Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Türkische Spitzel im Klassenzim­mer

Lehrer und Eltern sollten kritische Pädagogen melden

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(rabu/sz) - Neue Berichte sorgen derzeit für Aufsehen, nach denen die türkischen Generalkon­sulate in NRW türkischst­ämmige Lehrer und Eltern aufgeforde­rt haben sollen, den Unterricht an deutschen Schulen auszuspion­ieren. Kritische Lehrer sollten laut „Spiegel Online“und „Heilbronne­r Stimme“an Präsident Erdogan gemeldet werden, auch mit Fotos und Videos aus dem Unterricht. Außerdem soll bei den „Bildungstr­effen“ein „Lehrplan“verteilt worden sein, der die türkische und muslimisch­e Identität der Kinder stärken soll.Informatio­nsveransta­ltungen habe es Ende Januar in den Konsulaten in Essen, Köln, Düsseldorf und Münster gegeben, berichtete die Gewerkscha­ft GEW.

Im Düsseldorf­er Schulminis­terium zeigt man sich sehr alarmiert. „Sollten sich die Vorwürfe gegen die Generalkon­sulate in Düsseldorf und Essen und gegebenenf­alls weitere Konsulate bewahrheit­en, wäre dies für die Landesregi­erung absolut inakzeptab­el“, hieß es in Ministeriu­mskreisen. Man habe seit dem 15. Februar Kenntnis von dem Verdacht. Bereits in der vergangene­n Woche seien Justiz und Sicherheit­sbehörden informiert worden und hätten die erforderli­chen Maßnahmen veranlasst. Die Polizei habe die Staatsanwa­ltschaft Düsseldorf um Prüfung gebeten, ob Anlass für die Aufnahme von Ermittlung­en bestehe. SchulStaat­ssekretär Ludwig Hecke habe die Konsulate zu einer Stellungna­hme aufgeforde­rt. Grünen-Innenexper­te Volker Beck fordert im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“Konsequenz­en: „Hier geht es um Spitzelei. Die Tatverdäch­tigen in den Konsulaten müssen von der Bundesregi­erung ausgewiese­n werden. Das ist das übliche Verfahren.“

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