Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ab heute ruhen wieder die Motorsägen

Fällen von Bäumen ist nur in den Wintermona­ten erlaubt – Erste Vögel bauen Nester

- Von Daniel Häfele

- Entlang von Straßen in Biberach und Umgebung ist es lichter geworden, im Wolfental liegen Stämme sowie Äste und auch in der Ziegelhaus­straße fehlen fünf Bäume: Mitarbeite­r der Stadtverwa­ltung und des Landratsam­ts Biberach haben in den vergangene­n Wochen Bäume gefällt oder zurückgesc­hnitten. Bis gestern dauerten die Arbeiten an. Heute ist Schluss damit, damit Vögel ungestört brüten können.

Von Anfang Oktober bis Ende Februar dürfen Hecken, Bäume oder Gebüsche in der freien Landschaft gerodet oder abgeschnit­ten werden. Das restliche Jahr über ist dies verboten, so schreibt es das Bundesnatu­rschutzges­etz vor. Ausnahmen sind nur in ganz bestimmten Fällen möglich, für die man sich beim Landratsam­t als untere Naturschut­zbehörde eine Genehmigun­g holen muss. „Baumpflege­arbeiten werden in den Wintermona­ten gemacht, weil dies die Zeit der Saftruhe ist und eine Vogelbrut ausgeschlo­ssen werden kann“, sagt der Leiter des Kreisforst­amts, Georg Jehle.

Sägen ist im Winter leichter

Bei der Saftruhe ist das Holz trockener als im Sommer, was das Zerkleiner­n und Sägen wesentlich erleichter­t. Darüber hinaus ist der Waldboden in den Wintermona­ten zum Teil gefroren: „Die schweren Maschinen hinterlass­en so weniger Fahrspuren.“Seine Kollegen vom Straßenbau­amt seien seit November am Werk gewesen, um auf die Straße ragende Äste zurückzusc­hneiden oder Bäume, die auf die Fahrbahn zu fallen drohen, zu roden. Auch Mitarbeite­r der Stadt sind in den vergangene­n Wochen mit Baum- beziehungs­weise Grünpflege­maßnahmen beschäftig­t gewesen.

So sind zum Beispiel entlang der B 312 im städtische­n Burrenwald aufgrund der Verkehrssi­cherheit Bäume zurückgesc­hnitten oder gefällt worden. In der Ziegelhaus­straße mussten ebenfalls fünf Bäume weichen. „Sie wurden falsch gepflanzt und sind nicht mehr gewachsen“, erläutert Andrea Appel, Sprecherin der Stadtverwa­ltung Biberach. Demnächst sollen dort in einem neuen Boden fünf neue Bäume gepflanzt werden.

Auch im Wolfental liegt ein Haufen an Ästen und Baumstämme­n. „Hier mussten wir aufgrund des Eschentrie­bsterbens aktiv werden“, so die Stadtsprec­herin. Beim Eschentrie­bsterben befällt ein Pilz den Baum und bringt infolgedes­sen oft den gesamten Trieb oberhalb der Infektions­stelle zum Absterben. „Das sind aber nur Teilaspekt­e. Der Großteil der Arbeiten erfolgte aufgrund der Verkehrssi­cherheit“, sagt Appel. Gesamt betrachtet, seien in diesem Winter nicht mehr Bäume gefällt beziehungs­weise zurückgesc­hnitten worden als in den Vorjahren.

Bis Ende September werden die Motorsägen jetzt ruhen. Das gilt übrigens auch für den heimischen Garten. „Wer zum Beispiel eine Fichte in seinem Garten fällen möchte, braucht ab sofort eine Ausnahmege­nehmigung vom Landratsam­t“, erklärt Martin Rösler, Vorsitzend­er des Nabu Biberach. Denn die Natur erwacht jetzt wieder zum Leben. So hat er beispielsw­eise schon die ersten Amseln gesichtet, die in ihrem auffallend orangefarb­enen Schnabel kleines Gehölz für den Nestbau trugen. Beim gestrigen Schmuddelw­etter war es kaum zu glauben, aber der Frühling naht mit großen Schritten.

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SZ-FOTO: DANIEL HÄFELE Im Wolfental haben die Mitarbeite­r der Stadt in den vergangene­n Tagen Bäume aufgrund des Eschentrie­bsterbens gefällt.

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