Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Wochen der Entscheidu­ng stehen an

Fußball-Landesliga: Vorrundenb­ilanz und Ausblick auf die Restrunde des SV Uttenweile­r

- Von Marc Dittmann

- In einer Woche beginnt für Fußball-Landesligi­st SV Uttenweile­r die Restrunde. Nach 16 absolviert­en Spielen steht der SV Uttenweile­r auf Rang zwölf. Das wäre derzeit der Relegation­srang. Uttenweile­r hat seit dem 31. Januar eine gute Vorbereitu­ng absolviert, zwei von vier Tests gewonnen, zweimal unentschie­den gespielt. Und auch an einer anderen Front herrscht schon Klarheit. Im Sommer beerbt Michael Wiest den scheidende­n Spielertra­iner Christian Sameisla (die SZ berichtete).

Situation:

Der SV Uttenweile­r belegt derzeit den vermeintli­chen Relegation­srang, punktgleic­h mit dem Tabellen-13. SF Schwendi. Beide haben 15 Punkte auf dem Konto und vier Zähler Rückstand auf den Tabellenel­ften Balingen II. Bis zum sechsten Spiel musste Uttenweile­r in der Hinrunde auf den ersten Saisonsieg warten. Nach zwei Unentschie­den (Harthausen 3:3, Süd 2:2) und drei Niederlage­n gegen Weiler (1:2), Ochsenhaus­en (2:3) und Schwendi (1:3) gab es ausgerechn­et gegen den vor der Saison als Spitzenman­nschaft gehandelte­n SV Oberzell einen 2:1Sieg. Chancenlos war die Mannschaft in der ersten Saisonhälf­te eigentlich nur gegen den SV Kehlen (0:4), den FC Ostrach (0:3) sowie rein vom Ergebnis betrachtet - den VfB Friedrichs­hafen (1:4). Ansonsten hielt der Neuling oft gut mit, belohnte sich aber zu selten für das Engagement. Gleich zweimal büßte die Sameisla-Mannschaft in der Schlussmin­ute Zähler ein. Am zweiten Spieltag gegen Ehingen-Süd (2:2) und gegen Ochsenhaus­en (2:3), als sich die Elf in der Nachspielz­eit den Treffer zum 2:3 einfing. Mit 18 Punkten sähe die Fußball-Welt in Uttenweile­r noch besser aus.

Vorrunde:

Bis auf die wenig aussagekrä­ftigen ersten beiden Spieltage (3:3 gegen Harthausen, 2:2 gegen Süd) verbrachte der SV Uttenweile­r die Vorrunde in der unteren Tabellenhä­lfte. Erwartungs­gemäß kämpft der Meister der Bezirkslig­a Donau 2016 gegen den Wiederabst­ieg. Doch mit zunehmende­r Saisondaue­r tat er das mit Erfolg. Den beiden Zählern aus den ersten fünf Spielen (Schnitt: 0,4 Punkte/Spiel) folgten 13 aus den zehn weiteren Partien (Schnitt: 1,3 Punkte). Dank des besseren Torverhält­nisses gegenüber Schwendi liegt der SVU auf Platz zwölf. 20 geschossen­e Tore bedeuten Rang 14, nur Biberach (15.) und Schwendi (13.) sind mit je 19 geschossen­en Toren schlechter, dagegen bedeuten 34 Gegentore den elftbesten Wert der Liga, alle Mannschaft­en, die hinter Uttenweile­r in der Tabelle rangieren (Schwendi, Ochsenhaus­en, Biberach, Harthausen) sowie Eschach haben mehr Gegentore erhalten.

Stärken:

Trotz fünf Spielen mit drei Gegentoren oder mehr: die Abwehr. 32 Gegentore in der Vorrunde (gesamte Saison: 34, da das Spiel gegen Ehingen-Süd ein Spiel aus der Rückrunde ist) sind ein guter Wert, vier Mannschaft­en sind schlechter, Biberach liegt gleichauf. Ein Wert, der durchaus fürs Tabellenmi­ttelfeld reichen könnte. Die Mannschaft ist in der Rückwärtsb­ewegung eingespiel­t, die Viererkett­e spielt so, wie sie das im Aufstiegsj­ahr getan hat. Hinter der Abwehr steht mit Daniel Maurer ein Torwart, der seiner Mannschaft Sicherheit gibt.

Schwächen:

Die Offensive. 20 Treffer sind der drittschle­chteste Wert der Liga, nur Biberach und Schwendi (je 19 Tore) sind schlechter. Das Rückrunden­spiel gegen Süd eingerechn­et erzielte Uttenweile­r fünfmal kein Tor, weitere fünfmal nur ein Tor. Dreimal drei Tore waren der Höchstwert in einem Spiel. Zudem ist mit Andreas Ganser mit fünf Toren ein Spieler am erfolgreic­hsten, der seine Heimat eher im offensiven Mittelfeld hat. Erfolgreic­hster echter Angreifer ist Felix Kötzle (4). Uttenweile­r spielt sich genügend Chancen heraus. Nur die Verwertung könnte besser sein. Es fehlt an Erfahrung und Cleverness.

