Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Sie ist da – die Windenergie auf der Schwäbischen Alb
Durch den technischen Fortschritt kann nun Windenergie auch in der Region erzeugt werden
- Sie hat sich etabliert, die Energiegewinnung durch den Windkraftanlagen. Auch auf der Schwäbischen Alb. Noch vor ein paar Jahren benötigten Windenergieanlagen (WEAs) sehr hohe Windgeschwindigkeiten um effizient zu sein. Dies machte die Schwäbischen Alb für die WEAs ungeeignet. Zu stark isoliert von den Alpen herrschen hier zu geringe Windgeschwindigkeiten um eine solche Anlage effizient zu betreiben. Doch das hat sich in den letzten Jahre geändert.
Durch die stetige technische Weiterentwicklung sind die Windräder allgemein effizienter. Sie produzieren auch mit geringeren Windgeschwindigkeiten dieselbe und auch oft noch höhere Leistungen als dies vor Jahren der Fall war. Somit kann die Schwäbische Alb trotz der geringeren Windgeschwindigkeit für WEAs in Betracht gezogen werden. Im Jahr 2011 wurde mit den 380 WEAs rund ein Prozent des Stroms in Baden-Württemberg erzeugt. Bis zum Jahr 2020 soll die Leistung von 480 Megawatt (Stand 2011) auf 3500 Mega- watt ansteigen. Bereits im Jahr 2015 wurden 53 WEAs gebaut, 200 beantragt und 100 Genehmigungen erteilt, wie die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg auf ihrer Internetseite berichtet. Dass Windkraft inzwischen auch auf der Schwäbischen Alb genutzt werden kann, wird auch durch das Landratsamt Sigmaringen bestätigt: „Ja, die Schwäbische Alb ist durch den technischen Fortschritt für Windenergie geeignet. Der Bau von Windenergieanlagen ist allerdings nur unter Berücksichtigung der Vorgaben und Kriterien sinnvoll“, heißt es von dort auf Anfrage.
Deutliche Kritik
Denn es gibt auch deutliche Kritik am Ausbau der Windkraft in der Region. So sehen Kritiker etwa durch die WEAs den natürlichen Lebensraum von Vögeln und Fledermäusen bedroht. Doch dem soll durch Vorgaben einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) Rechnung getragen werden. Ein Beispiel: Eine Fledermaus fliegt weder bei Sturm noch bei Regen, sondern nachts bei gutem Wetter. Deshalb werden etwa WEAs an einem Standort mit Fledermäusen bei perfekten Flugbedingungen abgeschaltet. Durch solche vorgeschriebenen Maßnahmen in der UVP werde der Schutz der Tierarten sicher gestellt. Bei Sturm und Regen können die WEAs wieder Strom erzeugen, ohne eine Gefahr für die Fledermäuse darzustellen. Zudem werden im Rahmen des Genehmigungsverfahrens Schattenwurf und Lärmbelästigung beim Bau einer WEA in der Nähe von Wohngebieten geprüft. Damit soll verhindert werden, dass das Leben der Einwohner durch die Windkraftanlagen beeinträchtigt wird. Durch diese Prüfungen und Vorschriften ist ein Bau einer Windkraftanlage alles andere als schnell und einfach.
Nicht planbar genug
Windenergie spielt in den Planungen für die Energiewende eine große Rolle. Allerdings hat sie einen Haken: Sie kann nicht als einzige erneuerbare Energie verwendet werden. Denn Stromerzeugung aus Windkraft ist durch den unbeständigen Wind nicht planbar genug. Um komplett auf erneuerbare Energien umsteigen zu können, sollten die WEAs aber ein großer Bestandteil sein.