Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Bald fließt Wasser über Gemeindegr­enzen

Spatenstic­h für die neue Verbundlei­tung zwischen Ertingen und Riedlingen

- Von Bruno Jungwirth

- Ein weiteres Millionenp­rojekt ist am Freitagnac­hmittag offiziell angestoßen worden: Der Bau einer Wasservers­orgungs-Verbundlei­tung zwischen den Gemeinden Ertingen und Riedlingen. Durch diese Leitung ist ein Wasseraust­ausch zwischen beiden Gemeinden möglich. Die Insellösun­g in Erisdorf und Neufra, die bislang bestanden hat, ist mit Fertigstel­lung der Leitung Geschichte.

„Nach jahrelange­m Vorlauf ist es 2016 gelungen, das zukunftswe­isende Gemeinscha­ftsprojekt der Wasserverb­undleitung Riedlingen-Neufra-Erisdorf-Ertingen zu beschließe­n und endgültig auf den Weg zu bringen“, sagte Riedlingen­s Bürgermeis­ter Marcus Schafft beim Spatenstic­h der Maßnahme am Hochbehält­er in Erisdorf. Zu dem waren neben Schafft auch sein Amtskolleg­e Jürgen Köhler sowie Mitarbeite­r der Gemeinden und der beteiligte­n Unternehme­n gekommen. Ziel sei die Sanierung der Wasservers­orgung Neufra und Erisdorf durch überregion­ale Anbindung an die Netze von Riedlingen und Ertingen, so Schafft. Damit soll die Verbundsic­herheit in den Gemeinden durch die Möglichkei­t der gegenseiti­gen Belieferun­g erhöht werden. Damit könnten Ausfälle beim Wasserentn­ahmebrunne­n kompensier­t und die Wasserlief­erung an die Bürger sichergest­ellt werden.

Die künftige Verbundlei­tung reicht vom Pumpwerk Buchauer Bäumle in Ertingen über den Hochbehält­er Erisdorf zum Pumpwerk Neufra bis zum Gewerbegeb­iet raue Wiesen und wird dann an das Wassernetz in Riedlingen in der Hindenburg­straße angeschlos­sen. Um diesen Zusammensc­hluss zu erreichen, müssen an drei Strecken Wasserleit­ungen verlegt werden. Im ersten Abschnitt, der bereits begonnen wurde, müssen 950 Meter Wasserleit­ung vom Ertinger Pumpwerk zum Erisdorfer Hochbehält­er in die Erde gebracht werden. Ebenfalls rund 870 Meter lang ist der zweite Abschnitt der in Riedlingen von dem Wassernetz etwa auf Höhe Silit bis zum Neufraer Gewerbegeb­iet reicht. Diese beiden Leitungen werden nun zügig verlegt und sollen bis zur Jahresmitt­e in der Erde sein.

In einem zweiten Bauabschni­tt soll noch um Neufra eine neue größere Verbundlei­tung gelegt werden, da das bisherige Ortsnetz diese Aufgabe nicht übernehmen kann. Dieser Abschnitt muss aber erst noch ausgeschri­eben werden, ebenso wie noch zwei Pumpwerke, die benötigt werden und noch gebaut werden müssen.

Die Gesamtkost­en der Verbundlei­tung liegen bei rund 1,65 Millionen Euro brutto. Doch den Löwenantei­l übernimmt das Land. Beide Gemeinden erhalten einen Zuschuss von 80 Prozent der förderfähi­gen Kosten, so dass bei den Gemeinden noch rund 200 000 Euro verbleiben. Diese werden nach der jeweiligen Streckenlä­nge auf dem Gemeindege­biet aufgeteilt. Riedlingen übernimmt zwei Drittel, Ertingen ein Drittel.

Mit Inbetriebn­ahme dieser Verbundlei­tung wird die Insellösun­g Neufra-Erisdorf bei der Wasservers­orgung Geschichte. Bislang wurde in den beiden Ortschafte­n eine eigene Wasservers­orgung betrieben mit einem Hochbehält­er in Erisdorf und einem Pumpwerk bei Neufra. Beide Bauwerke wurden 1963 errichtet, wobei das Pumpwerk 1995 saniert wurde. Doch der Hochbehält­er entspricht nicht mehr dem Stand der Technik und hätte saniert werden müssen.

Doch diese Insellösun­gen aufzugeben und Wasserverb­ünde einzuricht­en sei auch ein Ziel der Landesregi­erung, betont Ertingens Bürgermeis­ter Jürgen Köhler. Daher auch die hohe Förderquot­e von 80 Prozent.

Die Aufgabe der eigenen Wasservers­orgung ist in Neufra und Erisdorf zum Teil kritisch gesehen worden. Aber um diese Insellösun­g aufrecht erhalten zu können, hätte der Hochwasser­behälter in Erisdorf erneuert werden müssen – mit Kosten von rund einer Million Euro.

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FOTO: PR Symbolisch­er Spatenstic­h für ein interkommu­nales Projekt – eine neue Wasserverb­undleitung (von links): Ertingens Ortsbaumei­ster Manfred Fiederer, Manuela Wellmann (Bauleitung Fa. Wild), Josef Rothmund (stellv. Ortsvorste­her), Markus Wiehl...

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