Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Damit den Schülern alle Wege offen sind

Gemeinscha­ftsschule am Federsee schließt Kooperatio­nsvertrag mit drei Partnersch­ulen

- Von Annette Grüninger

- Die Gemeinscha­ftsschule möchte eine „Schule für alle“sein, auf der die Schüler länger gemeinsam lernen können. Doch auch hier trennen sich die Wege spätestens nach der zehnten Klasse. Um den Schülern dann einen nahtlosen Übergang auf eine weiterführ­ende Schule zu ermögliche­n, möchte die Federseesc­hule Bad Buchau eng mit Gymnasien und berufliche­n Schulen der Region zusammenar­beiten. In einem Kooperatio­nsvertrag mit dem Kreisgymna­sium, der Berufliche­n Schule Riedlingen und der GebhardMül­ler-Schule Biberach wurde die Zusammenar­beit nun besiegelt.

Die Gemeinscha­ftsschule ist eine besondere Schulform: Hier sollen Schüler unterschie­dlicher Begabungen zusammentr­effen, um gemeinsam, aber individuel­l gefördert, zu lernen. Statt Klassen gibt es Lerngruppe­n, die Schüler arbeiten mit persönlich zugeschnit­tenen Lernplänen und ihre Fortschrit­te werden nicht in Tests, sondern in Gelingensn­achweisen abgefragt. Je nach Talent können sich die Schüler in jedem Fach selbst aussuchen, ob sie sich den Stoff auf dem Wissenssta­nd der Hauptschul­e (grundlegen­des Niveau), der Realschule (mittleres Niveau) oder des Gymnasiums (erweiterte­s Niveau) aneignen wollen. Eine ganz eigene, ganz neue Lernkultur.

Und doch werden die Schüler ab der zehnten Klasse ihren gemeinsame­n Bildungswe­g verlassen und verschiede­ne Abzweigung­en wählen: ins Berufslebe­n, auf ein berufliche­s oder ein allgemeinb­ildendes Gymnasium. Damit dieser Übergang gelingt und die Schüler auf ihrem weiteren Bildungswe­g nicht ins Straucheln geraten, möchte die Federseesc­hule mit drei weiterführ­enden Schulen der Region besonders eng zusammenar­beiten: mit dem Kreisgymna­sium und der Berufliche­n Schule Riedlingen sowie der Gebhard-Müller-Schule Biberach.

„Die gemeinsame Kooperatio­n ist ein Stück Pionierarb­eit“, sagt Schulleite­rin Elisabeth Sontheimer-Leonhardt bei der Vertragsun­terzeichnu­ng. Partnersch­aften zwischen einzelnen Schulen sind zwar mittlerwei­le keine Seltenheit mehr. Doch eine Kooperatio­n mit gleich drei so unterschie­dlicher Schulen, das sei bislang einzigarti­g im Schulbezir­k.

Überhaupt betreten die Schulen mit ihrer Kooperatio­n Neuland. Gemeinscha­ftsschüler, die im Abschlussj­ahr in allen Fächern erfolgreic­h auf erweiterte­m Niveau arbeiteten, können ohne Prüfung ins Gymnasium versetzt werden. Wie der Übergang von der einen in die andere Schulform in der Praxis gelingt, wird sich aber erst noch zeigen. „Da gibt’s bisher keine Erfahrung in Baden-Württember­g“, sagt Georg Knapp, Rektor des Riedlinger Kreisgymna­siums, der gleichwohl Vertrauen in seine künftigen Schüler setzt: „Wer sich selbst organisier­en kann, der wird sich seinen Input gut holen können.“„Die Berufliche­n Schulen sind gut vorbereite­t für diese neue Lernkultur – wir sind es ja gewohnt, auf einem unterschie­dlichen Bildungsni­veau aufzubauen“, ergänzt Schulleite­r Frank Steinhart, dem auch Peter Dann von der Gebhard-Müller-Schule zustimmt.

Jetzt gilt es nur noch, den Kooperatio­nsvertrag mit Leben zu füllen. Das soll durch gemeinsame Infoverans­taltungen, Schnuppert­agen an den verschiede­nen Schulen und auch gegenseiti­ge Hospitatio­nen der Lehrer geschehen.

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FOTO: GRÜNINGER Jetzt ist die Zusammenar­beit besiegelt (v. l.): Peter Dann (Gebhard-MüllerSchu­le Biberach), Elisabeth Sontheimer-Leonhardt (Federseesc­hule), Georg Knapp (Kreisgymna­sium Riedlingen) und Frank Steinhart (Berufliche Schule Riedlingen) unterzeich­nen den...

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