Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Uniklinik erzielt Überschuss und will Pflege stärken
Klinikum plant mit rund 30 zusätzlichen Pflegekräften – 49 099 stationäre Patienten im vergangenen Jahr
(sz) - Die Zeit der Defizite ist offenbar endgültig vorbei für das Ulmer Universitätsklinikum: Der Jahresabschluss weist einen Überschuss von rund 3,3 Millionen Euro aus, wie der Vorstand am Donnerstag mitteilte.
„2016 war für die Universitätsmedizin Ulm ein sehr erfolgreiches Jahr“, sagt Dr. Joachim Stumpp, Kaufmännischer Direktor. Der Zuspruch der Bevölkerung zur Universitätsmedizin Ulm sei weiterhin sehr hoch – das belegen die im Vergleich zum Vorjahr wiederum gestiegenen Patientenzahlen. Im vergangenen Jahr wurden 49 099 Patienten stationär versorgt. Nachdem von 2014 bis 2015 jeweils ausgeglichene Ergebnisse erreicht werden konnten, gebe es nunmehr erstmals seit vielen Jahren wieder einen Überschuss in siebenstelliger Höhe.
Der positive Abschluss eröffnet die Möglichkeit, die personelle Situation in Bereichen des Pflegedienstes zu verbessern. „Wir können auf diese Weise Konzepte realisieren, die nicht nur den Mitarbeitern, sondern insbesondere unseren Patienten zugutekommen“, erläutert Silvia Cohnen, seit August 2016 Pflegedirektorin des Universitätsklinikums Ulm.
Die Etablierung eines Belegungsmanagements werde ebenso angestrebt wie der Aufbau eines Mitarbeiterpools in der Intensivpflege als Ausfallkonzept. Auch die Neonatologie sowie die Überwachungsbereiche sollen personell weiter verstärkt werden. Durch die gute wirtschaftliche Lage sei es möglich, am Klinikum insgesamt ab sofort etwa 30 zusätzliche Pflegekräfte zu finanzieren.
Der Personalrat des Universitätsklinikums forderte, wie berichtet, bessere Arbeitsbedingungen für die 7000 Mitarbeiter. Unmut, Frust und ein vergiftetes Klima sollen in den Gängen herrschen. Dass es immer weniger um Gesundheit geht, aber immer mehr ums Geld, stößt vielen Mitarbeitern sauer auf.
Die Grundstimmung in der Belegschaft: Die Zahlen unter Stumpp stimmten, die Mitarbeiter müssten aber leiden. Zudem müsste für den hohen Eigenanteil, den das Klinikum zum 240-Millionen-Euro-Neubau der Chirurgie beisteuerte, die Belegschaft büßen.
Nun verspricht der Vorstand im Zuge der Präsentation der Bilanz „weitere Maßnahmen zur Stärkung der größten Berufsgruppe des Universitätsklinikums“, also der Pflegekräfte. Die neue budgetäre Zuordnung des Pflegedienstes zur Pflegedirektorin würde dabei helfen.