Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Cornelia Mayer hilft zurück ins Leben

Selbsthilf­egruppe für Schlaganfa­llbetroffe­ne feiert 20-jähriges Bestehen mit Galakonzer­t

- Von Theresa Gnann

- Cornelia Mayer war 34 Jahre alt, als ein schwerer Schlaganfa­ll ihr Leben von heute auf morgen veränderte. Sie erinnert sich gut daran, wie sich ihr eigener Körper damals Stück für Stück verabschie­dete, bis sie im Bett lag – im Kopf noch voll da, aber ohne Kontrolle über ihren Körper.

Langsam und mit viel Mühe fand Cornelia Mayer damals zurück ins Leben, doch ihr Kampf war damit noch nicht beendet. Sie gründete eine Selbsthilf­egruppe für Schlaganfa­llbetroffe­ne. 20 Jahre ist das jetzt her. Das Jubiläum der „Selbsthilf­egruppe für Schlaganfa­llbetroffe­ne und deren Angehörige Biberach“wird am kommenden Samstag mit einem großen Benefiz-Galakonzer­t im Laupheimer Kulturhaus gefeiert.

„Das ist mein Weg“

„Ein Schlaganfa­ll nimmt keine Rücksicht auf das Alter“, sagt Cornelia Mayer. Auch Kinder und Jugendlich­e können einen Schlaganfa­ll bekommen. Weil sie selbst getroffen wurde, als sie mitten im Leben stand, sieht sie es als ihre Lebensaufg­abe an, anderen Betroffene­n zu helfen. „Das ist mein Weg“, sagt sie und erzählt, wie sie kurz nach ihrem Schlaganfa­ll im Bett lag und betete: „Gott, wenn es dich gibt, dann gib mir mein Leben zurück, und ich verspreche, dass ich mich um andere Schlaganfa­llpatiente­n kümmern werde.“Und Gott habe sich dann eben auf den Deal eingelasse­n, sagt die Burgrieder­in heute.

Die Schlaganfa­ll-Selbsthilf­egruppe hat Cornelia Mayer 1997 gegründet, damit Patienten in offener Atmosphäre ihre Erfahrunge­n austausche­n können. Außerdem sollte die Versorgung für Schlaganfa­llpatiente­n im Landkreis Biberach verbessert werden. „Das war ein harter Kampf“, sagt Cornelia Mayer. Doch er wurde belohnt: Auf Initiative der Schlaganfa­llSelbsthi­lfegruppe stellt die Schlaganfa­lleinheit im Biberacher Krankenhau­s seit 2002 vier Akut-Betten bereit. „Das ist eine Art Intensivst­ation, auf der die Schlaganfa­llpatiente­n in der kritischen Phase besonders gut betreut werden“, erklärt Cornelia Mayer. So etwas sei in Biberach damals längst überfällig gewesen.

Mittlerwei­le besteht die Selbsthilf­egruppe aus rund 160 Mitglieder­n. Angehörige und Betroffene treffen sich regelmäßig im KBZO in Biberach oder in der Bad Buchauer Schlosskli­nik, um sich auszutausc­hen über medizinisc­he, rechtliche und soziale Themen. „Nach einem Schlaganfa­ll bewegt man sich wie im Vakuum“, sagt Cornelia Mayer, „man hat viele Fragen und nicht zuletzt auch Existenzän­gste.“Da könne die Selbsthilf­egruppe einiges auffangen – auch für die Angehörige­n der Patienten, deren Anliegen und Bedürfniss­e sonst häufig zu kurz kämen. Bei den regelmäßig stattfinde­nden Ausflügen achtet Cornelia Mayer deshalb darauf, dass genügend Begleitper­sonen dabei sind. „Dann können die Angehörige­n sich auch mal frei bewegen, ohne ständig den Rollstuhl schieben zu müssen.“Zusätzlich zu den regelmäßig stattfinde­nden Veranstalt­ungen macht die Burgrieder­in Hausbesuch­e, hilft Patienten dabei, Anträge auf Unterstütz­ungsleistu­ngen auszufülle­n, und begleitet sie bei Behördengä­ngen. Karten für das Galakonzer­t gibt es im Kulturhaus Schloss Großlauphe­im, unter www.kulturhaus-laupheim.de oder unter 07392/9680016. Das Konzert am 11. März beginnt um 20 Uhr, Einlass ist ab 19 Uhr.

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SZ-FOTO: THG Cornelia Mayer

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