Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Polizei: Raubtier könnte Pinguin in Mannheim getötet haben

Trotz Obduktion ist der Fall nicht abschließe­nd geklärt

- Von Oliver Schmale

(dpa) - Überrasche­nde Wende im Fall des toten Pinguins aus Mannheim: Anders als angenommen wurde er wohl von einem Raubtier getötet, wie die Polizei am Freitag mit Verweis auf das Obduktions­ergebnis mitteilte. Es könne aber auch nicht ausgeschlo­ssen werden, dass ein Mensch das Tier umgebracht habe. Der Vogel war am 11. Februar aus dem Luisenpark verschwund­en. Die Behörden hatten zunächst ausgeschlo­ssen, dass er im Gehege von einem Wildtier gerissen worden oder selbst entlaufen sein könnte. Der Körper des toten Tieres wurde am 16. Februar am Rande eines Parkplatze­s gefunden – ohne Kopf.

Der Humboldt-Pinguin könnte von einem Fuchs oder einem Hund getötet worden sein, wie Gerhard Marx, der stellvertr­etende Leiter des Chemischen und Veterinäru­ntersuchun­gsamts (CVUA) in Karlsruhe mitteilte. Das wurde aber nicht genauer geklärt. Die Behörde untersucht­e den Körper. Dies dauerte seine Zeit, weil auch Gewebeprob­en analysiert worden sind. Außerdem wurde der gesundheit­liche Zustand des Tieres begutachte­t.

„Es lässt sich nach wie vor weder ein Diebstahl des Pinguins ausschließ­en, noch dass er bereits im Gehege einem Wildtier zum Opfer gefallen war“, teilte die Polizei mit. Unklar sei weiterhin, auf welche Weise Pinguin „53“aus dem Parkgehege verschwund­en sei. Verwertbar­e Spuren habe es nicht gegeben, sagte ein Polizeispr­echer. Mehrere Hinweise von Zeugen brachten auch keinen Erfolg.

Die Polizei ermittelte gegen unbekannt wegen des Verdachts des Diebstahls, der Sachbeschä­digung sowie Verstoßes gegen das Tierschutz­gesetz. Die Staatsanwa­ltschaft Mannheim wird das Verfahren nun wohl einstellen. Der Direktor des Luisenpark­s, Joachim Költzsch, sagte: „Für uns ist es jetzt das Wichtigste, unsere Tiere zu schützen.“So sei geplant, Überwachun­gskameras zu installier­en. Außerdem sei die Fachabteil­ung in Gesprächen mit Experten wie Tierärzten oder Jägern zu der Frage, ob und gegebenenf­alls wie die Sicherheit der Pinguin-Anlage verbessert werden könnte.

Humboldt-Pinguine gehören zu den gefährdete­n Arten. Sie leben an den Pazifikküs­ten etwa in Peru und Nordchile und gehören zur Familie der Brillenpin­guine. Charakteri­stisch für sie ist neben der auffällige­n „Gesichtsma­ske“ein schwarzes Federband unterhalb der Kehle.

 ?? FOTO: DPA ?? Humboldt-Pinguine im Luisenpark in Mannheim.
FOTO: DPA Humboldt-Pinguine im Luisenpark in Mannheim.

Newspapers in German

Newspapers from Germany