Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Sehnsucht, Feuer, Hingabe und die Kunst des Curry
„Maria und die Kunst des Curry“: Tango-Theater belebt die Zuschauer in der Schlossklinik Bad Buchau
- Einen Abend für alle Sinne hat der örtliche Lions-Club im festlichen Goldenen Saal der Schlossklinik Bad Buchau geboten. Mit dem Stück „Maria und die Kunst des Curry“servierte das Tangotheater den Besuchern vielfältige Genüsse.
Gespannt lauschten die Besucher Dr. Gottfried Müller, der Präsident des Lions-Clubs Bad Buchau, der zum Einstieg einen Überblick über die Entstehungsgeschichte des Tangos gab. Die Geschichte begann am Rio de la Plata, in den Großräumen von Buenos Aires und Montevideo, wo zum Ende des 19. Jahrhunderts die unterschiedlichsten Völker und Kulturen aufeinandertrafen. Ausgehend von afroamerikanischen Elementen entwickelte sich der Tango im Laufe der Zeit in die verschiedensten Stilrichtungen. Ab etwa 1920 verbreitete sich der Tanz und die Musik über die ganze Welt. Die Jahre von 1935 bis 1955 werden als das Goldene Zeitalter des Tango bezeichnet. Neben der ursprünglichen Form des Tango Argentino haben sich zahlreiche Abwandlungen wie der europäische Tango entwickelt. Ein für die Musik typisches und stilprägendes Instrument ist das Bandoneon, benannt nach seinem Erbauer Heinrich Band.
Das Tangotheater handelt über Maria, die für ihre Gäste und Freunde die leckersten Gerichte kocht. Während ihrer Jahre im Exil in Montevideo erliegt sie der Faszination des Tango, der Sehnsucht, dem Feuer der Musik und der Hingabe der Tänzerinnen an ihre Tänzer. Erzählt wird Marias Geschichte im Stück von Barsängerin Bonnie Delayne, die von Schauspielerin Claudia Godart verkörpert wird. Godart versteht es, die von ihr verfasste Geschichte plastisch darzustellen. Die Besucher werden in das Geschehen eingebunden, die Gerüche und Düfte aus Marias Küche werden erlebbar.
Vom Essen und Lieben
Untermalt und ergänzt wird das Theater virtuos durch das Akkordeon von Jeanette Roth-Fritz und dem Kontrabass von Bettina Kunz. Das Tango-Argentino-Duo Dagmar und Wolfgang Steinhauser liefert meisterhaft die Choreografie zum Stück. Die Wohlgerüche exotischer Gewürze, gespickt mit der Leidenschaft und Hingabe des Tango, eröffnen einen ganz neuen, genussvollen Blick auf die Zusammenhänge von Essen und Lieben.
Die Besucher im voll besetzten Goldenen Saal der Schlossklinik erlebten im Wortsinn einen in jeder Hinsicht belebenden Abend mit gefühlvoll-erotischen Geschichten für Augen, Ohren, Nase, Mund. „Maria und die Kunst des Curry“ist Sinntheater feinster Couleur. Der Duft aphrodisierender Kräuter, Gewürze und Früchte liegt förmlich in der Luft. Die Fantasie wird angeregt und man/ frau muss sich nicht wundern, wenn in nächster Zeit in manch oberschwäbischer Küche bisweilen auch zum Tango gekocht wird.