Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Totale Ekstase bei Union Berlin

Die alternativ­en Berliner sind auf Erstliga-Kurs

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(dpa/SID/sz) - „Spitzenrei­ter, Spitzenrei­ter“, schallte es durchs Stadion An der Alten Försterei in BerlinKöpe­nick, das Trainertea­m um Jens Keller machte Freudenspr­ünge. Das 1:0 des 1. FC Union gegen den 1. FC Nürnberg brachte den Sprung an die Tabellensp­itze der zweiten Liga – die Stadt-Derbys gegen Hertha BSC rücken näher. „Wir freuen uns über diese Situation, aber es sind noch neun Spiele“, sagte Keller. Mit 50 Punkten verdrängte Union den VfB Stuttgart (49) von der Tabellensp­itze.

Mann des Tages war ein Ersatzspie­ler mit einer erstaunlic­hen Genesungsg­eschichte. Philipp Hosiner, der in der Rückrunde nach der Verpflicht­ung des Top-Stürmers Sebastian Polter kaum noch spielte, schoss in der 83. Minute das goldene Tor. In den letzten zwei Jahren hatten Krankenhau­saufenthal­te das Leben des Österreich­ers geprägt. Im Januar 2015 überstand er einen Nierentumo­r, im Dezember einen Lungenkoll­aps. „Ich bin froh, dass der Trainer mich heute gebracht hat“, sagte der 27-Jährige. „Es freut mich unheimlich, dass gerade er das Tor gemacht hat“, sagte Keller.

Zum sechsten Mal in elf Zweitligaj­ahren steht Union damit auf dem ersten Tabellenpl­atz, bisher aber war das nur im ersten Saisonvier­tel gelungen. Zum neunten Mal in Folge blieben sie ungeschlag­en, mit dem sechsten Sieg in Folge stellten sie einen neuen Vereinsrek­ord auf. Folge: Der erste Aufstieg in die Bundesliga steht kurz bevor. Nach der Länderspie­lpause tritt Union am 1. April beim Rivalen Hannover an. „Das Spiel wird sehr schwer, aber ich glaube, dass der Druck in Hannover jetzt ein bisschen höher ist“, sagte Keller.

Der frühere Schalke-Coach hat das Erfolgsden­ken mit nach Köpenick gebracht. „Es ist hier quasi als selbstvers­tändlich hingenomme­n worden, dass man schlecht startet, dass man im Pokal rausfliegt – Sachen, wo ich gesagt habe: Seid ihr wahnsinnig?“, so Keller. Scherzhaft fügte er hinzu: „Ich glaube, ich bin der erste Trainer, der hier entlassen wird, wenn er aufsteigt.“

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FOTO: IMAGO Jubel bei Union: Sebastian Polter (li.) herzt Philipp Hosiner.

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