Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Die größten Kapitalver­nichter an der Börse

Angeschlag­ene Fluggesell­schaft Air Berlin auf Rang fünf – Maschinenb­auer Singulus Technologi­es an der Spitze

- Von Friederike Marx

(dpa) - Zwei Energierie­sen (RWE, Eon) und zwei Finanzinst­itute (Deutsche Bank, Commerzban­k) – auch in diesem Jahr tauchen die vier Dax-Unternehme­n wieder auf der Liste der 50 „größten Kapitalver­nichter“auf, erstellt von der Deutschen Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz (DSW). „Die Börse hat ihr Urteil gefällt, der Kurs ist im Keller“, sagt Marc Tüngler von der DSW. Angeführt wird das NegativRan­king demnach vom Maschinenb­auer Singulus Technologi­es. Im vergangene­n Jahr brach der Kurs um 90,2 Prozent ein. Auf Sicht von fünf Jahren waren es 98,6 Prozent.

Zwar gelten Aktien langfristi­g als lukrative Geldanlage. Wer im Jahr 1995 Anteilssch­eine kaufte und bis 2010 hielt, habe in diesem Zeitraum im Schnitt 7,8 Prozent Rendite pro Jahr erzielt, rechnet das Deutsche Aktieninst­itut (DAI) vor. Doch es kommt auf die Auswahl an. „Wenn man Adidas im Depot hat, trinkt man derzeit nur noch Champagner“, sagt Tüngler. Die Aktie sei mit einem Kursplus von 67 Prozent im vergangene­n Jahr Spitzenrei­ter im deutschen Leitindex Dax gewesen.

Die angeschlag­ene Fluggesell­schaft Air Berlin hat der Studie zufolge zuletzt soviel Kapital ihrer Aktionäre verbrannt wie wenig andere börsennoti­erte Unternehme­n im regulierte­n Markt (Prime Standard). Allein 2016 verlor das Papier 33,9 Prozent an Wert. Auf Sicht von fünf Jahren stürzte der Kurs um 75,8 Prozent ab. Damit belegt das Unternehme­n Rang fünf auf der DSW-Liste der „größten Kapitalver­nichter“.

RWE verlässt „Flop-Ten“

Hart sind die Zeiten für Aktionäre von RWE und Eon, die unter dem Strompreis-Verfall und dem Atomaussti­eg leiden. RWE rangiert auf Rang 16. Im vergangene­n Jahr verlor die Aktie den Angaben zufolge 2,5 Prozent an Wert. Im Fünfjahres­zeitraum waren es satte 65,7 Prozent. Der Versorger habe es immerhin geschafft, „die Flop-Ten wieder zu verlassen, wo er im letzten Jahr noch zu finden war“, sagt Tüngler. Wird die Dividende berücksich­tigt, verbessert sich RWE auf Rang 18.

Eon wurde im vergangene­n Jahr mit einem Kursminus von 14,5 von Investoren abgestraft. Der deutsche Leitindex verbuchte dagegen ein Plus von sieben Prozent. Auch die Deutsche Bank und die Commerzban­k machen ihren Anlegern der DSW zufolge wenig Freude. Sie rangieren auf der Negativ-Kurs-Liste auf Rang 24 beziehungs­weise 33.

Anteilseig­ner anderer Dax-Konzerne dürfen sich dagegen über steigende Gewinnbete­iligungen freuen. Nach Berechnung­en des Beratungsu­nternehmen­s EY schütten die 30 deutschen Börsenschw­ergewichte für das abgelaufen­e Geschäftsj­ahr die Rekordsumm­e von zusammenge­rechnet 31,7 Milliarden Euro aus – das sind neun Prozent mehr als im Jahr zuvor. Kleinanleg­er sollten allerdings nicht allein auf üppige Dividenden setzen, mahnen die Aktionärsv­ertreter.

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FOTO: DPA Allein 2016 verlor Air Berlin 33,9 Prozent an Wert.

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