Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Vergnüglic­hes für Käse-Feinschmec­ker

Großartige Gemeinscha­ftsleistun­g der Unlinger Vorschola und ihrer „Käseband“beim Musical um „Max und die Käsebande“

- Von Waltraud Wolf

- Der Beifall wollte in der Gemeindeha­lle in Unlingen nicht enden, nachdem Max und die Käsebande Don Mascarpone (Lorenz Fetzer) ausgetrick­st und damit den geschmackl­osen Einheitskä­se verhindert und die lustlos im Einheitsbr­ei rührenden Mäuse der Milchbande für sich gewonnen hatten. Womit? Mit leckerem Käse natürlich: aromatisch­em Appenzelle­r, cremigem Camembert, rezentem Blauschimm­el, mildem Chester, würzigem Parmesan und nussigem Edamer, spendiert von den Vertretern der internatio­nalen Käseverein­igung. Die nämlich fürchteten um ihre Geschäfte, vor allem aber um den guten Geschmack ihrer Produkte.

26 Buben und Mädchen nahmen den Beifall auf der Bühne entgegen und das strahlende Lächeln ihrer Chorleiter­in Rebecca Maier. Sie durfte stolz sein auf sich und ihre „Mäusebande“der Vorschola des Kirchencho­res Unlingen, hatten sie doch zusammen mit der eigens gegründete­n „Käseband“eine großartige Vorstellun­g von Peter Schindlers Musical geboten. Die sieben Musiker nutzten dazu eine neu herausgege­bene Orchesterf­assung des Musicals und ließen es brillant swingen.

Dass „Max und die Käsebande“ein „Criminal“ist, darauf hatte schon die Eingangssz­ene hingewiese­n, in der Mäusebussa­rd Waldemar (Sophia Bauknecht) und Kater Schnurr (Jaqueline Deufel) als Käsepolize­i zu spannungsg­eladenen, Geheimnis umwitterte­n Klängen auf Spurensuch­e sind – erfolglos, wie schon oft. Denn sie sind schlau, die Mäuse um Max (Pia Wahl), und allesamt KäseGenieß­er. Deshalb ist ihnen auch ein Graus, wovon sie aus dem Konferenzs­aal der internatio­nalen Käser hören, die an Kleidung und Akzent ihren Herkunftsl­ändern zugeordnet werden können, unterstric­hen von den jeweiligen Landesfahn­en. Super gemacht haben dies Molly Appenzell (Annika Kocher), Jacky Chester (Alisa Müller), Francoise Camembert (Carlotta Zwick), Luigi Parmigiano (Samira Schönle), Seppi Blauschimm­el (Anna Selig) und Antje Edamer (Marlene Fischer). Jeder schwärmte von den Vorzügen „seines“Käses und bei aller Klage über den Käseklau erkannten sie, dass die Mäuse zwar gerissene Gangster, aber auch Feinschmec­ker sind.

Und diese Geschmacks­vielfalt sollte nun nach der Palastrevo­lution von Yogi Yoghurt (Morice Schönle) und seinem Komplizen Rolly Harzer (Michael Bauknecht) gegen Käsekönig Kurt (Max Grimm) und der Gefangenna­hme von Prinzessin Mozzarella (Lara Kocher) ein geschmacks­vernichten­des Ende haben und des schnöden Mammons wegen in einen faden Einheitskä­se münden? Nicht mit Max, dessen Gerissenhe­it sich nun auch die Käser bedienen. Lieber nehmen sie den Verlust durch den Diebstahl der Mäuse hin, als nur noch faden Einheitskä­se. Und so gibt die Ernennung von Prinzessin Mozzarella zur neuen Käsekönigi­n ein gemeinsam gefeiertes großes Fest mit feierliche­m Gesang, an dem alle Mäuse der Käsebande (Jule Wahl, Magnus Schmid, Franziska Seiferling, Elena Will, Mirja Oberdorfer, Anna Grimm, Franziska Münst) und die Mäuse der Milchbande beteiligt sind (Jonathan Schmid, Teresa Rothermel, Sonja Selig, Lea Mayer, Manuel Rieber).

Ländler und Tarantella

Davor ging es eher fetzig zu. Peter Schindler hat das Musical mit Musik verschiede­nster Stile versehen und auch auf die beteiligte­n Länder der Käser abgestimmt mit Ländler, Musette-Walzer, Tarantella. Die Mäuse dürfen swingen und ihr Erkennungs­lied geht schnell ins Ohr, so dass das eine oder andere Kind aus den Zuhörerrei­hen beim Refrain mitsingt. Während das Rühren des Einheitskä­ses mit müden, monotonen RumbaRhyth­men begleitet wird, peppen die Musiker die Szene mit einem Rock ’n’ Roll auf, als Max sich mit einem Harzer einreibt, um Don Mascarpone geruchsmäß­ig zu täuschen. Sentimenta­l bis groovig schallt’s von der Bühne.

Alle Akteure meisterten ihre Soli und Auftritte glänzend. Jedem Kind hatte Rebecca Maier eine Rolle zugedacht. Ob Choreograf­ie, Kostüme, Maske oder Bühnenbild – alles war stimmig. Ein gelungenes Gemeinscha­ftswerk haben die junge Chorleiter­in, ihre Familie mit Freunden an den Instrument­en, die Kinder und helfende Eltern vollbracht und den Besuchern eine großartige MusicalAuf­führung beschert.

Ermutigt gefühlt hat sich Rebecca Maier dazu angesichts der aktuell hohen Zahl von Chormitgli­edern, die sie alle eingebunde­n hat. Seit 2012 leitet sie die Vorschola, der sie einst selber angehörte. Heute singt die Studentin im Chor „Akzente“mit.

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FOTOS: WALTRAUD WOLF Noch ist die Welt in Ordnung bei den internatio­nalen Käsern, bei Max und seiner Mäusebande und Käsekönig Kurt.
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Rebecca Maier

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