mischa Zverev tritt nach seinem sensationellen Sieg über Andy Murray und dem Einzug ins Viertelfinale der Australian Open zurück ins zweite Glied. Bei seinem DavisCup-Comeback gegen Belgien ist der ältere der Zverev-Brüder nur für das Doppel vorgesehen, die Verantwortung in der Erstrundenpartie lastet auf den Einzelspielern Alexander Zverev und Philipp Kohlschreiber.
„Wir haben im Training festgestellt, dass die beiden das beste Tennis in unserer Mannschaft spielen“, sagte Mischa Zverev und bezeichnete die Entscheidung seines Teamchefs Michael Kohlmann als „richtig“. Der Linkshänder ist bereits glücklich darüber, siebeneinhalb Jahre nach seinem Debüt wieder der Auswahl des Deutschen Tennis-Bundes anzugehören. Und das als Teil des ersten Brüderpaares in der deutschen Davis-Cup-Geschichte.
Der brüderliche Konkurrenzkampf im Hause Zverev – egal, ob an der Playstation, beim Wettessen oder auf dem Trainingsplatz – ist groß. Vor ihrem ersten gemeinsamen Einsatz für Deutschland versicherten Alexander und Mischa Zverev jedoch, alles in den Dienst der Mannschaft zu stellen. „Ich bin nur vom Ranking die Nummer 1“, sagte der Jüngere. „Ich habe hier bestimmt nicht das Sagen.“Außerdem sei das völlig egal, „wir haben alle dasselbe Ziel: mit einem Sieg nach Hause zu fahren“.
Die Vorzeichen dafür stehen gut, weil Melbourne-Viertelfinalist David Goffin bei Belgien kurzfristig abgesagt hat. Kohlschreiber gegen Steve Darcis (ATP-Nr. 58) und Alexander Zverev gegen den Weltranglisten-143. Arthur De Greef sind in ihren Matches am heutigen Freitag (ab 14 Uhr/Dazn) Favoriten. Für das Doppel am Samstag (13 Uhr/HR) sind zwar Mischa Zverev und JanLennard Struff vorgesehen, allerdings hat Kapitän Kohlmann die Chance, spontan umzustellen. „Generell sind wir da nicht festgezurrt“, sagte er. Möglich, dass die ZverevBrüder Seite an Seite aufschlagen.
Zu Irritationen oder gar offen ausgetragenem Zoff, der in der Vergangenheit in der DTB-Auswahl häufig an der Tagesordnung war, wird es in Frankfurt wohl nicht kommen. Ganz gleich, wer letztlich auf dem Court steht. Kohlschreiber freut sich über die „lustige Stimmung“und die „frische Energie“, die beide Zverevs mitbringen. „Die nehme ich als Oldie gerne mit“, sagte der 33-Jährige.
Alle acht Begegnungen mit Belgien hat Deutschland bislang gewonnen. „Die Bilanz und die Rangliste sind nicht wegzudiskutieren. Wir wollen die Favoritenrolle annehmen“, sagte Michael Kohlmann. Sollte es nach den ersten beiden Tagen doch knapp werden, kann der Teamchef am Sonntag (13 Uhr/Dazn) ja immer noch auf Mischa Zverev bauen, den Mann, der gegen Murray die Tenniswelt auf den Kopf gestellt hat.