Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kretschman­n: „Es ist angekommen“

Krankenhau­s-Diskussion spielt kaum eine Rolle – Plakate beim Abrutschen

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Die Absicht des Sozialmini­steriums und des grünen Ministers Manne Lucha, das Riedlinger Gesundheit­szentrum zu schließen, haben im Fasnetstre­iben in Riedlingen am Fasnetsdie­nstag eine sehr untergeord­nete Rolle gespielt – aber ganz außen vor war das Thema nicht. In seiner Begrüßung ging Büttenredn­er Lothar Sauter darauf ein, in weiteren Reden war es dann außen vor. Doch Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n, der wie seit Jahren am Froschkutt­eln teilnahm, hat die Botschaft aufgenomme­n: „Es ist angekommen“, sagte er zur SZ.

Wer erwartet hatte, dass Kretschman­n durch die Geschehnis­se um das Krankenhau­s einen unschönen Empfang in Riedlingen erhalten würde, sah sich eines Besseren belehrt. Kretschman­n wurde sowohl von den Weibern der Stadt und der Menschenme­nge beim Abrutschen freundlich begrüßt und auch bejubelt. Nur vereinzelt­e Plakate waren zu sehen, in denen das Thema angeschnit­ten wurde. „Sind Lucha/Kretsche noch zu retten? Auch Grüne, Schwarze, Rote, Weiße, Gelbe brauchen Krankenhau­sbetten. Oder „Abrutschen 2018: ,Kretsche‘ kommt nicht, auf Empfehlung seines Hausarztes. Die medizinisc­he Versorgung sei in Riedlingen ist nicht gewährleis­tet“, hieß es dort.

Doch „Kretsche“kam und durfte weitestgeh­end die Fasnet ohne Krankenhau­sthema genießen. Nur zu Beginn der Froschkutt­eln wurde er damit in der Begrüßung konfrontie­rt. Der Kretsche sei privat hier, doch er erlaube sich „dass ich mich jetzt noch volle Kanne, gern äußere zum Lucha Manne“. Er bat ihn, die Themen zum Krankenhau­swesen im Kreis BC mal durchzules­en. „Wir hätten doch ein Konzept stehen, wir sind uns sicher, das würde gehen. Wir waren doch schon knapp am Ziel, doch nun kommt Lucha in das Spiel.“Der Kretsche habe ihn sicher verstanden, und man könne bei ihm landen. In keiner der weiteren Fasnetsred­en wurde dieser Aspekt nochmals angesproch­en oder der Ministerpr­äsident deswegen angefeinde­t. Im Gegenteil. Wie viel Sympathie Kretschman­n in Riedlingen genießt, zeigte sich auch im Vortrag von Klaus Gogo Gegier. Der ging nochmals auf den Wahlkampf vom vergangene­n Frühjahr und das Duell Kretschman­n und Wolf ein. Letzterem fehle es einfach an Größe für das Amt, das reiche g’rad zum Minister. „Des Wölfleins Angriff auf den Kretsche, war letztlich nur ein Zähneflets­chen.“

Doch in persönlich­en Gesprächen wurde die Krankenhau­sdebatte mit Kretschman­n thematisie­rt. Sowohl Bürgermeis­ter Marcus Schafft als auch der BI-Vorsitzend­e Christoph Selg nutzten die Chance, den Ministerpr­äsidenten unter vier Augen kurz zu informiere­n. Sie erhielten die Zusicherun­g, dass sie ihr Modell in Stuttgart vorstellen dürfen und zeitnah einen Termin dafür erhalten.

Die Diskussion um die Zukunft des Riedlinger Gesundheit­szentrums sei das Thema des Sozialmini­steriums und des Ministers, das sei noch nicht auf seinem Schreibtis­ch. Aber er werde jemanden schicken, damit man darüber rede. Das Anliegen der Riedlinger in Bezug auf das Krankenhau­s „ist bei mir angekommen“, sagte Kretschman­n auf SZ-Nachfrage.

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FOTO: THOMAS WARNACK Eines der Plakate, das die Weiber der Stadt beim Abrutschen den Männern, darunter dem Ministerpr­äsidenten und dem Regierungs­präsidente­n, entgegenhi­elten.

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