Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Bald fließt Wasser über Gemeindegrenzen
Spatenstich für die neue Verbundleitung zwischen Ertingen und Riedlingen
- Ein weiteres Millionenprojekt ist am Freitagnachmittag offiziell angestoßen worden: Der Bau einer Wasserversorgungs-Verbundleitung zwischen den Gemeinden Ertingen und Riedlingen. Durch diese Leitung ist ein Wasseraustausch zwischen beiden Gemeinden möglich. Die Insellösung in Erisdorf und Neufra, die bislang bestanden hat, ist mit Fertigstellung der Leitung Geschichte.
„Nach jahrelangem Vorlauf ist es 2016 gelungen, das zukunftsweisende Gemeinschaftsprojekt der Wasserverbundleitung Riedlingen-Neufra-Erisdorf-Ertingen zu beschließen und endgültig auf den Weg zu bringen“, sagte Riedlingens Bürgermeister Marcus Schafft beim Spatenstich der Maßnahme am Hochbehälter in Erisdorf. Zu dem waren neben Schafft auch sein Amtskollege Jürgen Köhler sowie Mitarbeiter der Gemeinden und der beteiligten Unternehmen gekommen. Ziel sei die Sanierung der Wasserversorgung Neufra und Erisdorf durch überregionale Anbindung an die Netze von Riedlingen und Ertingen, so Schafft. Damit soll die Verbundsicherheit in den Gemeinden durch die Möglichkeit der gegenseitigen Belieferung erhöht werden. Damit könnten Ausfälle beim Wasserentnahmebrunnen kompensiert und die Wasserlieferung an die Bürger sichergestellt werden.
Die künftige Verbundleitung reicht vom Pumpwerk Buchauer Bäumle in Ertingen über den Hochbehälter Erisdorf zum Pumpwerk Neufra bis zum Gewerbegebiet raue Wiesen und wird dann an das Wassernetz in Riedlingen in der Hindenburgstraße angeschlossen. Um diesen Zusammenschluss zu erreichen, müssen an drei Strecken Wasserleitungen verlegt werden. Im ersten Abschnitt, der bereits begonnen wurde, müssen 950 Meter Wasserleitung vom Ertinger Pumpwerk zum Erisdorfer Hochbehälter in die Erde gebracht werden. Ebenfalls rund 870 Meter lang ist der zweite Abschnitt der in Riedlingen von dem Wassernetz etwa auf Höhe Silit bis zum Neufraer Gewerbegebiet reicht. Diese beiden Leitungen werden nun zügig verlegt und sollen bis zur Jahresmitte in der Erde sein.
In einem zweiten Bauabschnitt soll noch um Neufra eine neue größere Verbundleitung gelegt werden, da das bisherige Ortsnetz diese Aufgabe nicht übernehmen kann. Dieser Abschnitt muss aber erst noch ausgeschrieben werden, ebenso wie noch zwei Pumpwerke, die benötigt werden und noch gebaut werden müssen.
Die Gesamtkosten der Verbundleitung liegen bei rund 1,65 Millionen Euro brutto. Doch den Löwenanteil übernimmt das Land. Beide Gemeinden erhalten einen Zuschuss von 80 Prozent der förderfähigen Kosten, so dass bei den Gemeinden noch rund 200 000 Euro verbleiben. Diese werden nach der jeweiligen Streckenlänge auf dem Gemeindegebiet aufgeteilt. Riedlingen übernimmt zwei Drittel, Ertingen ein Drittel.
Mit Inbetriebnahme dieser Verbundleitung wird die Insellösung Neufra-Erisdorf bei der Wasserversorgung Geschichte. Bislang wurde in den beiden Ortschaften eine eigene Wasserversorgung betrieben mit einem Hochbehälter in Erisdorf und einem Pumpwerk bei Neufra. Beide Bauwerke wurden 1963 errichtet, wobei das Pumpwerk 1995 saniert wurde. Doch der Hochbehälter entspricht nicht mehr dem Stand der Technik und hätte saniert werden müssen.
Doch diese Insellösungen aufzugeben und Wasserverbünde einzurichten sei auch ein Ziel der Landesregierung, betont Ertingens Bürgermeister Jürgen Köhler. Daher auch die hohe Förderquote von 80 Prozent.
Die Aufgabe der eigenen Wasserversorgung ist in Neufra und Erisdorf zum Teil kritisch gesehen worden. Aber um diese Insellösung aufrecht erhalten zu können, hätte der Hochwasserbehälter in Erisdorf erneuert werden müssen – mit Kosten von rund einer Million Euro.