Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Der Sternhimmel im März
Sternbilder rund um den Orion versinken allmählich im Westen – Mars ist Schlusslicht in puncto Leuchtkraft
Erläutert, wie immer an dieser Stelle, von der Volkssternwarte Laupheim
Die Sonne
Der Frühlingsbeginn fällt in diesem Jahr auf den 20. März um 11.29 Uhr. Unser Heimatstern hat dann den Frühlingspunkt am Sternhimmel erreicht und kreuzt dort den Himmelsäquator von Süden nach Norden. An diesem Datum sind Tag und Nacht gleich lang (Tagundnachtgleiche). In der Nacht zum Sonntag, 27. März, beginnt wieder die Sommerzeit: Die Uhren werden um eine Stunde vorgestellt. Die Sonnenauf- und -untergangszeiten, angegeben – wie alle anderen Zeiten in diesem Artikel – in mitteleuropäischer Zeit (MEZ): 1. März 7.03 Uhr, 18.02 Uhr; 10. März 6.44 Uhr, 18.17 Uhr; 20. März 6.23 Uhr, 18.33 Uhr; 31. März 5.59 Uhr, 18.50 Uhr.
Der Mond
Während der ersten Märzwoche verwandelt sich die schmale Mondsichel zum 5. März in den zunehmenden Halbmond (Phase des ersten Viertels), der durch das Sternbild „Stier“streift. Eine Woche später rundet er sich am 12. zum Vollmond im „Löwen“. Mit schwindender Leuchtkraft zieht er am 20. als abnehmender Halbmond (Phase des letzten Viertels) durch den „Schlangenträger“. Die nun immer schmaler werdende Mondsichel verabschiedet sich schließlich in der Neumondnacht auf den 28. vom Firmament. In den letzten Märztagen kehrt sie jedoch an den abendlichen Westhorizont zurück. Ihre Rundung weist dabei stets zur Sonne.
Die Planeten
Merkur, der sonnennächste Planet, ist mit bloßem Auge oft schwierig zu beobachten, da er meist im Glanz der nahen Sonne verborgen ist. In diesem Monat bietet er jedoch die beste Beobachtungsmöglichkeit am Abend. Ab dem 20. März ist er gegen 19 Uhr in der Abenddämmerung dicht über dem Westhorizont zu erkennen, bevor er bereits gegen 19.30 Uhr in den horizontnahen Dunstschichten versinkt. Am 31. verschwindet er dort etwas später gegen 20.30 Uhr.
Venus, unser Planetennachbar im inneren Sonnensystem, leuchtet bis zum letzten Monatsdrittel als „Abendstern“. Sie geht am 1. März um 21.16 Uhr unter, am 20. bereits um 19.38 Uhr. Sie verschwindet danach im Glanz der Sonne, kehrt jedoch bald als „Morgenstern“zurück: Am 25. geht sie um 5.24 Uhr auf, am 31. bereits um 4.58 Uhr.
Mars, unser Planetennachbar im äußeren Sonnensystem, zieht in der ersten Nachthälfte über das Firmament. Er wechselt am 8. März von den „Fischen“in den „Widder“. Der Rote Planet versinkt am 1. um 21.59 Uhr unter den Horizont, am 31. nur wenig später um 22.03 Uhr. In seiner Leuchtkraft bildet er in diesem Monat das Schlusslicht unter den Planeten.
Jupiter, der größte Planet des Sonnensystems mit elffachem Erddurchmesser, zieht durch die „Jungfrau“. Er ist dort leicht zu erkennen, da er in dieser Sternenregion heller als alle Sterne strahlt. Jupiter steigt am 1. März um 21.37 Uhr über den Horizont, am 31. bereits um 19.21 Uhr. Er ist dann die ganze Nacht über bis zum Sonnenaufgang zu beobachten. Saturn, der am weitesten entfernte, mit bloßem Auge sichtbare Planet, schleicht durch den „Schützen“. Der Planet, der im Fernrohr ein beeindruckendes Ringsystem aufweist, geht am 1. März um 3.21 Uhr auf, am 31. bereits um 1.27 Uhr. Auch er ist bis zum Sonnenaufgang zu beobachten.
Die Fixsterne
Auch unter den Sternbildern hält der Frühling seinen Einzug und lässt die Wintersternbilder rund um den prächtigen „Orion“allmählich im Westen versinken. Ein typisches und leicht erkennbares Frühlingssternbild ist der „Löwe“. Schon vor 4000 Jahren sahen die uralten Kulturvölker im Zweistromland im heutigen Irak und Iran in dieser Sterngruppe die sichelförmige Mähne und den trapezartigen Rumpf des Königs der Tiere. Der auffällig helle Stern in der Brust des Raubtiers heißt Regulus. Nikolaus Kopernikus gab ihm diesen Namen, der „kleiner König“bedeutet. Regulus liegt fast exakt auf der Ekliptik, jener Bahn, auf der sich alle Planeten am Himmel entlang bewegen (siehe Sternkarte). Umso kniffliger zu finden, aber lohnend für Sternfreunde, ist das Sternbild „Krebs“. In dessen aus vier schwachen Sternen gebildeten Mitte kann man mit einem Fernglas spielend – in dunklen Beobachtungsgegenden sogar mit bloßem Auge – den offenen Sternhaufen M44 „Praesepe“(Krippe) erkennen, eine Ansammlung von 350 Sternen in etwa 580 Lichtjahren Entfernung. Verlängert man den Schwanz des „Großen Bären“, trifft man auf den orangefarbenen Arktur. Nach Sirius und Canopus belegt er Platz drei in der Rangliste der hellsten Sterne am Nachthimmel. Er ist Hauptstern des Sternbilds „Bärenhüter“oder „Bootes“. In der Sage wacht der Bärenhüter darüber, dass der Große und Kleine Bär nicht von ihrem Weg um den Himmelsnordpol abkommen. Überhaupt, die Sternkarte: Warum die Himmelsrichtungen Ost und West scheinbar vertauscht sind, ist rasch erklärt. Um mit ihr den Sternhimmel zu beobachten wird sie mit dem Bild nach unten über den Kopf gehalten und den Himmelsrichtungen entsprechend ausgerichtet. Der Zenit, der Himmelspunkt direkt über dem Kopf, entspricht dem Schnittpunkt der gedachten Nord-Süd- mit der Ost-West-Linie. Der aktuelle Sternhimmel und weitere besondere Ereignisse werden auch in öffentlichen Vorführungen des Planetariums in Laupheim erläutert. Nähere Informationen gibt es unter der Rufnummer 07392/ 91059 und im Internet unter der Adresse www.planetarium-laupheim.de.