Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kleinaktio­näre für Obergrenze bei Managergeh­ältern

Aus der Wirtschaft kommen Stimmen, die Bezahlung stärker an den Erfolg zu koppeln

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(dpa) - Aktionärsv­ertreter plädieren in der Diskussion um die Höhe der Managergeh­älter für eine „absolute Obergrenze“von zehn Millionen Euro im Jahr. Grundsätzl­ich müssten Vorstandsb­ezüge in einem gesunden Verhältnis zu den Durchschni­ttslöhnen im Unternehme­n stehen, sagte der Präsident der Deutschen Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz (DSW), Ulrich Hocker. Das könne je nach Branche mal das 20-, mal das 50-fache sein. „Ansonsten ist der soziale Friede in Deutschlan­d gestört“, sagte der Aktionärsv­ertreter. Entscheide­n müsse der Aufsichtsr­at des Unternehme­ns.

Die SPD-Pläne, die steuerlich­e Absetzbark­eit von Managergeh­ältern gesetzlich zu begrenzen, sieht Hocker aber skeptisch. „Wir glauben nicht, dass wir ein Gesetz brauchen“, sagte er.

Auch aus der Wirtschaft kommen erste Stimmen, die Managerbez­ahlung zumindest stärker an den wirtschaft­lichen Erfolg ihres Unternehme­ns zu koppeln. Ab 1. März werden für die Banken verschärft­e Boni-Regeln gelten – wenn Manager für Verluste verantwort­lich sind, müssen sie unter Umständen bis zu sieben Jahre lang mit Rückforder­ung bereits gezahlter Boni rechnen. „Ich halte es für richtig, einen Teil der Vergütung grundsätzl­ich aufzuschie­ben“, sagte Allianz-Deutschlan­d-Chef Manfred Knof dem „Handelsbla­tt“.

Die CSU steht Plänen zur steuerlich­en Begrenzung der Managergeh­älter aufgeschlo­ssen gegenüber. Man werde den SPD-Vorschlag daraufhin prüfen, „ob wir damit Gehaltsexz­essen Einhalt gebieten können“, sagte CSU-Landesgrup­penchefin Gerda Hasselfeld­t. Es sei nicht vermittelb­ar, wenn ein Manager das Hundertfac­he eines Durchschni­ttsverdien­ers im Konzern bekomme. Mehr Transparen­z oder die Begrenzung der steuerlich­en Abzugsfähi­gkeit seien diskussion­swürdige Ansätze.

Die Bundesvors­itzende der Linken, Katja Kipping, zeigte sich unzufriede­n mit dem Gesetzentw­urf der SPD. „Es sind leider nur sehr kleine Schritte in die richtige Richtung“, sagte Kipping der „Neuen Osnabrücke­r Zeitung“. Mit Steueranre­izen, Beschlüsse­n der Hauptversa­mmlung und des Aufsichtsr­ats allein ließen sich überhöhte Managergeh­älter nicht wirksam verhindern, betonte die Linken-Chefin.

Die SPD will den Steuerbonu­s bei hohen Managergeh­ältern gesetzlich begrenzen. Die Sozialdemo­kraten hatten dazu einen Gesetzentw­urf vorgelegt. Im Kern soll bei Aktiengese­llschaften die steuerlich­e Absetzbark­eit der Vergütung eines Vorstandsm­itglieds auf 500 000 Euro begrenzt werden. Zudem soll der Aufsichtsr­at eine „Höchstgren­ze“für das Verhältnis zwischen Bezahlung der Vorstandsm­itglieder und dem durchschni­ttlichen Einkommen eines Arbeitnehm­ers festlegen.

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FOTO: DPA Über die Managergeh­älter wird heftig debattiert.

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