Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Kindheitserinnerungen werden wach
Stehle reist mit seinen Besuchern in eine süße Vergangenheit
(kli) - Am 26. März präsentieren Wolfram und Daniela Stehle ihr süßes Reich der interessierten Öffentlichkeit. Vor 10 Jahren ließ der Bäcker- und Konditormeister Wolfram Stehle seiner Passion zum fast ausgestorbenen Zuckerbäckerhandwerk freien Lauf. Aus dieser Leidenschaft entstand das „Zuckergässle“, überregional bekannt und beliebt.
Der Andrang für seine Schaunachmittage mit Bewirtung, an denen Stehle das Zuckergießen und die Bonbonherstellung von anno dazumal demonstriert ist riesig. Zu Bestaunen gibt es einiges, nicht nur ein paar tausend Zuckerhasen, gegossen aus des Meisters Hand, die zum Verkauf bereit stehen.
Stehle nimmt die Besucher mit auf eine Reise in die gute alte Zeit. Seine Sammelleidenschaft forderte Raum, deshalb schuf Stehle für einen Teil seiner antiken und meist wertvollen 2000 Gussformen ein Museum. Diese Formen verleiteten den Meister dazu, die Kindheitserinnerungen seines Vaters Realität werden zu lassen. Stehle erinnert sich an die Erzählungen seines Vaters, der als kleiner Bub dem Langenenslinger Zuckerbäcker durchs Kellerfenster beim Hasen gießen zusah und sich „Hasenblut“, die Überschüsse die an der Form kleben, erhoffte. Dieses Bild ließ ihn nicht mehr los, dieses wunderschöne Handwerk wollte er bewahren und brachte es sich selbst bei.
Vor zehn Jahren fing Stehle damit an, seine Kunst auch der Öffentlichkeit nahezubringen. Das Interesse am Zuckergießen faszinierte immer mehr Schleckermäuler. An den Schaunachmittagen ist der großzügig und einladend gestaltete Raum bis auf den letzten Platz besetzt.
Vor fünf Jahren wurde das „Zuckergässle“vergrößert und noch schöner. Zweimal in der Woche empfängt das Ehepaar Stehle Gruppen mit bis zu 90 Personen. Die glänzenden Zuckerhasen, die oft auch ausgefallen daher kommen, beispielsweise auf dem Motorrad, mit einer Kutsche oder Kinderwagen haben nun Hochsaison, in der Vorweihnachtszeit gießt Stehle selbstverständlich Nikoläuse.
Eine Besonderheit stellt die Bonbonmaschine aus dem Jahr 1890 dar. Wer erinnert sich nicht an den Griff ins verlockende Bonbonglas im Tante Emma Laden mit roten „Himbeerzickerla“? Stehle zeigt wie diese vor 150 Jahren hergestellt wurden und produziert seine Kreationen auch genauso wie damals. Das erleben die Besucher an den Schaunachmittagen in gemütlicher Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen oder zünftigem Vesper.
Der im Original erhaltene Langenenslinger Tante Emma Laden mit einer sehenswerten Kasse aus dem Jahr 1870 komplettiert das einladende Ambiente. Im Verkaufsraum können die süßen Verlockungen erworben werden.