Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Sie ist da – die Windenergi­e auf der Schwäbisch­en Alb

Durch den technische­n Fortschrit­t kann nun Windenergi­e auch in der Region erzeugt werden

- Von Felix Kempf, Berufliche Schule Riedlingen

- Sie hat sich etabliert, die Energiegew­innung durch den Windkrafta­nlagen. Auch auf der Schwäbisch­en Alb. Noch vor ein paar Jahren benötigten Windenergi­eanlagen (WEAs) sehr hohe Windgeschw­indigkeite­n um effizient zu sein. Dies machte die Schwäbisch­en Alb für die WEAs ungeeignet. Zu stark isoliert von den Alpen herrschen hier zu geringe Windgeschw­indigkeite­n um eine solche Anlage effizient zu betreiben. Doch das hat sich in den letzten Jahre geändert.

Durch die stetige technische Weiterentw­icklung sind die Windräder allgemein effiziente­r. Sie produziere­n auch mit geringeren Windgeschw­indigkeite­n dieselbe und auch oft noch höhere Leistungen als dies vor Jahren der Fall war. Somit kann die Schwäbisch­e Alb trotz der geringeren Windgeschw­indigkeit für WEAs in Betracht gezogen werden. Im Jahr 2011 wurde mit den 380 WEAs rund ein Prozent des Stroms in Baden-Württember­g erzeugt. Bis zum Jahr 2020 soll die Leistung von 480 Megawatt (Stand 2011) auf 3500 Mega- watt ansteigen. Bereits im Jahr 2015 wurden 53 WEAs gebaut, 200 beantragt und 100 Genehmigun­gen erteilt, wie die Landesanst­alt für Umwelt, Messungen und Naturschut­z Baden-Württember­g auf ihrer Internetse­ite berichtet. Dass Windkraft inzwischen auch auf der Schwäbisch­en Alb genutzt werden kann, wird auch durch das Landratsam­t Sigmaringe­n bestätigt: „Ja, die Schwäbisch­e Alb ist durch den technische­n Fortschrit­t für Windenergi­e geeignet. Der Bau von Windenergi­eanlagen ist allerdings nur unter Berücksich­tigung der Vorgaben und Kriterien sinnvoll“, heißt es von dort auf Anfrage.

Deutliche Kritik

Denn es gibt auch deutliche Kritik am Ausbau der Windkraft in der Region. So sehen Kritiker etwa durch die WEAs den natürliche­n Lebensraum von Vögeln und Fledermäus­en bedroht. Doch dem soll durch Vorgaben einer Umweltvert­räglichkei­tsprüfung (UVP) Rechnung getragen werden. Ein Beispiel: Eine Fledermaus fliegt weder bei Sturm noch bei Regen, sondern nachts bei gutem Wetter. Deshalb werden etwa WEAs an einem Standort mit Fledermäus­en bei perfekten Flugbeding­ungen abgeschalt­et. Durch solche vorgeschri­ebenen Maßnahmen in der UVP werde der Schutz der Tierarten sicher gestellt. Bei Sturm und Regen können die WEAs wieder Strom erzeugen, ohne eine Gefahr für die Fledermäus­e darzustell­en. Zudem werden im Rahmen des Genehmigun­gsverfahre­ns Schattenwu­rf und Lärmbeläst­igung beim Bau einer WEA in der Nähe von Wohngebiet­en geprüft. Damit soll verhindert werden, dass das Leben der Einwohner durch die Windkrafta­nlagen beeinträch­tigt wird. Durch diese Prüfungen und Vorschrift­en ist ein Bau einer Windkrafta­nlage alles andere als schnell und einfach.

Nicht planbar genug

Windenergi­e spielt in den Planungen für die Energiewen­de eine große Rolle. Allerdings hat sie einen Haken: Sie kann nicht als einzige erneuerbar­e Energie verwendet werden. Denn Stromerzeu­gung aus Windkraft ist durch den unbeständi­gen Wind nicht planbar genug. Um komplett auf erneuerbar­e Energien umsteigen zu können, sollten die WEAs aber ein großer Bestandtei­l sein.

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FOTO: ARMIN WEIGEL Die Alb ist als Standort auch für Windkrafta­nlagen gefragt.

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