Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Aufatmen bei den Amphibienfreunden
Das Landratsamt genehmigt die Wasserentnahme aus dem Kesselbach – Kröten können ablaichen
- Mit Sorge hatten Reinhold Braun und Anette Bürkle zum Beginn der Krötenlaichzüge den geringen Wasserstand im Biotop in Zwiefalten beobachtet. Wegen fehlender Niederschläge lag das Biotop trocken (die SZ berichtete), die Kröten konnten nicht ablaichen. Die Zwiefalter Amphibienfreunde durften mit Erlaubnis des Reutlinger Landratsamts dem Kesselbach Wasser entnehmen und das Biotop damit auffüllen.
Intensive Beobachtungen zeigten in der vergangenen Woche, dass bei beginnendem kühlen Wetter vereinzelt Krötenweibchen bereits den Rückzug antraten, dabei aber noch die männlichen Kröten auf dem Rücken trugen. Ohne Wasser im Biotop waren die Krötenweibchen weiter auf die Suche nach Wasserflächen zum Ablaichen gegangen. Die Zwiefalter Amphibienfreunde arbeiteten mit Hochdruck an einer Lösung des Problems. Sie wandten sich ans Reutlinger Landratsamt.
Bereits am vergangenen Freitag teilte Hans-Jörg Brändle vom Umweltschutzamt Reinhold Braun mit, dass – in Absprache mit der unteren Wasserbehörde – eine Erlaubnis in Vorbereitung sei, die eine Wasserentnahme aus dem Kesselbach genehmige.
Die Amphibienfreunde begannen mit den Vorbereitungen am Samstagvormittag. Eugen Schultes, Vorsitzender der TSG Zwiefalten, stellte einen Verteilerkasten zum Stromanschluss zur Verfügung, Anton Kraus half mit einer Pumpe aus. Nach dem Einbau eines feinmaschigen Saugkorbs gegen das Einsaugen von Kleinlebewesen konnte ab Samstagnachmittag Wasser aus dem Kesselbach in das Biotop eingeleitet werden.
Erfolgreiche Maßnahme
Schon nach wenigen Stunden kam Leben in das Biotop. Kröten, die sich vorher im Schlamm eingegraben hatten, belebten die Wasserfläche und bald waren die ersten Laichschnüre zu erkennen. Anette Bürkle und Reinhold Braun atmeten auf und die Freude über die gelungene Maßnahme war in ihren Gesichtern abzulesen.
Am Montagmorgen zeigte sich, dass das zugeführte Wasser im Biotop stehen blieb. Die Kröten zeigten nach der kühlen Nacht höchste Aktivitäten, besonders in den besonnten und wärmer werdenden Uferbereichen.
Mit dem Aufräumen der Pumpen und Schläuche kehrte auch der Schwung bei den Naturschützern wieder zurück, die bereits ihre Kräfte für den Abendeinsatz einteilten. Sie sind voller Optimismus, dass mit der Maßnahme eine größere Tiertragödie für die Amphibien vermieden werden konnte.