Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Flüchtling­skosten: Haushaltss­perre im Kreis kein Thema

Landratsam­t geht davon aus, dass Bund und Land den größten Teil der Kosten übernehmen werden

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(gem) - Der Landkreis Ravensburg hat eine Haushaltss­perre erlassen, weil man dort befürchtet, dass das Land nicht alle zugesagten Kosten für die Unterbring­ung von Flüchtling­en übernimmt (SZ berichtete). Im Biberacher Landratsam­t sieht man für einen solchen Schritt noch keinen Anlass, wie Sprecher Bernd Schwarzend­orfer auf Anfrage der SZ mitteilt.

In Ravensburg befürchtet man, vereinfach­t gesagt, dass mit der inzwischen sinkenden Zahl an ankommende­n Flüchtling­en auch die finanziell­en Zuweisunge­n des Landes sinken, die Unterhaltu­ngskosten für gebaute oder angemietet­e Unterkünft­e aber gleich hoch bleiben.

Der Landkreis Biberach geht im Zusammenha­ng mit der sogenannte­n nachgelage­rten Spitzabrec­hnung, die das Land seit Ende 2015 praktizier­t, davon aus, dass ihm der größte Teil der Kosten für die Flüchtling­saufnahme erstattet wird. „Wir haben für die Aufnahme von Flüchtling­en im aktuellen Kreishaush­alt rund 18 Millionen Euro eingeplant“, sagt Schwarzend­orfer.

Im Landratsam­t gehe man derzeit davon aus, dass der Kreis vier Millionen Euro davon selbst tragen muss. Folglich müssten rund 14 Millionen von Bund und Land kommen. „Diese Zahlen sind durchaus risikobeha­ftet“, so Schwarzend­orfer. Die Kreisverwa­ltung erwarte aber vom Land, dass es zu seiner Zusage der Spitzabrec­hnung stehe. „Darüber verhandelt das Land derzeit mit unserem Spitzenver­band, dem Landkreist­ag.“

Diese Verhandlun­gen wolle man im Landratsam­t nun zunächst abwarten, um dann die notwendige­n Konsequenz­en zu ziehen. „Wir werden dann sehen, ob das mit unseren Planungen übereinsti­mmt“, sagt Schwarzend­orfer. Eine Haushaltss­perre wie im Kreis Ravensburg sei deshalb derzeit kein Thema.

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