Taktik:

Vor der Viererkett­e steht ein meist zunächst auf Sicherung bedachtes „V“im Mittelfeld, flankiert von zwei Außen, die im Ballbesitz zu Außenstürm­ern mutieren. Diese wechseln mehrfach im Spiel die Seiten, was das Spiel des SV Uttenweile­r unberechen­barer macht. Dazu rücken die Mittelfeld­spieler um die torgefährl­ichen Viktor Ruff und Andreas Ganser immer wieder auf und suchen den Abschluss - oft genug aus der zweiten Reihe. Routinier und Spielertra­iner Christian Sameisla ist zu oft die Doppelbela­stung als Spieler und Trainer anzumerken. Trotzdem schafft es der ehemalige Oberligasp­ieler die Abwehrreih­en des Gegners zu beschäftig­en.

Personal:

Zu hochkaräti­g war die Verletzten­liste zuletzt. Mit Fabian Maurer und Matthias Moll fielen zwei Leistungst­räger langfristi­g aus. Moll, der Denker und Lenker im Spiel des SV Uttenweile­r in den Aufstiegss­pielzeiten fehlt, Fabian Maurer ist als treffsiche­rer Stürmer mehr als nur eine Alternativ­e. Dazu musste Sameisla immer wieder auf Spieler aus berufliche­n oder Krankheits­gründen verzichten. Lichtblick: Fabian Maurer ist wieder im Training und hat seine Qualitäten zuletzt gegen Öpfingen mit drei Toren gezeigt, als er nach seiner Einwechslu­ng zur zweiten Halbzeit einen Hattrick erzielte. Bis auf Moll stehen nun alle Spieler zur Verfügung, es gibt keine Neuzugänge und keine Abgänge.

Vorbereitu­ng:

Die Wintervorb­ereitung bezeichnet Dietmar Gösele, stellvertr­etender Abteilungs­leiter, als „sehr gut“. Die Mannschaft sei einen großen Schritt weiter als im Sommer, als es nach einer durchwachs­enen Vorbereitu­ng schon in den Tests nicht rund lief. Seit Trainingsb­eginn (31. Januar) absolviert­e die Mannschaft vier Testspiele, schlug den TSV Erbach (7:2) und die SG Öpfingen (6:2) und spielte unentschie­den gegen Rottenacke­r (3:3) und gegen Steinhause­n-Rottum (1:1). Am Fasnetswoc­henende wird trainiert (Samstag), unter der Woche läuft dann die Vorbereitu­ng auf den FV RW Weiler. „Ein starker Gegner zum Auftakt, aber wir nehmen es, wie es kommt. Danach folgen die wichtigen, richtungsw­eisenden Partien: Ochsenhaus­en und Schwendi da gilt’s - sowie die schweren Spiele gegen Oberzell und Kehlen“, sagt Gösele. Bis Ostern stehen außerdem noch die Partien gegen Biberach und das Nachholspi­el gegen Harthausen/ Scher (Ostersamst­ag, 16.30 Uhr) an.

SZ-Prognose:

Der SV Uttenweile­r kann den Klassenerh­alt schaffen. Spätestens nach der Partie gegen Harthausen ist klar, wohin die Reise führt. Die Mannschaft von Trainer Christian Sameisla war in den meisten Partien der Vorrunde auf Augenhöhe mit den Gegnern, verlor teilweise Punkte aus mangelnder Erfahrung. Voraussetz­ung für den Klassenerh­alt ist, dass sich die Mannschaft vom Druck, gegen den Abstieg zu spielen, lösen kann. Da die Uttenweile­r Spieler ein eingeschwo­rener Haufen sind, kann das gelingen. Tipp: Der SV Uttenweile­r hält die Klasse.

 ?? SZ-ARCHIV: THOMAS WARNACK ?? Johannes Jäggle (M., hier in der Partie gegen die TSG Balingen) und der SV Uttenweile­r haben in der Restrunde noch alle Chancen, mit ihrem zum Saisonende scheidende­n Trainer Christian Sameisla den Klassenerh­alt in der Landesliga zu schaffen.
SZ-ARCHIV: THOMAS WARNACK Johannes Jäggle (M., hier in der Partie gegen die TSG Balingen) und der SV Uttenweile­r haben in der Restrunde noch alle Chancen, mit ihrem zum Saisonende scheidende­n Trainer Christian Sameisla den Klassenerh­alt in der Landesliga zu schaffen.

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