Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ambitionie­rter Aufsteiger

Mit französisc­hem Flair und Luxus will der DS7 Crossback die deutsche SUV-Konkurrenz ausstechen

- Von Thomas Geiger

alte Perfektion aus deutschen Landen, cooler Chic aus Großbritan­nien oder luxuriöse Langeweile aus Fernost – viel Abwechslun­g hat es in der Oberklasse bislang nicht gegeben. Doch geht es nach Yves Bonnefont, ist es damit bald vorbei. Der Chef der mittlerwei­le von Citroën emanzipier­ten PSAMarke DS will sich mit sechs neuen Modellen in weniger als sechs Jahren mit französisc­hem Flair und Pariser Luxus zu einer glaubwürdi­gen Alternativ­e zu Audi, BMW und Mercedes, Jaguar oder Land Rover und Lexus oder Infiniti aufschwing­en. Den Anfang macht dabei jetzt als erstes komplett eigenständ­iges DS-Modell der DS7, der nächste Woche auf dem Autosalon in Genf sein Publikumsd­ebüt gibt und zum Jahreswech­sel in den Handel kommt.

Auf den ersten Blick wirkt der ambitionie­rte Aufsteiger noch vergleichs­weise einfallslo­s. Denn die Franzosen scheuen das Risiko und bleiben deshalb mit einem SUV auf der sicheren Seite. Die Positionie­rung allerdings mit Preisen knapp über 30 000 Euro und einem Format von 4,57 Metern ist überaus geschickt gewählt. Schließlic­h ist der DS7 damit so groß wie ein Audi Q5, kostet aber nicht viel mehr als ein Q3.

Sobald man einsteigt in den DS7, betritt man dann tatsächlic­h eine andere Welt: Patinierte­s Leder, Nähte wie Perlenkett­en, Schalter, die aussehen, als hätte sie ein Uhrmacher geschliffe­n, und als Blickfang eine mechanisch­e Uhr, die sich erst beim Anlassen aus dem Cockpit dreht – so wirkt die Kabine ein bisschen wie ein alteingese­ssenes Juwelierge­schäft in der Rue du Faubourg Saint-Honoré. Und damit sich niemand wie in einem Oldtimer fühlt, gibt es dazu digitale Instrument­e und einen Touchscree­n mit rekordverd­ächtigen zwölf Zoll. Zusammen mit den butterweic­hen Massageses­seln und der auf Flüsterniv­eau gedämmten Geräuschku­lisse sorgt das für ein Wohnzimmer­gefühl, das Projektlei­ter Xavier Savignac mit dem Begriff DS-Lounge umschreibt.

Auch technisch ist der DS7 auf der Höhe der Zeit – oder ihr sogar ein bisschen voraus. Außen zeugen davon die spektakulä­ren Rückleucht­en mit ihren fast hypnotisch wirkenden Flammenrau­ten sowie schwenkbar­e LED-Scheinwerf­er im Geist der originalen DS, im Cockpit flimmert ein Nachtsicht­system, und das Fahrwerk kann sich dank einer Kamera vorausscha­uend auf die kommenden Meter einstellen.

Unter dem – für mehr Ruhe erstmals geschweißt­en und geklebten – Blech ist es mit der Avantgarde dagegen nicht so weit her: Denn erst einmal ist die Achtgang-Automatik vom BMW-Zulieferer Aisin die einzige Neuheit. Ansonsten gibt es bekannte Motoren vom eher mickrigen Dreizylind­er mit 130 PS bis zum vielverspr­echenden Turbo mit 230 PS, die alle nur die Vorderachs­e antreiben und dem Allrad der Konkurrenz nur wenig entgegenzu­setzen haben. Doch auch das soll sich ändern. Denn schon bald nach dem Start soll der DS7 als erster Plug-in-Hybrid im PSA-Konzern nicht nur mit einem Akku für 60 Kilometer ohne Sprit ausgerüste­t werden, sondern auch mit gleich zwei Elektromot­oren, von denen einer die Hinterachs­e antreibt. So wird der DS7 Crossback dann tatsächlic­h zu einem glaubwürdi­gen Geländewag­en – und mit 300 PS obendrein zu einer starken Alternativ­e auf der linken Spur. Wer aufsteigen will, braucht offenbar gute Traktion und jede Menge Vortrieb.

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FOTOS: RVZ Und noch ein SUV: Der DS7 rollt voraussich­tlich am Jahresende zu den Händlern.
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Wohnzimmer­gefühl soll im Innenraum des DS7 aufkommen.

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