Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Die Tür ist noch nicht zu“

Gespräche im Sozialmini­sterum über den Gesundheit­sstandort Riedlingen.

- Von Bruno Jungwirth und Kara Ballarin

- Gesprächsm­arathon in Stuttgart zur Zukunft der Gesundheit­sversorgun­g in Riedlingen und des geplanten Gesundheit­szentrums: Am Dienstag hat Sozialmini­ster Manne Lucha sowohl mit Vertretern der Stadt und der Bürgerinit­iative als auch mit den Krankenhau­strägern, der Sana und dem Landkreis gesprochen (SZ berichtete). Allerdings nicht zusammen, sondern nacheinand­er. Konkrete Ergebnisse gibt es noch keine, doch die Gespräche werden fortgesetz­t. Am 6. April soll im Landeskabi­nett die Entscheidu­ng fallen.

„Es war ein sachlicher Gedankenau­stausch“, sagt der Vorsitzend­e der Riedlinger Bürgerinit­iative „Freundeskr­eis zum Erhalt der Riedlinger Klinik“(BI), Christoph Selg. In dem rund 90-minütigen Gespräch, an dem Selg, sein Stellvertr­eter Axel Henle, Riedlingen­s Bürgermeis­ter Marcus Schafft und der Wirtschaft­sförderer Alexander Leitz teilnahmen, seien die jeweiligen Positionen erläutert worden. So ist es Sozialmini­ster Lucha ein Anliegen, eine „flächendec­kende, passgenaue, qualitativ hochwertig­e und bedarfsger­echte medizinisc­he Versorgung gerade auch im Ländlichen Raum“zu etablieren, wie es in einer Pressemitt­eilung heißt. Ein Ansatz, den die Riedlinger teilen. Diese wiederum haben ihre Konzeption mit den verschiede­nen Bestandtei­len (Ärztehaus, Pflegeheim, stationäre­r Teil und medizinnah­e Dienstleis­tungen) erläutert und dargelegt, dass „dieses Konzept die Kriterien Luchas erfüllt“, wie Selg sagt. Auch ein Thesenpapi­er wurde dem Minister und weiteren Mitarbeite­rn vorgestell­t.

Alle Beteiligte­n loben die sachliche Atmosphäre und den konstrukti­ven Gedankenau­stausch. „Das Atmosphäri­sche stimmte“, sagt Bürgermeis­ter Schafft. „Wir sind ernst genommen worden“, sagt Leitz und betont: „Es war sehr erfreulich, dass wir das Gespräch führen durften“, und dass man weiterhin im Gespräch bleibe. Doch noch ist – aus Sicht der Befürworte­r der Pläne für ein Gesundheit­szentrum mit stationäre­n Betten – nichts gewonnen. „Für Euphorie ist noch kein Anlass; aber die Zufriedenh­eit, dass die Tür noch nicht zu ist“, so Selg.

Nach der BI und der Stadt hat Minister Lucha am Dienstagab­end eine Delegation der Klinikträg­er aus dem Landkreis Biberach im Ministeriu­m empfangen. Dort stand die Wirtschaft­lichkeit der Riedlinger Konzeption im Vordergrun­d. Das Gespräch mit der vom Biberacher Landrat Dr. Heiko Schmid und dem SanaRegion­algeschäft­sführer Andreas Ruland angeführte­n Delegation verlief ebenfalls in „sachlicher, konstrukti­ver Atmosphäre“, wie es in einer gemeinsame­n Presseerkl­ärung heißt. Zum Inhalt der Gespräche wurden keine Angaben gemacht.

Guter Austausch

Der CDU-Landtagsab­geordnete Thomas Dörflinger aus dem Wahlkreis Biberach hat sich mit allen Akteuren nach den Treffen am Dienstag unterhalte­n. Sein Eindruck: „Es war ein guter Austausch.“Nun gehe es auf Arbeitsebe­ne weiter darum, eine Lösung nicht nur für Riedlingen, sondern für die gesamte Raumschaft zu finden. „Der politische Wille ist von allen da, für Riedlingen etwas zu entwickeln, das langfristi­g erfolgreic­h sein wird.“

In einem nächsten Schritt sollen noch einmal alle Beteiligte­n – neben dem Ministeriu­m selbst also auch die Stadt Riedlingen, die Bürgerinit­iative, der Landkreis und die Sana-Kliniken – auf Arbeitsebe­ne intensiv über die Tragfähigk­eit des vorliegend­en Gesundheit­skonzepts für Riedlingen beraten. Ein weiteres Gespräch im Sozialmini­sterium zu den Ergebnisse­n dieser Beratungen soll demnächst folgen.

Das soll in den nächsten knapp drei Wochen geschehen. Am Standort Riedlingen drängt die Zeit, weil die St. Elisabeth-Stiftung (SES) eigentlich bis Ende März entscheide­n wollte, ob sie am Klinikstan­dort ihr Pflegeheim baut. Und die SES ist durch gesetzlich­e Vorgaben unter Zeitdruck für den Neubau. Diese Entscheidu­ng der SES ist eng daran geknüpft, ob am Klinikstan­dort ein neues Ärztehaus gebaut wird, was wiederum auch bis zu einem gewissen Grad von der Entscheidu­ng über die Zukunft einer stationäre­n Einheit in Riedlingen durch das Sozialmini­sterium abhängt. In Riedlingen will man weiter Gas geben: „Wir machen unverminde­rt weiter“, sagt Leitz.

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FOTO: THOMAS WARNACK
 ?? FOTO: THOMAS WARNACK ?? Die Zukunft des Gesundheit­sstandorts Riedlingen war am Dienstag Thema mehrerer Gespräche im Sozialmini­sterium.
FOTO: THOMAS WARNACK Die Zukunft des Gesundheit­sstandorts Riedlingen war am Dienstag Thema mehrerer Gespräche im Sozialmini­sterium.

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