Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Tierschützer befürchten eine Tiertragödie
Geringer Wasserstand im Biotop im Zwiefalter Dobeltal verhindert Ablaichen der Kröten
- Seit vielen Jahren kommen im zeitigen Frühjahr Scharen von Amphibien von den Hängen des Teutschbuchs herunter zum Ablaichen in ihr angestammtes Gebiet im Biotop hinter dem Zwiefalter Sportplatz. Im vergangenen Jahr wurde dort mit großem finanziellen Aufwand eine Amphibien-Leiteinrichtung eingebaut, damit die Tiere unversehrt über die Dobeltalstraße kommen können. Allerdings droht ihnen nun von anderer Seite Gefahr: Wegen des niedrigen Wasserstands befürchten Tierschützer, dass die Amphibien nicht ablaichen können.
Seit dem vrgangenen Wochenende ist der Zug zu den Laichplätzen in vollem Gang. Reinhold Braun und Anette Bürkle – beide seit Jahren ehrenamtlich tätig im Amphibienschutz – berichten, dass seither rund 1200 Kröten und jede Menge Molche in das Biotop gezogen sind. Neben ausgedehnten Flachwasserzonen gab es an dieser Stelle große Flächen, die 40 bis 80 Zentimeter tief mit Wasser bedeckt waren. Diese Stellen boten optimale Bereiche zum Ablaichen für die Amphibien. Jetzt ist nur noch ein Minimum an Wasser vorhanden. Seit Monaten liegt die Biotopfläche trocken. „Bei dem nie da gewesenen geringen Wasserstand bahnt sich eine Tiertragödie an. Die Kröten können gar nicht ablaichen, denn die Wasserflächen fehlen“, sagen die beiden Zwiefalter Amphibienfreunde. Für die Vögel sind die Amphibien nun leicht zu fangen. Fischreiher machen fette Beute, ohne sich anstrengen zu müssen.
Der Laie könnte auf den Gedanken kommen, das Biotop mit Wasser aufzufüllen, denn nebenan fließt der Kesselbach mit gewohnter Wassertiefe. Allerdings gestaltet sich das Befüllen nicht so einfach. Eine Anfrage bei Zwiefaltens Bürgermeister Matthias Henne um Hilfe durch Wasserpumpen in der besonderen Situation wurde nicht erhört. Grund dafür ist, dass bei allgemein niedrigem Grundwasserstand auch an anderer Stelle Bäche trocken liegen und Gefahren für Gebäude bestehen. Ähnliche Auskünfte wurden von der Unteren Wasserbehörde und der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt Reutlingen gegeben. Überall wurde Verständnis für die schwierige Lage gezeigt, aber konkrete Hilfe konnte nicht eingesetzt werden.
Bei den freiwilligen Helfern macht sich inzwischen Resignation und Verzweiflung breit. Noch vor Kurzem wurden Schwachstellen der Amphibien-Leiteinrichtung ausgebessert und nun ist nicht absehbar, ob die Hilfe noch sinnvoll ist. Niemand weiß zum jetzigen Zeitpunkt wie die Laichzeit verlaufen wird und auch nicht, wie und ob eine Rückwanderung erfolgen wird.