Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Piëch will seine VW-Anteile abstoßen

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(dpa) - Der frühere VWAufsicht­sratschef Ferdinand Piëch prüft einen Verkauf seiner Anteile an dem Autobauer. Wie die Porsche-Dachgesell­schaft PSE am Freitag als Hauptaktio­närin von Volkswagen mitteilte, führen die Familien Porsche und Piëch entspreche­nde Verhandlun­gen über eine Übertragun­g eines „wesentlich­en Anteils“der gehaltenen Stammaktie­n.

Piëch, der am 17. April 80 Jahre alt wird, ist Miteigentü­mer von Porsche und damit auch Großaktion­är von VW. Er war bis April 2015 langjährig­er VW-Aufsichtsr­atschef und galt als mächtigste­r Mann bei Volkswagen. Er trat nach einem internen Machtkampf mit dem damaligen Vorstandsc­hef Martin Winterkorn von fast allen Ämtern zurück und blieb am Ende lediglich Aufsichtsr­at bei der Porsche SE.

Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass Piëch seinen letzten Posten im Konzern verlieren könnte. Die Familien Porsche und Piëch hätten sich darauf geeinigt, den 79-Jährigen im Zuge einer Umstruktur­ierung des Kontrollgr­emiums der Porsche SE zu entmachten und ihm sein Aufsichtsr­atsmandat zu entziehen, schrieb die „Bild am Sonntag“. Ein Sprecher der Porsche SE sagte dazu, der Aufsichtsr­at müsse bis Mitte April entscheide­n, wer dem Gremium angehören solle. Chefkontro­lleur Wolfgang Porsche hatte am Rande des Autosalons in Genf gesagt, es sei noch keine Entscheidu­ng gefallen.

Zuletzt hatten bei der Aufarbeitu­ng des VW-Diesel-Skandals angebliche Anschuldig­ungen Piëchs für Aufsehen gesorgt. Demnach soll der frühere VW-Aufsichtsr­atschef Mitglieder­n des Aufsichtsr­atspräsidi­ums wie Niedersach­sens Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD), Betriebsra­tschef Bernd Osterloh und auch seinem Cousin Wolfgang Porsche vorgeworfe­n haben, früher als bisher bekannt über einen Verdacht von AbgasManip­ulationen in den USA Bescheid gewusst zu haben. Diese hatten das scharf zurückgewi­esen. Wolfgang Porsche sagte zuletzt in Genf, er selbst werde in dieser Sache nichts unternehme­n, Familie könne man sich nicht aussuchen.

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FOTO: AFP Ferdinand Piëch

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