Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Plapperstorch
Fasnet ade, scheiden tut weh... Die tollen Tage sind vorüber, der Alltag hat uns wieder. Wobei – so uneingeschränkt ausgelassen waren die Fasnetstage in Riedlingen dieses Jahr nicht. Damoklesschwert „Klinikschließung“schwebt über der Stadt Riedlingen. Aber jetzt gibt es ja jede Menge Gespräche, wo das Konzept nochmals erläutert wird. Und in dem Fall gilt eine alte Volksweisheit definitiv nicht: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Denn ohne Reden mit dem Sozialministerium wäre definitiv schon bald ganz großes Schweigen auf dem Klinikgelände – statt dem Trubel, wie er dort oben derzeit herrscht.
So richtig Trubel in der Innenstadt oder bei Arbeitsplätzen herrscht in Riedlingen dagegen eher nicht. Aber das ist nur eine Frage der Perspektive, wie uns eine Studie lehrt. Riedlingen gehört zu den Aufsteigerstädten in der Republik; zu den „Kleinstädtischen Gewinnern“. Ja, da sieh’ einer an! Das zeigen die harten Zahlen, und die lügen ja nie. Die Statistiker lehren uns also: Nicht lamentieren, sondern auf die Schulter klopfen und den richtigen Vergleich wählen. Zu den entvölkerten Städtleins Mecklenburg-Vorpommerns geht es uns immer noch gut.
Nur schade, dass die gefühlte Realität eine andere ist. Aber da müssen wir halt an unserer inneren Einstellung arbeiten. Wer will schon einen nahen Autobahnanschluss, wenn er zwei Bundesstraßen haben kann? Und wer will schon mega-viele Arbeitsplätze, wenn er stattdessen vor den Toren der Stadt auf dem Gewerbegebiet in Neufra Grünlandflächen genießen kann? Ganz ruhig und grün – passt derzeit irgendwie zusammen. Alles ist eben ein Frage der Perspektive.
Eine Perspektive soll im Übrigen auch das Hotel Hofgarten in Bad Buchau wieder erhalten. Vor eineinhalb Jahren wurde hochemotional darüber gestritten. Und dann? Die Pächterin zog aus und das Hotel blieb leer. Ganz ohne Diskussionen und Fingerzeig in Richtung Flüchtlinge. Doch nun soll es wieder einen Interessenten für das Hotel geben. Bad Buchau kann sich freuen, sollte wieder Leben einkehren in das Gemäuer, wegen dem zeitweise dicke Luft war im Kurstädtlein.
Doch das ist längst passé. Dass diese Luft in Bad Buchau wieder rein ist, das haben die Buchauer nun sogar schwarz auf weiß. Wissenschaftlich erwiesen, vom Deutschen Wetterdienst. Da kann der eine oder andere noch so Dampf ablassen, so manch einer stänkern oder auch Nebelkerzen zünden – die Luft ist rein.
Nicht ganz so rein wird die Luft am Samstag und Sonntagabend sein. Sie wird wohl eher sehr rauchig. Denn in sage und schreibe 38 Orten in der Raumschaft wird ein Funkenfeuer entzündet. Sollten zu dem Zeitpunkt zufällig ein paar Astronauten über unsere Region drüber fliegen, würden sich diese beim Blick von oben die über diese seltsamen Lichtlein im seltsamen Oberschwaben wohl heftig wundern,