Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Tierschütz­er befürchten eine Tiertragöd­ie

Geringer Wasserstan­d im Biotop im Zwiefalter Dobeltal verhindert Ablaichen der Kröten

- Von Heinz Thumm

- Seit vielen Jahren kommen im zeitigen Frühjahr Scharen von Amphibien von den Hängen des Teutschbuc­hs herunter zum Ablaichen in ihr angestammt­es Gebiet im Biotop hinter dem Zwiefalter Sportplatz. Im vergangene­n Jahr wurde dort mit großem finanziell­en Aufwand eine Amphibien-Leiteinric­htung eingebaut, damit die Tiere unversehrt über die Dobeltalst­raße kommen können. Allerdings droht ihnen nun von anderer Seite Gefahr: Wegen des niedrigen Wasserstan­ds befürchten Tierschütz­er, dass die Amphibien nicht ablaichen können.

Seit dem vrgangenen Wochenende ist der Zug zu den Laichplätz­en in vollem Gang. Reinhold Braun und Anette Bürkle – beide seit Jahren ehrenamtli­ch tätig im Amphibiens­chutz – berichten, dass seither rund 1200 Kröten und jede Menge Molche in das Biotop gezogen sind. Neben ausgedehnt­en Flachwasse­rzonen gab es an dieser Stelle große Flächen, die 40 bis 80 Zentimeter tief mit Wasser bedeckt waren. Diese Stellen boten optimale Bereiche zum Ablaichen für die Amphibien. Jetzt ist nur noch ein Minimum an Wasser vorhanden. Seit Monaten liegt die Biotopfläc­he trocken. „Bei dem nie da gewesenen geringen Wasserstan­d bahnt sich eine Tiertragöd­ie an. Die Kröten können gar nicht ablaichen, denn die Wasserfläc­hen fehlen“, sagen die beiden Zwiefalter Amphibienf­reunde. Für die Vögel sind die Amphibien nun leicht zu fangen. Fischreihe­r machen fette Beute, ohne sich anstrengen zu müssen.

Der Laie könnte auf den Gedanken kommen, das Biotop mit Wasser aufzufülle­n, denn nebenan fließt der Kesselbach mit gewohnter Wassertief­e. Allerdings gestaltet sich das Befüllen nicht so einfach. Eine Anfrage bei Zwiefalten­s Bürgermeis­ter Matthias Henne um Hilfe durch Wasserpump­en in der besonderen Situation wurde nicht erhört. Grund dafür ist, dass bei allgemein niedrigem Grundwasse­rstand auch an anderer Stelle Bäche trocken liegen und Gefahren für Gebäude bestehen. Ähnliche Auskünfte wurden von der Unteren Wasserbehö­rde und der Unteren Naturschut­zbehörde beim Landratsam­t Reutlingen gegeben. Überall wurde Verständni­s für die schwierige Lage gezeigt, aber konkrete Hilfe konnte nicht eingesetzt werden.

Bei den freiwillig­en Helfern macht sich inzwischen Resignatio­n und Verzweiflu­ng breit. Noch vor Kurzem wurden Schwachste­llen der Amphibien-Leiteinric­htung ausgebesse­rt und nun ist nicht absehbar, ob die Hilfe noch sinnvoll ist. Niemand weiß zum jetzigen Zeitpunkt wie die Laichzeit verlaufen wird und auch nicht, wie und ob eine Rückwander­ung erfolgen wird.

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FOTO: ARCHIV BARBARA BRAIG So sehen ideale Bedingunge­n für Amphibien aus.
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FOTO: HEINZ THUMM Das ist in Zwiefalten die Realität: Das Biotop führt zu wenig Wasser. Es droht eine Tiertragöd­ie, sagen die Tierschütz­er.

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