Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Commerzbank setzt aufs freie Girokonto
Wachstum durch Zuwachs an Neukunden – Standort in Sigmaringen ist in Sicht
- Die Filiale der Commerzbank in Bad Saulgau wächst weiter und will auch künftig über ein kostenloses Girokonto neue Kunden gewinnen. Diese Richtung der Geschäftspolitik hat Filialleiter Alexander Wächter bei einer regionalen Bilanzpressekonferenz vertreten. Als Sondereffekt verbucht die Bank 2800 neue Kunden durch die Schließung der Filiale in Sigmaringen. Die zusätzliche Schließung der Selbstbedienungsfiliale in der Kreisstadt habe aber auch „Bremsspuren“beim Wachstum hinterlassen.
Einen schnellen Ersatz gab es bislang für die Sigmaringer Kunden der Commerzbank nicht. Man arbeite an einer Lösung, so Wächter. Die Gespräche über die Einrichtung einer solchen Filiale beim Medimax in Sigmaringen seien „weit gediehen“. Normalerweise rechne die Bank angesichts der hohen Anforderungen mit einem Jahr für die Planung. Der Bad Saulgauer Filialleiter bedauerte, dass die Bank den neuen Standort nicht, wie ursprünglich angekündigt, noch vor Ablauf des Jahres präsentieren konnte. Wächter begründet das unter anderem mit hohen Sicherheitsstandards. So sei es beispielsweise in Commerzbank-Filialen Standard, dass Kunden die Geräte immer mit Blick zur Eingangstür bedienten, TRAUERANZEIGEN um Gefahren rechtzeitig zu erkennen und den Kunden das Gefühl der Sicherheit zu vermitteln.
Die Verzögerungen ärgern den Bad Saulgauer Filialleiter auch deshalb, weil sich die Commerzbank auch in der Region einem deutlichen Wachtumskurs verschrieben hat. „Wir betreuen in der Region insgesamt 5800 Kunden“, sagt der Bad Saulgauer Filialleiter. Bereinigt um den Sondereffekt von zusätzlichen Kunden aus dem Bereich Sigmaringen wuchs die Bank im Filialbereich Bad Saulgau von 2500 auf 4000 Kunden.
Gewinn durch Anlagen
„Wir wollen weiter wachsen“, sagt Wächter. Deshalb werde die Bank auch das gebührenfreie Girokonto beibehalten. Profitiert bei der Gewinnung von Neukunden habe die Bank unter anderem davon, dass die Postbank genau dieses gebührenfreie Konto abgeschafft habe. Alexander Wächter verteidigt das von der Konkurrenz kritisierte Produkt mit einem Vergleich: „Würden wir für das Girokonto Gebühren verlangen, dann wäre es, wie wenn Kunden beim Aldi Eintritt bezahlen müssten.“
Die Commerzbank will die so gewonnenen Neukunden für Anlagen und Kreditangebote gewinnen und somit langfristig profitabel wachsen. Durch die Vermittlung von Geldanlagen für die Altersvorsorge, Bausparverträgen, Konsumentenkrediten, die Ausgabe von Kreditkarten und Baufinanzierungen könne die Bank die Kosten für die freien Girokonten in der Regel nach einem Jahr wieder ausgleichen, so Wächter. In den Bereichen Anlage sei die Bank traditionell stark. Damit verdiene die Bank mehr mit Provisionen und sei weniger stark auf Erlöse aus Zinsüberschüssen angewiesen. Die Erträge gehen in der lang anhaltenden Phase niedriger Zinsen zurück.
Die Kritik, dass die Commerzbank nach der Bankenkrise mit staatlichem Geld finanziert wird, weist Wächter mit dem Hinweis zurück, dass die Commerzbank seit einigen Jahren wieder Gewinn mache und einen Teil des Geldes an den Staat wieder zurückgezahlt habe.
43 Baufinanzierungen im vergangenen Jahr
„2016 können wir auf 43 Baufinanzierungen mit einem Volumen von 5,63 Millionen Euro und ein Neukundengeschäft bei den Konsumentenkrediten mit einem Volumen von 1,54 Millionen Euro verweisen“, so Wächter. Mit 5,5 Vollzeitstellen gehöre die Filiale inzwischen zu den größeren unter den kleineren Commerzbank-Filialen. Im Vergleich mit den Filialen der Bank in den benachbarten Städten Albstadt, Biberach, Ravensburg und Überlingen habe man sich bei Kundenzufriedenheit, Wachstum und Ertrag bisher gut geschlagen. Ein Video zum Bericht finden Sie im Internet unter