Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Das sieht gut aus,“
IG Donaubahn gibt positive Signale für Halt in Ertingen – Ergebnis der Studie liegt vor
Marcel Herzberg, Geschäftsführer der IG Donaubahn, über den erhofften Halt der Donaubahn in Ertingen.
- Die Interessengemeinschaft (IG) Donaubahn will den Schienenverkehr zwischen Ulm und Freiburg auf Vordermann bringen. Neben einem Regio-S-Bahn-Konzept steht dabei vor allem die Etablierung eines festen Stundentakts im Vordergrund. Dabei soll die Donaubahn auch Halt am Bahnhof in Ertingen machen. Ob es tatsächlich dazu kommt, ist noch nicht sicher. Aufgrund des aktuellen Planungsstandes sagt Marcel Herzberg, Geschäftsführer der IG Donaubahn, jedoch: „Das sieht gut aus.“
Herzberg bezieht sich dabei auf eine Studie, die von der IG Donaubahn und der NVBW, der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg, Mitte vergangenen Jahres in Auftrag gegeben worden war. Die Ergebnisse liegen inzwischen vor, wurden aber offiziell noch nicht veröffentlicht. Klar ist jedoch, dass der Halt in Ertingen in der Studie berücksichtigt wurde. Herzberg betont aber ausdrücklich: „Das ist keine Sache von morgen oder übermorgen!“Bis die Haltestelle eingerichtet wird, könnten noch Jahre vergehen.
Oliver Dümmler, Geschäftsführer des Vereins Regio-S-Bahn Donau-Iller, erklärt, warum. Zwar soll die Regio-S-Bahn gar nicht bis Ertingen fahren, sondern bereits in Riedlingen ihren Endpunkt haben. Aber sowohl für die Regio-S-Bahn als auch für die Donaubahn sei maßgeblich, welche Wagen künftig auf den Strecken fahren werden. Die Entscheidung darüber fällt das Land Baden-Württemberg.
Noch bis 2026 werden Züge mit Neigetechnik verwendet. Das ist in einem Vertrag zwischen der Nahverkehrsgesellschaft (NVBW) des Landes und dem derzeitigen Betreiber, der Deutschen Bahn (DB), festgelegt. Diese Züge haben den Vorteil, das sie auf bestimmten Streckenabschnitten schneller fahren und damit Zeit sparen können. Zeit, die dann beispielsweise einen zusätzlichen Halt am Ertinger Bahnhof ermöglicht.
Doch die DB ist inzwischen von der Neigetechnik abgerückt. Hinzu kommt, dass diese Züge beispielsweise auf der Strecke AulendorfStuttgart gar nicht mehr fahren können, sobald Stuttgart 21 fertiggestellt ist. „Das Land muss sich also überlegen, ob es sich überhaupt lohnt, bei der Neigetechnik zu bleiben“, sagt Oliver Dümmler. Von dieser Entscheidung hänge aber ab, wie die Haltestellen aussehen und ob Bahnhöfe umgebaut werden müssen. Und das sind wiederum Faktoren, die bei der Planung der Donaubahn und der Regio-S-Bahn eine wichtige Rolle spielen.
Deshalb betont Dümmler: „Das Land muss sich entscheiden.“Im besten Fall sollte das noch dieses Jahr geschehen. Denn die Umbauarbeiten, die bei einer Entscheidung gegen die Neigetechnik anfielen, sollten bis 2026 abgeschlossen sein, wenn der Betrieb des Schienenpersonennahverkehrs neu ausgeschrieben wird.
Ertingens Bürgermeister Jürgen Köhler hofft, dass die DB wieder zur Neigetechnik zurückkehrt und Verkehrsbetreiber bleibt. „Das wäre für mich das Schönste.“Dann nämlich könnten die Züge in Ertingen halten, ohne dass vorher etwas umgebaut werden müsste. Doch in der jüngsten Sitzung der IG Donaubahn habe es dazu keine Neuigkeiten gegeben, berichtet Köhler. Die Gemeinde ist sowohl Mitglied in der IG als auch im Verein Regio-S-Bahn Donau-Iller.
Mögliche Alternativen zur Neigetechnik wurden in der Studie, die die IG und die NVBW in Auftrag gegeben hatten, mitbetrachtet. Ertingen wäre zudem bereit, als Teil einer Versuchsstrecke zu dienen. Doch erstmal muss sich das Land für oder gegen die Neigetechnik entscheiden.