Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Isländer kommt, zwei Eigengewächse verlängern
Handball-Bundesliga: HBW treibt Planungen für kommende Saison voran
(sz) - Handball-Bundesligist HBW Balingen-Weilstetten macht Nägel mit Köpfen und treibt die Planungen für die kommende Saison weiter voran. Der Isländer Oddur Grétarsson kommt vom Zeitligist Emsdetten und erhält einen Zweijahresvertrag. Außerdem konnte der HBW die Verträge mit den Eigengewächsen Christoph Foth (ein Jahr) und Jannik Hausmann (zwei Jahre) verlängern.
HBW-Geschäftsführer Wolfgang Strobel hat derzeit viel Arbeit. Auf der einen Seite müssen die Spieltage der Rückrunde organisiert werden, auf der anderen laufen die Planungen für die nächste Bundesligasaison. Zu den beiden feststehenden Neuverpflichtungen (Gregor Thomann, Jona Schoch; die SZ berichtete) gesellt sich nun mit Oddur Grétarsson ein weiterer neuer Spieler. Der 18-fache isländische Nationalspieler kommt vom Zweitligisten TV Emsdetten, wo er seit der Saison 2013/14 unter Vertrag steht und mit dem er auch ein Jahr in der Bundesliga spielte, im Sommer 2014 aber direkt wieder abstieg.
Vom TVE wurde der Isländer auf Empfehlung von Kiels Trainer Alfred Gislason verpflichtet. Und der zahlte das Vertrauen in der Saison 2015/16 zurück, als er mit 267 Treffern zweitbester Werfer der 2. Bundesliga war (Wurfeffektivität: über 70 Prozent; laufenden Saison: 67 Prozent). Seine Stärken sind der Abschluss im Tempogegenstoß und der Strafwurf. Bevor Grétarsson nach Emsdetten kam, spielte er auf Island bei KA Akureyri, in der Heimatstadt von HBW-Trainer Rúnar Sigtryggsson. Der hatte den 1,86 Meter großen Linkshänder schon länger auf der Liste. „Mit Oddur bekommt der HBW einen klassischen Linksaußen. Er ist in der zweiten Liga der beste auf seiner Position“, erklärt Sigtryggsson.
Auch Strobel hatte den Isländer schon im Auge, als der HBW-Coach noch nicht Rúnar Sigtryggsson hieß. „Mir ist Oddur bereits in der vergangenen Saison auf Grund seiner herausragenden Leistung aufgefallen. Nach der Absage von Yves (Kunkel, d. Red.) war er mein erster Kandidat und nachdem ihn auch unser Trainer schon längere Zeit auf seinem „Zettel“ hatte, war schnell klar, dass er für uns der passende Spieler.“
Der 26 Jahre alte Isländer freut sich auf den HBW: „Ich kann mich noch an unser Spiel mit Emsdetten erinnern, als wir in Balingen gespielt haben. Das war eine tolle Atmosphäre. Der HBW ist ein toller Verein und ich bin stolz, dass ich bald dort spielen darf.“Auch dass er mit Rúnar Sigtryggsson einen Trainer bekomme, den er schon aus kenne, mache die Sache einfacher. „Aber es war nicht der Hauptgrund.“
Außerdem konnte der HBW zwei Verträge mit HBW-Spielern verlängert, mit den Eigengewächsen Christoph Foth und Jannik Hausmann. Hausmann durchlief seit 2007 alle Jugendteams des HBW, unterschrieb mit 20 Jahren seinen ersten Profivertrag und wurde - aufgrund zahlreicher Verletzungen anderer Spieler schneller ins kalte Wasser geworfen, als ihm lieb war. 2012 (Jugend) und 2014 (Junioren) wurde der Ostdorfer Europameister, 2016 holte er Junioren-WM-Bronze. „Ich kann quasi direkt vor der Haustüre Bundesliga spielen. Ich glaube, das können nicht viele von sich behaupten“, sagt Hausmann. Wolfgang Strobel: „Jannik trägt dieses Jahr eine schwere Verantwortung und macht dies nach anfänglichen Problem inzwischen auf einem sehr guten Niveau.“
Ebenfalls aus Balingen-Ostdorf kommt Christoph Foth. Er wurde mit der JSG Balingen-Weilstetten dreimal württembergischer und zweimal süddeutscher Meister, wurde beim Rookie-Cup in Berlin, dem größten Nachwuchsturnier in Deutschland, als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet und debütierte mit 22 Jahren gegen den THW Kiel in der Bundesliga. Seit der Saison 2012/13 gehört er zum HBW-Kader und zählt schon zu den erfahrenen Spielern. Aus dem Mittelblock der HBW-Abwehr ist er nicht wegzugedenken. Christoph Foth setzt sich aber auch im Kreis in Szene (Trefferquote: 80 Prozent). „Der HBW ist für mich eine Herzensangelegenheit“, erklärt Foth. Strobel: Christoph hat einen sehr großen Schritt in den letzten Jahren gemacht und soll in der kommenden Saison noch mehr Verantwortung übernehmen.“