Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Gelebte Fremdenfeindlichkeit im Weltall
„Life“– Stylischer Science-Fiction-Horror von Daniel Espinosa
Gibt es Leben auf dem Mars? Daniel Espinosas Weltraumhorror-Spektakel „Life“beantwortet diese Menschheitsfrage mit Ja. Und stellt die These auf: Diese beiden Spezies sollte man lieber nicht aufeinander loslassen.
Der Film spielt auf einer recht originalgetreu nachgebauten Internationalen Raumstation (ISS) wenige Jahre in der Zukunft. Dort machen sechs Raumfahrer (Jake Gyllenhaal, Rebecca Ferguson, Ryan Reynolds, Hiroyuki Sanada, Ariyon Bakare und Olga Dihovichnaya) die blutige Erfahrung, dass man besser nicht mit einem Elektroschocker an einem rapide wachsenden Super-Zellhaufen vom Mars herumdoktert.
Der Prolog ist noch demonstrativ unbeschwert: Zu optimistischer, weltraum-mystischer Musik schweben Raumfahrer kreuz und quer durch die Korridore der ISS. Alle arbeiten im erhebenden Bewusstsein, dass in der ankommenden Marssonde die Antwort auf eine Menschheitsfrage warten könnte: Gibt es außerirdisches Leben?
Als die in einem Schockschlaf liegende Kreatur im Brutkasten ist, schaut alles hoffnungsfroh auf das von Schleimpilzen inspirierte Ding, das zu Anfang noch wie ein halbtransparentes Designobjekt aussieht. Doch so harmlos wird es nicht bleiben. Am letzten Tag der Mission kommt es zum Überlebenskampf zwischen den Raumfahrern und dem fremden Wesen. Den größten Teil des Films sieht der Zuschauer dem brutalen Lauf der Natur zu, bei dem einiges an Blut durch die Korridore der ISS schwebt.
„Das Raumschiff ist voll“– dieser Stoff ist nicht neu. Doch Espinosa bringt eine zeitgemäße Aufarbeitung ins Kino. Sie sieht stylisch aus und ist aufgeklärt genug, um nicht Partei für eine Seite zu ergreifen. Gut gespielt ist „Life“obendrein. Man glaubt den Crewmitgliedern ihre Zuneigung zu der Kreatur – und später auch ihren Hass. (dpa)
Regie: Daniel Espinosa. Mit Ryan Reynolds, Jake Gyllenhaal, Rebecca Ferguson. USA 2017. 103 Minuten. FSK ab 12.