Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Valentin Ott gelingt die Titelverteidigung
Enges Kopf-an-Kopf-Rennen bei der traditionellen Rälle-Bruddelsupp in Zwiefalten
- „Oimol bruddla, oimol schnupfa, oimol rutscha hähähä…“– so tönte es bei der traditionellen Bruddelsupp der Narrenzunft Rälle vielfach durch die Rentalhalle. Zum 43. Mal hatten sich zahlreiche Narren am Fasnetsdienstag versammelt, um den Beiträgen der Bruddler zu lauschen. Valentin Ott konnte sich bereits im zweiten Jahr in Folge den Titel sichern.
Nachdem sich Zunftmeister Jochen Fundel bei der Litanei vergewisserte, dass alles seine Ordnung habe und diverse Persönlichkeiten anwesend waren – darunter das Burggrafenpaar, das zuvor im Rathaus den Burggrafenempfang veranstaltet hatte – bejahte das Publikum auch seine letzte Frage, ob man denn anfangen könne.
Zunächst trat Zeremonienmeister Gerold Hofmaier in die Bütt und äußerte sich zu den unterschiedlichsten Missverständnissen im Ortsgeschehen. Dabei nahm er nicht nur Bürgermeister Henne auf die Schippe, sondern erzählte auch von der Spendentour der Narrenzunft quer durch Zwiefalten. Ebenso fand er zu einzelnen Personen deutliche Worte: „Bua au du, des kasch mr glauba, kasch dir an der Fasnet it alles erlauben!“
Rälle-Büttel Herbert Ott verlas die Regularien: niemand betritt vor dem Burggrafenpaar den Saal, es herrscht Kopfbedeckungspflicht und verlassen wird der Saal nur über die Rälle-Bruddel-Rutsche. „Bei Nicht-Beachtung, i mois bloß guat, dr Täter zwei Euro en den Sack nei duat!“
Da die Bütt für alle Besucher offen steht, stand nur der letztjährige Sieger Valentin Ott als erster Bruddler fest und dieser legte schon sehr stark vor. „Ja heut gibt’s Kuttla; muss zensiert bruddla“, sang er und ließ dauerhaft die Warnung mitschwingen, vielleicht doch nicht zu zensieren – sicherlich keine leere Drohung, dem waren sich die Besucher der letzten Jahre bewusst. Ott inszenierte zunächst einen (zweiten) Gang auf die Bühne, der mit viel Applaus, sowie „Wuuh!“-„Yeah!“- und „Ich will ein Kind von dir!“-Rufen umrahmt wurde.
Mit dem richtigen Quäntchen an Ironie, Sarkasmus und Witz gewann er das Publikum für sich, wobei er weder harmlos noch langweilig auftrat. Für die Westen des Zunftrats schlug er einen neuen, extrem dehnbaren Stoff, den „Jochen 5000“vor. Neben der Gerüchteküche kritisierte er auch die älteren Bürger, die regelmäßig nach Frühschoppen betrunken Auto fahren würden.
Lukas Fundel bruddelte über den „Dobelspatz“, ein neuer Treffpunkt in Zwiefalten: „Meiner Meinung noch isch des für d’Katz!“Auch die neue Tempobegrenzung im Teilort Baach und die fehlende Strafe für „normales“Verlassen der Bruddelsupp im letzten Jahr kritisierte er. Florian Griesinger thematisierte unter anderem Politik, die Krättaweiber, sowie die Farbe der Freibadbecken, die an der Haut haften bleibe: „So kasch du nämlich von Weitem sea, wer ischt älles im Schwimmbad gwea!“
Aus dem Leben eines Pensionärs berichtete Lothar Jaeger: Windkraft, Fußball und die Bitte, zur Wahl zu gehen erläuterte er; zum Riedlinger Krankenhaus meinte er: „Ihr Narren seid eingeladen, geht mit den Riedlingern auf die Barrikaden!“Mit Mundharmonika und Gesang bruddelte Paul Fischer – zum Beispiel, dass der Narrenbaum schief sei. Auch der Landtagsabgeordnete Andreas Glück (FDP) war mit seiner Gitarre musikalisch unterwegs. Da das „jo au koi Kuschelsupp“sei, musste Zunftmeister Jochen Fundel sich sportlich betätigen und mehrere Runden durch die Halle rennen.
Kleinere Beiträge kamen von Vero Bobke und Andrea Ott. Nach einer Zunftratsbesprechung wurde der demokratisch gewählte Sieger bekannt gegeben: Valentin Ott. Es sei eine sehr enge Entscheidung gewesen, weil es viele „hervorragende Bruddelbeiträge“gewesen seien, meinte Fundel.
„Meiner Meinung noch isch des für d’Katz!“Lukas Fundel