Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Sehnsucht, Feuer, Hingabe und die Kunst des Curry

„Maria und die Kunst des Curry“: Tango-Theater belebt die Zuschauer in der Schlosskli­nik Bad Buchau

- Von Alexander Speiser

- Einen Abend für alle Sinne hat der örtliche Lions-Club im festlichen Goldenen Saal der Schlosskli­nik Bad Buchau geboten. Mit dem Stück „Maria und die Kunst des Curry“servierte das Tangotheat­er den Besuchern vielfältig­e Genüsse.

Gespannt lauschten die Besucher Dr. Gottfried Müller, der Präsident des Lions-Clubs Bad Buchau, der zum Einstieg einen Überblick über die Entstehung­sgeschicht­e des Tangos gab. Die Geschichte begann am Rio de la Plata, in den Großräumen von Buenos Aires und Montevideo, wo zum Ende des 19. Jahrhunder­ts die unterschie­dlichsten Völker und Kulturen aufeinande­rtrafen. Ausgehend von afroamerik­anischen Elementen entwickelt­e sich der Tango im Laufe der Zeit in die verschiede­nsten Stilrichtu­ngen. Ab etwa 1920 verbreitet­e sich der Tanz und die Musik über die ganze Welt. Die Jahre von 1935 bis 1955 werden als das Goldene Zeitalter des Tango bezeichnet. Neben der ursprüngli­chen Form des Tango Argentino haben sich zahlreiche Abwandlung­en wie der europäisch­e Tango entwickelt. Ein für die Musik typisches und stilprägen­des Instrument ist das Bandoneon, benannt nach seinem Erbauer Heinrich Band.

Das Tangotheat­er handelt über Maria, die für ihre Gäste und Freunde die leckersten Gerichte kocht. Während ihrer Jahre im Exil in Montevideo erliegt sie der Faszinatio­n des Tango, der Sehnsucht, dem Feuer der Musik und der Hingabe der Tänzerinne­n an ihre Tänzer. Erzählt wird Marias Geschichte im Stück von Barsängeri­n Bonnie Delayne, die von Schauspiel­erin Claudia Godart verkörpert wird. Godart versteht es, die von ihr verfasste Geschichte plastisch darzustell­en. Die Besucher werden in das Geschehen eingebunde­n, die Gerüche und Düfte aus Marias Küche werden erlebbar.

Vom Essen und Lieben

Untermalt und ergänzt wird das Theater virtuos durch das Akkordeon von Jeanette Roth-Fritz und dem Kontrabass von Bettina Kunz. Das Tango-Argentino-Duo Dagmar und Wolfgang Steinhause­r liefert meisterhaf­t die Choreograf­ie zum Stück. Die Wohlgerüch­e exotischer Gewürze, gespickt mit der Leidenscha­ft und Hingabe des Tango, eröffnen einen ganz neuen, genussvoll­en Blick auf die Zusammenhä­nge von Essen und Lieben.

Die Besucher im voll besetzten Goldenen Saal der Schlosskli­nik erlebten im Wortsinn einen in jeder Hinsicht belebenden Abend mit gefühlvoll-erotischen Geschichte­n für Augen, Ohren, Nase, Mund. „Maria und die Kunst des Curry“ist Sinntheate­r feinster Couleur. Der Duft aphrodisie­render Kräuter, Gewürze und Früchte liegt förmlich in der Luft. Die Fantasie wird angeregt und man/ frau muss sich nicht wundern, wenn in nächster Zeit in manch oberschwäb­ischer Küche bisweilen auch zum Tango gekocht wird.

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FOTO: ALEXANDER SPEISER Hingabe und Leidenscha­ft wird im Tango ausgedrück­t.

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