Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Feuerwehreinsatz der ungewöhnlichen Art
Ertinger Kameraden mussten eine Katze aus einer Entwässerungsröhre befreien
- Die Ertinger Feuerwehr hatte am vergangenen Sonntag einen eher ungewöhnlichen Einsatz. Eine schwer verletzte Katze hatte sich in einer Entwässerungsröhre zwischen Bahngleisen und Bundesstraße verschanzt. Jugendliche, die die Katze entdeckten, setzten eine Rettungskette in Gang. Am Ende konnte die Katze zwar befreit werden, musste allerdings wegen ihrer schweren Verletzungen vom Tierarzt eingeschläfert werden.
Doris Witzler ist Katzenfreundin und Vorsitzende der Katzenhilfe Herbertingen. Am vergangenen Sonntag erreichte sie ein Anruf von Jugendlichen aus Ertingen, die eine Katze mit einem abgetrennten Hinterlauf und einem zerschmetterten weiteren Fuß am Bahndamm zwischen Ertingen und Riedlingen entdeckten. Als die Herbertingerin bei der verletzten Katze ankam, schleppte sich diese über die Bahngleise und verschwand in einer Entwässerungsröhre. „Es war schrecklich anzusehen, wie sich die Katze quälte“, sagt die Tierfreundin gegenüber der Schwäbischen Zeitung.
Die Katze hatte sich in der Röhre verschanzt und war nicht herauszubewegen. In der Röhre sei es dunkel und alles voll Glasscherben gewesen, so Doris Witzler. Guter Rat war teuer, schließlich könne sie mit ihren fast 75 Jahren nicht in eine Röhre kriechen. Die Polizei wurde verständigt, die die Ertinger Feuerwehr alarmierte. Kommandant Uli Ocker und mehrere Feuerwehrmänner rückten an. Die Röhre habe einen Meter Durchmesser und sei etwa zehn Meter lang, erklärt Ocker. Während am einen Ende des Rohres mehrere Feuerwehrmänner den Ausgang versperrten, musste einer der Kameraden hineinkriechen. Er bekam die Katze zu fassen und transportierte sie nach draußen.
Vom Auto angefahren
„Ich habe mich riesig gefreut über die Freundlichkeit der Feuerwehr und die Hilfsbereitschaft, auch die der Jugendlichen“, sagt die Katzenfreundin. Das sei nicht immer selbstverständlich, sie habe da auch schon andere Dinge erlebt. Aber die Ertinger Hilfsaktion sei in ganz ruhiger und entspannter Atmosphäre abgelaufen. Nach der Rettung der Katze brachte die Katzenhilfe-Vorsitzende das Tier sofort zu einem Tierarzt. Dort wurde sie untersucht. Die Verletzungen waren aber derart schwer, dass das Tier nicht mehr zu retten war und eingeschläfert werden musste. Die Art der Verletzungen deutet darauf hin, dass die Katze von einem Auto angefahren wurde.
Für die Kosten des Einsatzes muss die Gemeinde Ertingen aufkommen. „Wenn Tiere oder Menschen verletzt sind, ist die Gemeinde zuständig“, sagt Doris Witzler. Sie habe auch bereits mit dem Ertinger Bürgermeister telefoniert, der signalisierte, sie solle die Rechnung schicken.