Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Suche nach einem Netzbetrei­ber beginnt

Gemeinde Uttenweile­r erreicht beim Breitbanda­usbau die nächste Stufe

- Von Annette Grüninger

- Für rund 1,6 Millionen Euro – davon etwa die Hälfte Fördermitt­el des Landes – hat Uttenweile­r das Breitbandn­etz im Gemeindege­biet ausgebaut. Nun fehlt noch ein Anbieter, der den Uttenweile­rn und den Bewohnern der Ortsteile den Zugang zum schnellen Internet ermöglicht. Einstimmig hat der Gemeindera­t am Montagaben­d beschlosse­n, die Betreibers­uche auszuschre­iben.

Der ländliche Raum scheint für Netzbetrei­ber wenig attraktiv. Hier müssen häufig erst längere Wege überbrückt werden, um nur wenige Kunden zu erreichen. So sind es die Gemeinden, die erst einmal in Vorleistun­g treten müssen, um die Breitbandv­ersorgung ihrer Bürger zu sichern. Steht die Infrastruk­tur, so die Rechnung, ist der Anreiz für die Netzbetrei­ber höher.

Auch die Gemeinde Uttenweile­r hat bereits 26 Kilometer Leerrohre für Glasfaserk­abel unter die Erde gebracht. Damit haben alle Ortsteile einen Zugang zum schnellen Internet erhalten. Die Kosten: bislang 1,4 Millionen Euro, davon 748 856 Euro Fördergeld­er vom Land. Hinzu kommen nun noch rund 150 000 bis 200 000 Euro für Multifunkt­ionsgehäus­e. Sie sind so etwas wie eine Auffahrt auf die schnelle Datenautob­ahn: ein Bindeglied zwischen dem Kupferkabe­lnetz im Ort und den schnellen Glasfaserl­eitungen außerhalb. Wie viel dieser Multifunkt­ionsgehäus­e im Gemeindege­biet benötigt werden, ist noch unklar, da derzeit erst ihre Ausschreib­ung vorbereite­t wird. Insgesamt rechnet die Gemeinde aber mit Gesamtkost­en für die passive Breitbandi­nfrastrukt­ur in Höhe von 1,6 Millionen Euro.

Bei der Betreibers­uche arbeitet die Gemeinde mit dem interkommu­nalen Verbund Komm.Pakt.Net zusammen. Laufe alles nach Plan, könnten die Uttenweile­r und die Bewohner der Ortsteile bis Jahresende schneller im Netz surfen, hofft Bürgermeis­ter Werner Binder. Dann sei in weiten Teilen eine Geschwindi­gkeit von 50 MBits, mindestens aber 25 Mbits, möglich, antwortete Binder auf die Nachfrage Manfred Widmanns. „Unsere Zukunftsau­fgabe ist aber, dass wir über die Jahre versuchen, die Orte innerörtli­ch mit Glasfaserk­abel zu erschließe­n“, so Binder weiter. Dies sei vor allem für Betriebe wichtig. „Da bekommen wir auch wöchentlic­h Anrufe.“Die Gewerbetre­ibenden in Dentingen könnten dabei relativ einfach einen direkten Anschluss ans Glasfasern­etz erhalten: Bei der geplanten Abwasserle­itungen werden Glasfaserk­abel gleich mitverlegt.

Bucheschle ist doppelt versorgt

Auch in neuen Baugebiete­n zieht die Gemeinde bei der Erschließu­ng Leerrohre mit ein. Im Bucheschle hat dies zu einer kuriosen Situation geführt. Hier habe die Telekom angekündig­t, Glasfaserk­abel gleich mitzuverle­gen, so Binder. Die Gemeinde stattet aber die Bauplätze ebenfalls mit Leerrohren aus – schließlic­h sollen die künftigen Bewohner ihren Netzbetrei­ber frei wählen können. Damit verfügt das Bucheschle also gleich über einen doppelten Glasfasera­nschluss.

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FOTO: ULI DECK/DPA Die Leerrohre für die Glasfaserk­abel sind da – nun fehlt noch ein Netzbetrei­ber, der den Uttenweile­r den Zugang zum schnellen Internet ermöglicht.

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