Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Kretschmann: „Es ist angekommen“
Krankenhaus-Diskussion spielt kaum eine Rolle – Plakate beim Abrutschen
RIEDLINGEN - Die Absicht des Sozialministeriums und des grünen Ministers Manne Lucha, das Riedlinger Gesundheitszentrum zu schließen, haben im Fasnetstreiben in Riedlingen am Fasnetsdienstag eine sehr untergeordnete Rolle gespielt – aber ganz außen vor war das Thema nicht. In seiner Begrüßung ging Büttenredner Lothar Sauter darauf ein, in weiteren Reden war es dann außen vor. Doch Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der wie seit Jahren am Froschkutteln teilnahm, hat die Botschaft aufgenommen: „Es ist angekommen“, sagte er zur SZ.
Wer erwartet hatte, dass Kretschmann durch die Geschehnisse um das Krankenhaus einen unschönen Empfang in Riedlingen erhalten würde, sah sich eines Besseren belehrt. Kretschmann wurde sowohl von den Weibern der Stadt und der Menschenmenge beim Abrutschen freundlich begrüßt und auch bejubelt. Nur vereinzelte Plakate waren zu sehen, in denen das Thema angeschnitten wurde. „Sind Lucha/Kretsche noch zu retten? Auch Grüne, Schwarze, Rote, Weiße, Gelbe brauchen Krankenhausbetten. Oder „Abrutschen 2018: ,Kretsche‘ kommt nicht, auf Empfehlung seines Hausarztes. Die medizinische Versorgung sei in Riedlingen ist nicht gewährleistet“, hieß es dort.
Doch „Kretsche“kam und durfte weitestgehend die Fasnet ohne Krankenhausthema genießen. Nur zu Beginn der Froschkutteln wurde er damit in der Begrüßung konfrontiert. Der Kretsche sei privat hier, doch er erlaube sich „dass ich mich jetzt noch volle Kanne, gern äußere zum Lucha Manne“. Er bat ihn, die Themen zum Krankenhauswesen im Kreis BC mal durchzulesen. „Wir hätten doch ein Konzept stehen, wir sind uns sicher, das würde gehen. Wir waren doch schon knapp am Ziel, doch nun kommt Lucha in das Spiel.“Der Kretsche habe ihn sicher verstanden, und man könne bei ihm landen. In keiner der weiteren Fasnetsreden wurde dieser Aspekt nochmals angesprochen oder der Ministerpräsident deswegen angefeindet. Im Gegenteil. Wie viel Sympathie Kretschmann in Riedlingen genießt, zeigte sich auch im Vortrag von Klaus Gogo Gegier. Der ging nochmals auf den Wahlkampf vom vergangenen Frühjahr und das Duell Kretschmann und Wolf ein. Letzterem fehle es einfach an Größe für das Amt, das reiche g’rad zum Minister. „Des Wölfleins Angriff auf den Kretsche, war letztlich nur ein Zähnefletschen.“
Doch in persönlichen Gesprächen wurde die Krankenhausdebatte mit Kretschmann thematisiert. Sowohl Bürgermeister Marcus Schafft als auch der BI-Vorsitzende Christoph Selg nutzten die Chance, den Ministerpräsidenten unter vier Augen kurz zu informieren. Sie erhielten die Zusicherung, dass sie ihr Modell in Stuttgart vorstellen dürfen und zeitnah einen Termin dafür erhalten.
Die Diskussion um die Zukunft des Riedlinger Gesundheitszentrums sei das Thema des Sozialministeriums und des Ministers, das sei noch nicht auf seinem Schreibtisch. Aber er werde jemanden schicken, damit man darüber rede. Das Anliegen der Riedlinger in Bezug auf das Krankenhaus „ist bei mir angekommen“, sagte Kretschmann auf SZ-Nachfrage.