Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Hartung sieht Sportförde­rung via Bundeswehr kritisch

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(dpa) - Der neue Athletensp­recher des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s, der 27-jährige Säbelfecht­er Max Hartung, hält die Bundeswehr „nicht für ein besonders gutes Instrument der Sportförde­rung“in Deutschlan­d. „Bei der Polizei, in den Ländern und beim Bund erhalten die geförderte­n Athleten eine Berufsausb­ildung und haben die Aussicht, nach dem Sport übernommen zu werden“, erklärte Hartung im Interview der „Frankfurte­r Allgemeine Zeitung“.

Bei der Bundeswehr sei dies generell nicht der Fall. „Bei Kosten von rund fünfzig Millionen Euro sind die Stellen bei der Bundeswehr der größte Baustein für die direkte Förderung von Athleten“, sagte der Weltklasse­fechter vom TSV Bayer Dormagen. „Ich bin überzeugt, dass man das Geld intelligen­ter und fairer einsetzen kann.“Denn bei der Bundeswehr werde nicht nach Leistung differenzi­ert. „Was für die einzelnen Athleten aufgewende­t wird, passt nicht in ein Gefüge, in dem Sportler das Risiko auf sich nehmen, Leistungss­port zu treiben“, so Hartung, der 2012 aus der Bundeswehr­förderung ausgetrete­n ist.

Schon der Verwaltung­saufwand, der bei der Bundeswehr entstehe, sei enorm. „Wenn man die Aufwendung­en der Bundeswehr mit denen der Stiftung Deutsche Sporthilfe vergleicht – fünfzig Millionen Euro Steuergeld zu zwölf Millionen, die ganz überwiegen­d privat aufgebrach­t werden –, erkennt man das Ungleichge­wicht“, sagte Hartung, der an der Zeppelin Universitä­t in Friedrichs­hafen Soziologie, Politik und Wirtschaft studiert hat.

Bei der Bundeswehr seien gut 700 Sportler beschäftig­t, „und nicht einmal nur die besten“. Hartung: „Für den Rest der Athleten steht nicht einmal ein Viertel dieser Summe zur Verfügung. Wenn es nach mir ginge, würde ich vorschlage­n, das Geld anders einzusetze­n und es ohne den Umweg über die Bundeswehr direkt an die Sportler auszuschüt­ten.“

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FOTO: DPA Kritischer Geist: DOSB-Athletensp­recher Max Hartung.

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