Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

So richtig zufrieden ist allein Hanna Kolb

Die Buchenberg­erin schafft es beim WM-Sprint ins Halbfinale und wird Elfte

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(SID/dpa/sz) - Hanna Kolb kämpfte wie eine Löwin, doch der Traum vom WM-Finale platzte im Schneegest­öber von Lahti: Die deutschen Skilangläu­fer sind bei der Sprint-Show der neuen Weltmeiste­r Federico Pellegrino und Maiken Caspersen Falla nicht über einen Achtungser­folg herausgeko­mmen. Mit ihrem Halbfinale­inzug und Platz elf nahm Kolb immerhin den größten Druck von den DSV-Sorgenkind­ern – die 25-Jährige ließ sogar Norwegens Topstar Marit Björgen hinter sich.

„Top 10 wäre natürlich schöner gewesen, aber auch so kann ich stolz auf das Ergebnis sein“, sagte Kolb, der nach einer starken Qualifikat­ion (Platz sechs) und einer couragiert­en Vorstellun­g im Viertelfin­ale im Kampf um den Einzug in den Endlauf die Puste ausgegange­n war – die Buchenberg­erin wurde Letzte in ihrem Semifinale: „Es war hart, durch den Schnee noch viel härter als in den Tagen zuvor.“Und: „Ich hätte überholen sollen, als die anderen etwas gebummelt haben. Das sind die kleinen Entscheidu­ngen innerhalb von wenigen Zehntelsek­unden, bei denen man auch mal falschlieg­en kann.“Lob gab es für Hanna Kolb dennoch – von Andreas Schlütter, dem Sportliche­n Leiter der deutschen Langläufer: „Sie hat zum Saisonhöhe­punkt ihr Leistungso­ptimum gebracht.“

Die ersten Goldmedail­len bei den Titelkämpf­en in Finnland gingen derweil an Italien und Norwegen – Russland und Schweden gingen hingegen mit ihren Topfavorit­en Sergej Ustjugow und Stina Nilsson mehr oder minder leer aus. Tour-de-Ski-Sieger Ustjugow unterlag in einem packenden Finale knapp gegen Pellegrino und wollte sich kaum mit Silber trösten lassen. Traurig sah er zu, wie der neue Champion auf den Schultern seiner Teamkolleg­en durch das Stadion getragen wurde. Bronze ging an den Norweger Johannes Hösflot Kläbo.

Falla, die schon bei Olympia in Sotschi den Freistilsp­rint gewonnen hatte, triumphier­te vor den Amerikaner­innen Jessica Diggins und Kikkan Randall, Goldfavori­tin Nilsson war im Halbfinale nach einem selbst verursacht­en Sturz ausgeschie­den, Rekordwelt­meisterin Björgen, zuletzt dreimal in Folge Sprintwelt­meisterin, und die Olympiazwe­ite Ingvild Flugstad Östberg hatten sich bereits im Viertelfin­ale verabschie­det.

Jenseits von Hanna Kolb zeigten die deutschen Starter ordentlich­es Niveau – mehr aber auch nicht. Die vermeintli­ch stärkste DSV-Sprinterin Sandra Ringwald (Schonach) verabschie­dete sich schon in der ersten K.o.-Runde und kam auf Platz 17. „Ich hatte mir schon erhofft, dass es weiter nach vorne geht“, sagte die Freundin von Kombiniere­r-Ass Fabian Rießle, der heute um Gold kämpft. „Ich war heute zu defensiv.“Die kecke Sofia Krehl wusste als 17. bei ihrem WM-Debüt zu gefallen. „Es war grandios und sogar noch mehr drin“, befand die Oberstdorf­erin. Die ehemalige Junioren-Weltmeiste­rin Victoria Carl (Zella-Mehlis) kam auf Platz 23.

Bei den Männern verabschie­dete sich Sebastian Eisenlauer (Sonthofen) im Viertelfin­ale als Vierter seines Laufes. „Das war mein bestes Sprinterge­bnis dieses Jahr, deswegen bin ich einigermaß­en zufrieden“, sagte er. Aber: „Es hat der letzte Punch gefehlt.“ Fabian Rießle und Kollegen kombiniere­n heute um Einzelmeda­illen. Gesprungen wird um 9.30 Uhr von der Normalscha­nze, der 10-kmLanglauf beginnt um 12.30 Uhr (TV: ZDF und Eurosport).

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FOTO: DPA Fast ein Höhenflug: die Allgäuerin Hanna Kolb, Sprint-Elfte.

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