Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Stolz auf Integrationskurse
VHS Donau-Bussen legte positives Ergebnis vor, sieht aber neue Herausforderungen
– Mit einem Rücklagenbestand von 106 590 Euro hat die Volkshochschule Donau-Bussen das Jahr 2016 abgeschlossen. Wesentlich dazu beigetragen haben die Integrationsund Alphabetisierungs-Kurse für Flüchtlinge, informierte Vorstandsmitglied Eberhard Schneider die Mitglieder bei der Hauptversammlung am Dienstagabend. Er verband damit den Dank an Geschäftsführerin Heiderose Koch, die sich um die Qualifizierung der VHS als Kursträger verdient gemacht hat.
26 plus 16 Zuwanderer werden derzeit in den Kursen von insgesamt vier Lehrern unterrichtet. Sie wurden nicht zugeteilt, sondern mussten geworben werden. Schneider nannte sich stolz, dass die VHS Donau-Bussen als Bildungsträger damit einen Beitrag zur Integration leiste. Allerdings sei diese Aufgabe auch mit mehr Arbeit verbunden, weshalb neben Heiderose Koch und Annette Hoffmann als dritte Kraft Marlene Müller auf Honorarbasis engagiert wurde. Sie hilft bei Planung und Erstellung der Semesterprogramme. Dennoch sei man mit Personal knapp bemessen.
Einher gehe mit den Kursen und dem Personalzuwachs allerdings auch die Raumnot in dem Gebäude in der St. Gerhardstraße, vermerkte Schneider. Gespräche mit Bürgermeister Marcus Schafft und Schulleiter Christof Gerster über einen weiteren Raum hätten noch zu keinem Ergebnis geführt. So lange noch Klassen der Joseph Christian-Gemeinschaftsschule Räumlichkeiten in Sankt Gerhard nutzten, sah er dort für die VHS keine Chance.
In einem Vergleich legte er die Entwicklung der Kurs- und Teilnehmerzahlen sowie der Unterrichtseinheiten seit 2013 dar. Er erläuterte, dass sich 2014 zwar die Zahl der Kurse verringert habe, jedoch die Teilnehmerzahl gestiegen sei. Die geringere Kurszahl 2016 gegenüber 2015 sei der Arbeitsbelastung der Geschäftsstellenleiterin geschuldet, was sich finanziell mit den Integrationskursen mehr als ausgeglichen habe. Auf Zuwachs bei den Kursen weise das frisch erschienene VHS-Sommerprogramm hin. Mit Marianne Kopp für Doris Ocker und Christiane Mayer für Patricia Mayer hätten neue Außenstellenleiterinnen für Altheim und Langenenslingen gewonnen werden können.
An die Bürgermeister gewandt, erinnerte Schneider an die 1991 in der Vereinssatzung festgelegte Struktur der VHS Donau-Bussen. Die bestimmt, dass die Mitgliedsgemeinden einen Abmangel zu tragen hätten, was bislang aber nicht notwendig gewesen sei. 80 Prozent der Kosten werden durch die Teilnehmergebühren und die Mitgliedsbeiträge der Gemeinden gedeckt, was in etwa dem Honorar für die Kursleiter und den laufenden Ausgaben für den Geschäftsbetrieb entspräche. Landes- und Kreiszuschuss deckten die Personalkosten.
Höhere Beiträge zu erwarten
Die VHS Donau-Bussen sei momentan finanziell gut aufgestellt und arbeite zufriedenstellend erfolgreich, aber nicht in allen Belangen zukunftsfähig, sagte Schneider in seinem Ausblick. Dazu komme, dass der VHS-Verband eine Organisationsform mit einem hauptamtlichen Geschäftsführer anstrebe, der alle Aufgaben voll verantwortlich übernehme. Damit kostet auch Geld, was bislang ehrenamtlich von einem Triumvirat – aktuell von Eberhard Schneider, Joachim Guderlei und Werner Rieber – erledigt worden ist. Dass sie sich deshalb auf höhere Mitgliedsbeiträge einstellen müssten, kündigte er den anwesenden Bürgermeistern Martin Rude, Altheim, Dietmar Holstein, Dürmentingen, Jürgen Köhler, Ertingen, Andreas Schneider, Langenenslingen, und Richard Mück aus Unlingen an sowie Manfred Birkle, der Bürgermeister Marcus Schafft vertrat. Bürgermeister Werner Binder aus Uttenweiler war entschuldigt.
Joachim Guderlei hatte das Rechnungsergebnis 2016 dargelegt und den Haushaltsansatz für 2017 vorgestellt. Ein Plus von fast 37 000 Euro gegenüber dem Ansatz gab es 2016 bei den Teilnahmegebühren, was sich auf 176 694 Euro summierte; die Integrationskurse brachten 39 197 Euro ein, 6000 Euro waren eingeplant. Während die Zuschüsse der Gemeinden unverändert bei 9569 blieben und bleiben, hat sich die Förderung des Kreises leicht erhöht, sodass sich die Einnahmen gegenüber dem Ansatz um annähernd 85 000 Euro erhöhten. Die Personalkosten summierten sich auf 126 104 Euro, blieben um knapp 14 000 Euro unter dem Ansatz.
Freuen durften sich die VHS-Verantwortlichen 2016 über einen Überschuss von 59 495 Euro, der den Rücklagen von bisher 4 795 Euro zugeführt wird. Guderlei nannte sich „sehr zufrieden“über den Geschäftsverlauf 2016. Vorsichtig kalkuliert habe er beim Haushaltsplan 2017. Bei den Personalund den Sachausgaben stellte er mit 145 000 und 60 000 Euro wesentlich mehr Kosten ein als das Rechnungsergebnis 2016 ausweist. Bei den allgemeinen Ausgaben plant er mit 14 000 Euro weniger und er blieb auch bei den Einnahmen um rund 18 000 Euro drunter, was eine Reduzierung der Rücklagen auf 70 659 Euro bedeuten würde. Seine Vorstellungen wurden von dem Gremium einstimmig mitgetragen.