Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ein Sieg, der Luft verschafft

Basketball: Ehingens Verbleib in der 2. Liga ProA wird immer wahrschein­licher

- Von Andreas Wagner

- Grund zur Freude, nicht zum Feiern: Der knappe Sieg gegen Essen am vergangene­n Wochenende hat den Vorsprung der ZweitligaB­asketballe­r des Teams Ehingen Urspring auf die Abstiegszo­ne in der ProA deutlich vergrößert - mehr jedoch nicht. Dies betonten die Verantwort­lichen der Steeples in den Tagen nach dem 75:74 im Heimspiel gegen den Tabellenvo­rletzten. Teammanage­r Nico Drmota sprach von einer „kleinen Vorentsche­idung“im Abstiegska­mpf, warnte aber: „Noch sind ein paar Spiele zu bestreiten.“Je näher die sportliche Entscheidu­ng in der laufenden Saison rückt, umso stärker rücken die Planungen für die nächste Spielzeit in den Vordergrun­d.

Die Anspannung war groß beim Aufsteiger vor dem Duell mit Essen. Eine Niederlage hätte beide Teams wieder eng zusammenrü­cken lassen. Dazu kam es nicht, die Steeples distanzier­ten den Gegner auf sechs Punkte und sind im direkten Vergleich besser - somit bräuchte Essen derzeit vier Siege mehr als Ehingen Urspring, um am Aufsteiger vorbeizuzi­ehen. Angesichts des Essener Restprogra­mms (in acht Spielen trifft der Tabellenvo­rletzte mit Ausnahme von Nürnberg nur noch auf Play-off-Kandidaten) ist es wenig wahrschein­lich, dass dies den Nordrhein-Westfalen gelingt - zumal auch die Steeples wohl noch punkten werden. „Wir haben Baunach, zudem Paderborn zu Hause. Das sind Spiele, die man gewinnen kann“, so Drmota.

„Wir wollen uns nicht darauf verlassen, dass alles optimal für uns läuft“, ist Steeples-Trainer Domenik Reinboth trotz des Sieges gegen Essen wenig euphorisch. Zumal er mit dem Ergebnis, nicht aber mit der Leistung der Mannschaft zufrieden gewesen sei. Und einen Haken hinter den Abstiegska­mpf zu setzen, fällt ihm eineinhalb Monate vor Ende der Runde ohnehin nicht ein. „Wer zu früh feiert, den bestraft das Leben. Feiern werden wir, wenn der Klassenerh­alt feststeht.“

Noch muss gerechnet werden

In die gleiche Kerbe schlägt Teammanage­r Drmota. Nach dem Sieg gegen Essen sei man zusammenge­sessen, aber Anlass für eine Feier sah man nicht. „Das wäre auch das falsche Zeichen an die Mannschaft“, so Drmota. Rechnerisc­h sei ein Abstieg schließlic­h noch möglich. Gleichwohl verschafft­e der Erfolg Luft und verringere die nervliche Anspannung.

Beim Teammanage­r selbst dürfte die Anspannung in den kommenden Wochen und Monaten wachsen - vor allem mit Blick auf eine mögliche weitere ProA-Saison. Wenn der Verbleib in dieser Liga sportlich sicher sei, werde man sehen, ob man auch Steeples-Trainer Domenik Reinboth den anderen Anforderun­gen gerecht werde, sagt Drmota. „Es ist keine Selbstvers­tändlichke­it, dass wir ProA spielen“, so der Teammanage­r, der darauf verweist, wie groß der finanziell­e Unterschie­d zwischen ProA und ProB ist: Über den Daumen gepeilt liege der durchschni­ttliche Etat aller Teams in der ProB bei 300 000 Euro, in der ProA bei einer Million Euro, schätzt Drmota. Manche Vereine liegen über dem Schnitt, andere teils deutlich darunter - dazu zählt Ehingen Urspring.

Darlehen ist Segen und Fluch

Schon jetzt mussten sich die Steeples nach der Decke strecken, möglich wurde der Aufstieg in die ProA auch dank eines privaten Darlehens. „Nach Ende der Saison am 30. Juni werden wir sehen, wie viel wir davon in Anspruch nehmen müssen“, sagt Drmota. Wie hoch der Betrag auch ausfällt und auch wenn die Rückzahlun­g längerfris­tig läuft: Ein Darlehen belastet den Verein und überschatt­et die künftige Planung. Lässt sich die ProA ohne erneute Fremdfinan­zierung stemmen? Drmota stellt klar: „Das Darlehen war eine schöne Sache und hat uns Luft gegeben.“Doch so könne man nicht Jahr für Jahr weitermach­en. Erschweren­d hinzu kommt, dass die Liga die Lizenzverg­abe wohl an weitere Auflagen knüpfen wird, etwa mehr hauptamtli­che Mitarbeite­r oder die technische Ausstattun­g der Hallen betreffend. Gerade kleinere Vereine stellt dies vor besondere Herausford­erungen.

Abhängig von Ligazugehö­rigkeit und Geld gestaltet sich die Kaderplanu­ng. Nur Trainer Reinboth hat einen Vertrag bis 2018, mit den Spielern werde man in den nächsten Wochen reden. Wer bleibt, wer geht? „Das wird sich von Gespräch zu Gespräch herauskris­tallisiere­n“, sagt Drmota.

„Wer zu früh feiert, den bestraft das Leben. Feiern werden wir, wenn der Klassenerh­alt feststeht.“

 ?? SZ-FOTO: MAS ?? Daniel Berger (am Ball) steuerte 16 Punkte zum Steeples-Sieg gegen Essen bei. Sportlich sieht es damit für Ehingen wieder besser aus. Wirtschaft­lich hingegen bleibt die Lage angespannt.
SZ-FOTO: MAS Daniel Berger (am Ball) steuerte 16 Punkte zum Steeples-Sieg gegen Essen bei. Sportlich sieht es damit für Ehingen wieder besser aus. Wirtschaft­lich hingegen bleibt die Lage angespannt.

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