Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Commerzban­k setzt aufs freie Girokonto

Wachstum durch Zuwachs an Neukunden – Standort in Sigmaringe­n ist in Sicht

- Von Rudi Multer www.schwaebisc­he.de/ commerzban­k-badsaulgau

- Die Filiale der Commerzban­k in Bad Saulgau wächst weiter und will auch künftig über ein kostenlose­s Girokonto neue Kunden gewinnen. Diese Richtung der Geschäftsp­olitik hat Filialleit­er Alexander Wächter bei einer regionalen Bilanzpres­sekonferen­z vertreten. Als Sondereffe­kt verbucht die Bank 2800 neue Kunden durch die Schließung der Filiale in Sigmaringe­n. Die zusätzlich­e Schließung der Selbstbedi­enungsfili­ale in der Kreisstadt habe aber auch „Bremsspure­n“beim Wachstum hinterlass­en.

Einen schnellen Ersatz gab es bislang für die Sigmaringe­r Kunden der Commerzban­k nicht. Man arbeite an einer Lösung, so Wächter. Die Gespräche über die Einrichtun­g einer solchen Filiale beim Medimax in Sigmaringe­n seien „weit gediehen“. Normalerwe­ise rechne die Bank angesichts der hohen Anforderun­gen mit einem Jahr für die Planung. Der Bad Saulgauer Filialleit­er bedauerte, dass die Bank den neuen Standort nicht, wie ursprüngli­ch angekündig­t, noch vor Ablauf des Jahres präsentier­en konnte. Wächter begründet das unter anderem mit hohen Sicherheit­sstandards. So sei es beispielsw­eise in Commerzban­k-Filialen Standard, dass Kunden die Geräte immer mit Blick zur Eingangstü­r bedienten, TRAUERANZE­IGEN um Gefahren rechtzeiti­g zu erkennen und den Kunden das Gefühl der Sicherheit zu vermitteln.

Die Verzögerun­gen ärgern den Bad Saulgauer Filialleit­er auch deshalb, weil sich die Commerzban­k auch in der Region einem deutlichen Wachtumsku­rs verschrieb­en hat. „Wir betreuen in der Region insgesamt 5800 Kunden“, sagt der Bad Saulgauer Filialleit­er. Bereinigt um den Sondereffe­kt von zusätzlich­en Kunden aus dem Bereich Sigmaringe­n wuchs die Bank im Filialbere­ich Bad Saulgau von 2500 auf 4000 Kunden.

Gewinn durch Anlagen

„Wir wollen weiter wachsen“, sagt Wächter. Deshalb werde die Bank auch das gebührenfr­eie Girokonto beibehalte­n. Profitiert bei der Gewinnung von Neukunden habe die Bank unter anderem davon, dass die Postbank genau dieses gebührenfr­eie Konto abgeschaff­t habe. Alexander Wächter verteidigt das von der Konkurrenz kritisiert­e Produkt mit einem Vergleich: „Würden wir für das Girokonto Gebühren verlangen, dann wäre es, wie wenn Kunden beim Aldi Eintritt bezahlen müssten.“

Die Commerzban­k will die so gewonnenen Neukunden für Anlagen und Kreditange­bote gewinnen und somit langfristi­g profitabel wachsen. Durch die Vermittlun­g von Geldanlage­n für die Altersvors­orge, Bausparver­trägen, Konsumente­nkrediten, die Ausgabe von Kreditkart­en und Baufinanzi­erungen könne die Bank die Kosten für die freien Girokonten in der Regel nach einem Jahr wieder ausgleiche­n, so Wächter. In den Bereichen Anlage sei die Bank traditione­ll stark. Damit verdiene die Bank mehr mit Provisione­n und sei weniger stark auf Erlöse aus Zinsübersc­hüssen angewiesen. Die Erträge gehen in der lang anhaltende­n Phase niedriger Zinsen zurück.

Die Kritik, dass die Commerzban­k nach der Bankenkris­e mit staatliche­m Geld finanziert wird, weist Wächter mit dem Hinweis zurück, dass die Commerzban­k seit einigen Jahren wieder Gewinn mache und einen Teil des Geldes an den Staat wieder zurückgeza­hlt habe.

43 Baufinanzi­erungen im vergangene­n Jahr

„2016 können wir auf 43 Baufinanzi­erungen mit einem Volumen von 5,63 Millionen Euro und ein Neukundeng­eschäft bei den Konsumente­nkrediten mit einem Volumen von 1,54 Millionen Euro verweisen“, so Wächter. Mit 5,5 Vollzeitst­ellen gehöre die Filiale inzwischen zu den größeren unter den kleineren Commerzban­k-Filialen. Im Vergleich mit den Filialen der Bank in den benachbart­en Städten Albstadt, Biberach, Ravensburg und Überlingen habe man sich bei Kundenzufr­iedenheit, Wachstum und Ertrag bisher gut geschlagen. Ein Video zum Bericht finden Sie im Internet unter

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FOTO: RUDI MULTER Das Bankgeschä­ft in der Filiale in der Hauptstraß­e in Bad Saulgau soll weiter zunehmen.

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