Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ein Sieg, der Luft verschafft
Basketball: Ehingens Verbleib in der 2. Liga ProA wird immer wahrscheinlicher
- Grund zur Freude, nicht zum Feiern: Der knappe Sieg gegen Essen am vergangenen Wochenende hat den Vorsprung der ZweitligaBasketballer des Teams Ehingen Urspring auf die Abstiegszone in der ProA deutlich vergrößert - mehr jedoch nicht. Dies betonten die Verantwortlichen der Steeples in den Tagen nach dem 75:74 im Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten. Teammanager Nico Drmota sprach von einer „kleinen Vorentscheidung“im Abstiegskampf, warnte aber: „Noch sind ein paar Spiele zu bestreiten.“Je näher die sportliche Entscheidung in der laufenden Saison rückt, umso stärker rücken die Planungen für die nächste Spielzeit in den Vordergrund.
Die Anspannung war groß beim Aufsteiger vor dem Duell mit Essen. Eine Niederlage hätte beide Teams wieder eng zusammenrücken lassen. Dazu kam es nicht, die Steeples distanzierten den Gegner auf sechs Punkte und sind im direkten Vergleich besser - somit bräuchte Essen derzeit vier Siege mehr als Ehingen Urspring, um am Aufsteiger vorbeizuziehen. Angesichts des Essener Restprogramms (in acht Spielen trifft der Tabellenvorletzte mit Ausnahme von Nürnberg nur noch auf Play-off-Kandidaten) ist es wenig wahrscheinlich, dass dies den Nordrhein-Westfalen gelingt - zumal auch die Steeples wohl noch punkten werden. „Wir haben Baunach, zudem Paderborn zu Hause. Das sind Spiele, die man gewinnen kann“, so Drmota.
„Wir wollen uns nicht darauf verlassen, dass alles optimal für uns läuft“, ist Steeples-Trainer Domenik Reinboth trotz des Sieges gegen Essen wenig euphorisch. Zumal er mit dem Ergebnis, nicht aber mit der Leistung der Mannschaft zufrieden gewesen sei. Und einen Haken hinter den Abstiegskampf zu setzen, fällt ihm eineinhalb Monate vor Ende der Runde ohnehin nicht ein. „Wer zu früh feiert, den bestraft das Leben. Feiern werden wir, wenn der Klassenerhalt feststeht.“
Noch muss gerechnet werden
In die gleiche Kerbe schlägt Teammanager Drmota. Nach dem Sieg gegen Essen sei man zusammengesessen, aber Anlass für eine Feier sah man nicht. „Das wäre auch das falsche Zeichen an die Mannschaft“, so Drmota. Rechnerisch sei ein Abstieg schließlich noch möglich. Gleichwohl verschaffte der Erfolg Luft und verringere die nervliche Anspannung.
Beim Teammanager selbst dürfte die Anspannung in den kommenden Wochen und Monaten wachsen - vor allem mit Blick auf eine mögliche weitere ProA-Saison. Wenn der Verbleib in dieser Liga sportlich sicher sei, werde man sehen, ob man auch Steeples-Trainer Domenik Reinboth den anderen Anforderungen gerecht werde, sagt Drmota. „Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass wir ProA spielen“, so der Teammanager, der darauf verweist, wie groß der finanzielle Unterschied zwischen ProA und ProB ist: Über den Daumen gepeilt liege der durchschnittliche Etat aller Teams in der ProB bei 300 000 Euro, in der ProA bei einer Million Euro, schätzt Drmota. Manche Vereine liegen über dem Schnitt, andere teils deutlich darunter - dazu zählt Ehingen Urspring.
Darlehen ist Segen und Fluch
Schon jetzt mussten sich die Steeples nach der Decke strecken, möglich wurde der Aufstieg in die ProA auch dank eines privaten Darlehens. „Nach Ende der Saison am 30. Juni werden wir sehen, wie viel wir davon in Anspruch nehmen müssen“, sagt Drmota. Wie hoch der Betrag auch ausfällt und auch wenn die Rückzahlung längerfristig läuft: Ein Darlehen belastet den Verein und überschattet die künftige Planung. Lässt sich die ProA ohne erneute Fremdfinanzierung stemmen? Drmota stellt klar: „Das Darlehen war eine schöne Sache und hat uns Luft gegeben.“Doch so könne man nicht Jahr für Jahr weitermachen. Erschwerend hinzu kommt, dass die Liga die Lizenzvergabe wohl an weitere Auflagen knüpfen wird, etwa mehr hauptamtliche Mitarbeiter oder die technische Ausstattung der Hallen betreffend. Gerade kleinere Vereine stellt dies vor besondere Herausforderungen.
Abhängig von Ligazugehörigkeit und Geld gestaltet sich die Kaderplanung. Nur Trainer Reinboth hat einen Vertrag bis 2018, mit den Spielern werde man in den nächsten Wochen reden. Wer bleibt, wer geht? „Das wird sich von Gespräch zu Gespräch herauskristallisieren“, sagt Drmota.
„Wer zu früh feiert, den bestraft das Leben. Feiern werden wir, wenn der Klassenerhalt feststeht.“