Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Grüße aus Grozny

- Von Bernd Hüttenhofe­r

„Tatort“: Kriegsspli­tter

(ARD, So., 20.15) - Es herrscht tiefer Friede am Grenzüberg­ang Oberriet, aber das Unheil in Gestalt einer jungen blonden Frau hat sich schon auf den Weg gemacht. In Luzern laufen die Fäden zusammen. Nura Achmadova besucht illegal ihren Zwillingsb­ruder Nurali Balsiger. Sie führt nichts Gutes im Schilde. Es sind noch Rechnungen offen vom Tschetsche­nienkrieg.

Als Erster bezahlt ein zwielichti­ger Journalist mit dem Leben. Kommissar Reto Flückiger (Stefan Gubser) steht nach einem Schäferstü­ndchen mit einer verheirate­ten Frau auf einem Hotelbalko­n, als der Fotograf an ihnen vorbei in den Tod stürzt. Nicht nur das private Glück des Ermittlers nimmt damit ein jähes Ende.

Es sind starke Bilder, die Regisseur Tobias Ineichen in diesem elften Schweizer „Tatort“gefunden hat. Sie erzeugen einen Sog, der den Zuschauer von Anfang an in diese Geschichte über die Spätfolgen von Kriegen hineinzieh­t. Alles hat Hand und Fuß in dem gelungenen Krimi, der die Schuld und Verstricku­ng der Kriegspart­eien thematisie­rt. Der von Stefan Brunner und Lorenz Langenecke­r geschriebe­ne Plot des Familiendr­amas, das aus dem einst von den Russen zusammenge­bombten Grozny in die Schweizer Provinz importiert wird, ist stimmig und verrät das Talent der Autoren. Alle Rollen sind sorgfältig besetzt und gut gespielt. Mehr davon.

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