Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Suche nach einem Netzbetreiber beginnt
Gemeinde Uttenweiler erreicht beim Breitbandausbau die nächste Stufe
- Für rund 1,6 Millionen Euro – davon etwa die Hälfte Fördermittel des Landes – hat Uttenweiler das Breitbandnetz im Gemeindegebiet ausgebaut. Nun fehlt noch ein Anbieter, der den Uttenweilern und den Bewohnern der Ortsteile den Zugang zum schnellen Internet ermöglicht. Einstimmig hat der Gemeinderat am Montagabend beschlossen, die Betreibersuche auszuschreiben.
Der ländliche Raum scheint für Netzbetreiber wenig attraktiv. Hier müssen häufig erst längere Wege überbrückt werden, um nur wenige Kunden zu erreichen. So sind es die Gemeinden, die erst einmal in Vorleistung treten müssen, um die Breitbandversorgung ihrer Bürger zu sichern. Steht die Infrastruktur, so die Rechnung, ist der Anreiz für die Netzbetreiber höher.
Auch die Gemeinde Uttenweiler hat bereits 26 Kilometer Leerrohre für Glasfaserkabel unter die Erde gebracht. Damit haben alle Ortsteile einen Zugang zum schnellen Internet erhalten. Die Kosten: bislang 1,4 Millionen Euro, davon 748 856 Euro Fördergelder vom Land. Hinzu kommen nun noch rund 150 000 bis 200 000 Euro für Multifunktionsgehäuse. Sie sind so etwas wie eine Auffahrt auf die schnelle Datenautobahn: ein Bindeglied zwischen dem Kupferkabelnetz im Ort und den schnellen Glasfaserleitungen außerhalb. Wie viel dieser Multifunktionsgehäuse im Gemeindegebiet benötigt werden, ist noch unklar, da derzeit erst ihre Ausschreibung vorbereitet wird. Insgesamt rechnet die Gemeinde aber mit Gesamtkosten für die passive Breitbandinfrastruktur in Höhe von 1,6 Millionen Euro.
Bei der Betreibersuche arbeitet die Gemeinde mit dem interkommunalen Verbund Komm.Pakt.Net zusammen. Laufe alles nach Plan, könnten die Uttenweiler und die Bewohner der Ortsteile bis Jahresende schneller im Netz surfen, hofft Bürgermeister Werner Binder. Dann sei in weiten Teilen eine Geschwindigkeit von 50 MBits, mindestens aber 25 Mbits, möglich, antwortete Binder auf die Nachfrage Manfred Widmanns. „Unsere Zukunftsaufgabe ist aber, dass wir über die Jahre versuchen, die Orte innerörtlich mit Glasfaserkabel zu erschließen“, so Binder weiter. Dies sei vor allem für Betriebe wichtig. „Da bekommen wir auch wöchentlich Anrufe.“Die Gewerbetreibenden in Dentingen könnten dabei relativ einfach einen direkten Anschluss ans Glasfasernetz erhalten: Bei der geplanten Abwasserleitungen werden Glasfaserkabel gleich mitverlegt.
Bucheschle ist doppelt versorgt
Auch in neuen Baugebieten zieht die Gemeinde bei der Erschließung Leerrohre mit ein. Im Bucheschle hat dies zu einer kuriosen Situation geführt. Hier habe die Telekom angekündigt, Glasfaserkabel gleich mitzuverlegen, so Binder. Die Gemeinde stattet aber die Bauplätze ebenfalls mit Leerrohren aus – schließlich sollen die künftigen Bewohner ihren Netzbetreiber frei wählen können. Damit verfügt das Bucheschle also gleich über einen doppelten Glasfaseranschluss.