Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ambitionierter Aufsteiger
Mit französischem Flair und Luxus will der DS7 Crossback die deutsche SUV-Konkurrenz ausstechen
alte Perfektion aus deutschen Landen, cooler Chic aus Großbritannien oder luxuriöse Langeweile aus Fernost – viel Abwechslung hat es in der Oberklasse bislang nicht gegeben. Doch geht es nach Yves Bonnefont, ist es damit bald vorbei. Der Chef der mittlerweile von Citroën emanzipierten PSAMarke DS will sich mit sechs neuen Modellen in weniger als sechs Jahren mit französischem Flair und Pariser Luxus zu einer glaubwürdigen Alternative zu Audi, BMW und Mercedes, Jaguar oder Land Rover und Lexus oder Infiniti aufschwingen. Den Anfang macht dabei jetzt als erstes komplett eigenständiges DS-Modell der DS7, der nächste Woche auf dem Autosalon in Genf sein Publikumsdebüt gibt und zum Jahreswechsel in den Handel kommt.
Auf den ersten Blick wirkt der ambitionierte Aufsteiger noch vergleichsweise einfallslos. Denn die Franzosen scheuen das Risiko und bleiben deshalb mit einem SUV auf der sicheren Seite. Die Positionierung allerdings mit Preisen knapp über 30 000 Euro und einem Format von 4,57 Metern ist überaus geschickt gewählt. Schließlich ist der DS7 damit so groß wie ein Audi Q5, kostet aber nicht viel mehr als ein Q3.
Sobald man einsteigt in den DS7, betritt man dann tatsächlich eine andere Welt: Patiniertes Leder, Nähte wie Perlenketten, Schalter, die aussehen, als hätte sie ein Uhrmacher geschliffen, und als Blickfang eine mechanische Uhr, die sich erst beim Anlassen aus dem Cockpit dreht – so wirkt die Kabine ein bisschen wie ein alteingesessenes Juweliergeschäft in der Rue du Faubourg Saint-Honoré. Und damit sich niemand wie in einem Oldtimer fühlt, gibt es dazu digitale Instrumente und einen Touchscreen mit rekordverdächtigen zwölf Zoll. Zusammen mit den butterweichen Massagesesseln und der auf Flüsterniveau gedämmten Geräuschkulisse sorgt das für ein Wohnzimmergefühl, das Projektleiter Xavier Savignac mit dem Begriff DS-Lounge umschreibt.
Auch technisch ist der DS7 auf der Höhe der Zeit – oder ihr sogar ein bisschen voraus. Außen zeugen davon die spektakulären Rückleuchten mit ihren fast hypnotisch wirkenden Flammenrauten sowie schwenkbare LED-Scheinwerfer im Geist der originalen DS, im Cockpit flimmert ein Nachtsichtsystem, und das Fahrwerk kann sich dank einer Kamera vorausschauend auf die kommenden Meter einstellen.
Unter dem – für mehr Ruhe erstmals geschweißten und geklebten – Blech ist es mit der Avantgarde dagegen nicht so weit her: Denn erst einmal ist die Achtgang-Automatik vom BMW-Zulieferer Aisin die einzige Neuheit. Ansonsten gibt es bekannte Motoren vom eher mickrigen Dreizylinder mit 130 PS bis zum vielversprechenden Turbo mit 230 PS, die alle nur die Vorderachse antreiben und dem Allrad der Konkurrenz nur wenig entgegenzusetzen haben. Doch auch das soll sich ändern. Denn schon bald nach dem Start soll der DS7 als erster Plug-in-Hybrid im PSA-Konzern nicht nur mit einem Akku für 60 Kilometer ohne Sprit ausgerüstet werden, sondern auch mit gleich zwei Elektromotoren, von denen einer die Hinterachse antreibt. So wird der DS7 Crossback dann tatsächlich zu einem glaubwürdigen Geländewagen – und mit 300 PS obendrein zu einer starken Alternative auf der linken Spur. Wer aufsteigen will, braucht offenbar gute Traktion und jede Menge Vortrieb.