Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Abbruch des Hotels Brücke hat begonnen
Rittersaal-Anbau ist als erstes dran - Arbeiten dauern bis April
- Von der Straße her ist es noch kaum zu sehen. Nur wer einen etwas genaueren Blick auf das Hotel Brücke in Riedlingen wirft, erkennt die Veränderungen: Etwa, dass im ersten Obergeschoss die Fenster weitgehend ausgebaut sind. Hinter dem Haus, im Innenhof des ehemaligen Hotels, sind die Arbeiten deutlich weiter. Erste Wände sind abgetragen: Der Abbruch der „Brücke“ist in vollem Gange.
Im Innenhof vollbringt der Bagger in gleichmäßiger Gleichmütigkeit sein „zerstörerisches Werk“. Die Schaufel frisst sich Stück für Stück in Wände und Decken und verfrachtet sie auf kleinere Abraumhügel, die wenige Meter entfernt sind. Von dort werden sie weiter aufgeteilt. Container stehen bereit, um die verschiedenen Materialien aufzunehmen. Denn bei einem solchen Abbruch muss genau sortiert werden: Metall, Holz, Dämm-Material, Kabel oder auch Rigipsplatten werden getrennt entsorgt.
Joachim Beller von der Firma Beller in Herbertingen ist der verantwortliche Mann auf der Baustelle in Riedlingen. Mit drei Kollegen ist Beller vor Ort, um das ehemalige Hotel samt Bettentrakt und Rittersaal abzubrechen. Für Beller ist dies Alltag. Mit seinen Mannen ist er das ganze Jahr auf Abbrucharbeiten spezialisiert. In Riedlingen wird er mehr als zwei Monate zu Gange sein, um das komplette Gelände leer zu räumen.
Beim „Hotel Brücke“hat er mit dem Abbruch des Flügels hin zur Donau begonnen. Durch die Baggerarbeiten werden erste Blicke ins Innere des Gebäudes frei. Ungeschützt liegen derzeit die Räume für den Betrachter offen. Allerdings darf er diese Außenmauern nicht bis zum Erdboden abtragen. Einen Teil, etwa bis zur Fensterfront, muss er stehen lassen – wegen des Hochwasserschutzes. „Das ist in Riedlingen immer ein Thema“, sagt er.
Im Inneren des Haupthauses sind die Abbrucharbeiten ebenfalls im Gange. Weithin sind Hammerschläge zu hören. Bauarbeiter sind derzeit dabei, die Fenster aus dem ersten Obergeschoss rauszuschlagen und zu entsorgen. Die Treppen sind ebenfalls bereits auf Rohbauniveau zurückgeführt. Auf den Gängen stapeln sich die Heizkörper, die aus den Zimmern ausgebaut wurden. Kabelstränge hängen von der Decke. Die Gaststube ist weitestgehend leergeräumt. Auf dem rosa Teppich des Saals liegen Reste von Brettspielen.
Die Zimmer, in denen bis im Oktober noch Gäste übernachtet haben, sind ebenfalls weitestgehend leer. Nur da und dort ist noch ein Schrank oder Reste von anderen Möbelstücken zu finden. Achtlos auf dem Fußboden ist noch ein Flyer von besseren Hotelzeiten zurückgeblieben: „Willkommen zu Action, Show, Event“, steht dort geschrieben. Das war einmal...
Eine ganz andere Art von Action findet derzeit im Innenhof statt. Durch den Bagger. Bis in den April, so der Zeitplan, sind Beller und seine Mannen in Riedlingen tätig. Bis dahin werden alle drei Flügel des Hauses, wird das markante gelbgrüne Gebäude verschwunden sein. Das Haus weicht einem Neubau, in dem rund 30 Wohnungen geplant sind. Der Bau soll allerdings erst 2018 beginnen. Denn ab April beginnt auch der Neubau der Hochwasserkanalbrücke. Um die Baustelle einrichten zu können, wird ein Teil des freigeräumten Platzes belegt.