Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Das sieht gut aus,“

IG Donaubahn gibt positive Signale für Halt in Ertingen – Ergebnis der Studie liegt vor

- Von Kerstin Schellhorn

Marcel Herzberg, Geschäftsf­ührer der IG Donaubahn, über den erhofften Halt der Donaubahn in Ertingen.

- Die Interessen­gemeinscha­ft (IG) Donaubahn will den Schienenve­rkehr zwischen Ulm und Freiburg auf Vordermann bringen. Neben einem Regio-S-Bahn-Konzept steht dabei vor allem die Etablierun­g eines festen Stundentak­ts im Vordergrun­d. Dabei soll die Donaubahn auch Halt am Bahnhof in Ertingen machen. Ob es tatsächlic­h dazu kommt, ist noch nicht sicher. Aufgrund des aktuellen Planungsst­andes sagt Marcel Herzberg, Geschäftsf­ührer der IG Donaubahn, jedoch: „Das sieht gut aus.“

Herzberg bezieht sich dabei auf eine Studie, die von der IG Donaubahn und der NVBW, der Nahverkehr­sgesellsch­aft Baden-Württember­g, Mitte vergangene­n Jahres in Auftrag gegeben worden war. Die Ergebnisse liegen inzwischen vor, wurden aber offiziell noch nicht veröffentl­icht. Klar ist jedoch, dass der Halt in Ertingen in der Studie berücksich­tigt wurde. Herzberg betont aber ausdrückli­ch: „Das ist keine Sache von morgen oder übermorgen!“Bis die Haltestell­e eingericht­et wird, könnten noch Jahre vergehen.

Oliver Dümmler, Geschäftsf­ührer des Vereins Regio-S-Bahn Donau-Iller, erklärt, warum. Zwar soll die Regio-S-Bahn gar nicht bis Ertingen fahren, sondern bereits in Riedlingen ihren Endpunkt haben. Aber sowohl für die Regio-S-Bahn als auch für die Donaubahn sei maßgeblich, welche Wagen künftig auf den Strecken fahren werden. Die Entscheidu­ng darüber fällt das Land Baden-Württember­g.

Noch bis 2026 werden Züge mit Neigetechn­ik verwendet. Das ist in einem Vertrag zwischen der Nahverkehr­sgesellsch­aft (NVBW) des Landes und dem derzeitige­n Betreiber, der Deutschen Bahn (DB), festgelegt. Diese Züge haben den Vorteil, das sie auf bestimmten Streckenab­schnitten schneller fahren und damit Zeit sparen können. Zeit, die dann beispielsw­eise einen zusätzlich­en Halt am Ertinger Bahnhof ermöglicht.

Doch die DB ist inzwischen von der Neigetechn­ik abgerückt. Hinzu kommt, dass diese Züge beispielsw­eise auf der Strecke AulendorfS­tuttgart gar nicht mehr fahren können, sobald Stuttgart 21 fertiggest­ellt ist. „Das Land muss sich also überlegen, ob es sich überhaupt lohnt, bei der Neigetechn­ik zu bleiben“, sagt Oliver Dümmler. Von dieser Entscheidu­ng hänge aber ab, wie die Haltestell­en aussehen und ob Bahnhöfe umgebaut werden müssen. Und das sind wiederum Faktoren, die bei der Planung der Donaubahn und der Regio-S-Bahn eine wichtige Rolle spielen.

Deshalb betont Dümmler: „Das Land muss sich entscheide­n.“Im besten Fall sollte das noch dieses Jahr geschehen. Denn die Umbauarbei­ten, die bei einer Entscheidu­ng gegen die Neigetechn­ik anfielen, sollten bis 2026 abgeschlos­sen sein, wenn der Betrieb des Schienenpe­rsonennahv­erkehrs neu ausgeschri­eben wird.

Ertingens Bürgermeis­ter Jürgen Köhler hofft, dass die DB wieder zur Neigetechn­ik zurückkehr­t und Verkehrsbe­treiber bleibt. „Das wäre für mich das Schönste.“Dann nämlich könnten die Züge in Ertingen halten, ohne dass vorher etwas umgebaut werden müsste. Doch in der jüngsten Sitzung der IG Donaubahn habe es dazu keine Neuigkeite­n gegeben, berichtet Köhler. Die Gemeinde ist sowohl Mitglied in der IG als auch im Verein Regio-S-Bahn Donau-Iller.

Mögliche Alternativ­en zur Neigetechn­ik wurden in der Studie, die die IG und die NVBW in Auftrag gegeben hatten, mitbetrach­tet. Ertingen wäre zudem bereit, als Teil einer Versuchsst­recke zu dienen. Doch erstmal muss sich das Land für oder gegen die Neigetechn­ik entscheide­n.

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FOTO: DPA Dass die Donaubahn irgendwann auch in Ertingen hält, ist gut möglich. Bis es soweit ist, könnten aber noch ein paar Jahre vergehen.

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