Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ende der Superserie
Die U21 kassiert beim 0:1 gegen Portugal die erste Niederlage nach 32 Heimspielerfolgen
Martin Kind
(Foto: dpa) auf jeden Fall Präsident des Fußballclubs bleiben. „Ich höre erst auf, wenn wir aufgestiegen sind, das ist mein Selbstverständnis“, sagte der 72-Jährige. Der Unternehmer glaubt, dass es nur eine Frage der Zeit ist: „Hannover ist eine tolle Stadt, 96 gehört in die Bundesliga.“Aktuell ist Hannover Vierter – drei Punkte hinter dem Zweiten VfB Stuttgart, am Samstag kommt Spitzenreiter Union Berlin in die mit 49 000 Zuschauern ausverkaufte Arena zum Nordgipfel. Sollte der Aufstieg verfehlt werden, muss abgespeckt werden. Kind: „Der Haushalt würde deutlich reduziert, ein zweites Mal könnten wir Verluste wie in dieser Saison nicht vertreten.“Erwartet wird ein Minus von rund zehn Millionen Euro. (SID) Fußball-Weltmeister
Bastian Schweinsteiger
(Foto: dpa) wird heute ab 22 Uhr beim neuen Arbeitgeber Chicago Fire vorgestellt. Der 32 Jahre alte Mittelfeldspieler, der von Manchester United in die Major League Soccer wechselt, könnte bereits am 1. April im Heimspiel gegen Montreal Impact sein Debüt geben. Am Freitag hatte das einstige Bayern-Ass seinen Medizin-Check in der Praxis von Nationalmannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt absolviert. Bis zur Abreise hielt er sich bei RCD Mallorca fit. Auf was sich Schweinsteiger, der 4,5 Millionen Dollar im Jahr verdienen soll, in den USA einstellen muss? „Dass er als hochbezahlter Star neben einem 22 Jahre alten College-Absolventen spielen wird, der nur 55 000 Dollar verdient“, sagt Fire-Manager Nelson Rodriguez. Oder, „dass er bei frostigen Temperaturen in Chicago und bei brutal schwülen Temperaturen in Houston spielen muss“. Und er werde sich daran gewöhnen müssen, dass er bei Flügen „auch mal den Mittelplatz“erwischt. (dpa/SID)
- Ein Test der Turnierfavoriten, ein Kick für Experimente vor der anstehenden Europameisterschaft und vor allem eine Gelegenheit, sich für höherklassige Aufgaben zu empfehlen, sollte das Spiel zwischen der deutschen U21-Nationalmannschaft und der Portugals im Stuttgarter Gazi-Stadion werden. Dann wurde die 0:1 (0:1)-Niederlage zuvorderst auch ein Schaulaufen einer durch Baden-Württemberg geprägten Mannschaft. Mit Jeremy Toljan, Nadiem Amiri (Hoffenheim), Marc-Oliver Kempf, Maximilian Philipp, Janik Haberer (Freiburg), Timo Baumgartl (Stuttgart) sowie den gebürtigen Baden-Württembergern Davie Selke, Matthias Ginter und Thilo Kehrer gaben sich gleich neun Akteure und damit fast die Hälfte des deutschen Kaders in ihrer ehemaligen oder derzeitigen Heimat die Ehre. Stuttgarts Carlos Mané auf der Seite Portugals komplettierte das Treffen.
Es war auch Mané, der bereits in der zweiten Minute gefährlich vor dem deutschen Schlussmann Odisseas Vlachodimos auftauchte und verdeutlichte, warum Deutschlands Trainer Stefan Kuntz vor dem Spiel meinte: „Portugal hat eine Qualität, gegen die es sich zu testen lohnt.“Doch auch die Kuntz-Elf zeigte schnell, warum sie nicht nur am Freitag die Engländer mit 1:0 bezwang, sondern bis dato – inklusive ihrer Vorgänger – auch seit 32 Spielen zu Hause ungeschlagen war. Vor allem Schalkes Max Mayer sorgte vorne für Torgefahr, als er mehrmals den emsigen Selke bediente. Doch blieben die Abschlüsse zu ungenau.
Genauer zielte dagegen Portugals Bruno Fernandes in der 25. Minute. Joao Carvalho schlug eine Ecke vom Tor weg, Fernandes hämmerte den Ball volley aus 20 Metern rein. „Wir haben genau davor gewarnt“, kritisierte Kuntz. Vorn ungenau, hinten in der Dreierkette unsicher wirkte die DFB-Elf in dieser Phase des Spiels. Überfordert schien sie angesichts der portugiesischen Passmaschinerie, die sich immer wieder durch schnelle, einfache Zuspiele Torszenen schuf. Doch trieb Kapitän Maximilian Arnold seine Kollegen an, forderte den Ball und versuchte das Spiel zu beruhigen. Und als die deutsche Elf gerade spielerisch besser wurde und durch Selke (38.) und Meyer (39.) gute Chancen hatte, konnte sie froh sein, dass Mané (41.) und Diogo Jota (42.) auf der Gegenseite ebenfalls am Tor vorbeizirkelten und es nur mit einem Gegentor in die Pause ging.
Durch Baumgartl und Haberer kamen in der zweiten Hälfte mehr Sicherheit und Kreativität ins deutsche Spiel, doch hatten die Portugiesen in Ruben Semedo einen schier unüberwindlichen Turm in der Abwehr, der besonders Selke immer wieder zur Verzweiflung brachte. Dabei hätte sich der Stürmer in seiner „Wohlfühloase“Nationalmannschaft, in seiner Heimat und unter den Augen seines Leipziger Sportdirektors Ralf Rangnick gerne den Reservisten-Frust von der Seele geschossen. In der 60. Minute war es der sonst so sichere Baumgartl, der sich als letzter Mann den Ball abluchsen ließ und froh sein konnte, dass es Daniel Podence irgendwie gelang, die Kugel nicht im deutschen Tor unterzubringen. So konnte die deutsche U21-Elf nach den 90 Minuten froh sein, dass es vor der versammelten Trainerprominenz – etwa Julian Nagelsmann, Joachim Löw und Hannes Wolf – trotz einer guten Schlussphase keine deutlichere Niederlage setzte.
Obwohl die Ansätze und das Talent immer wieder aufblitzten, besiegelt der Test nicht nur das Ende der deutschen Superserie, sondern auch die Gewissheit, dass 82 Tage vor Beginn der EM in Polen noch Arbeit auf den Nachwuchs wartet. Im September 2009 hatte letztmals eine deutsche U21 zu Hause verloren, mit 1:2 gegen Tschechien. „Das Ergebnis ist nicht zufriedenstellend. Wir haben es nicht optimal gelöst, daraus werden wir unsere Lehren ziehen“, versprach Kuntz. Er hat noch ein bisschen Zeit. Deutschland: Vlachodimos (Pan. Athen) – Akpoguma (Düsseldorf – 77. Philipp (Freiburg)), Stark (Hertha BSC – 46. Kehrer (Schalke)), Kempf (Freiburg – 46. Amiri (Hoffenheim)) – Toljan (Hoffenheim – 46. Haberer (Freiburg)), Ginter (Dortmund – 46. Henrichs (Leverkusen)), Gerhardt (Wolfsburg – 46. Baumgartl (Stuttgart)) – Goretzka (Schalke), Arnold (Wolfsburg – 65. Öztunali (Mainz)) – Meyer (Schalke – 65. Mukhtar (Brøndby) – Selke (Leipzig).