Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Aesculap erfüllt die Erwartungen
Für den Mutterkonzern B. Braun ist das Tuttlinger Medizintechnik-Unternehmen die zweitstärkste Sparte
(cg) - Gute Signale aus Hessen für Aesculap: B. Braun, die Mutter des Tuttlinger Medizintechnik-Unternehmens, vermeldete am Freitag gute Zahlen für 2016. Mit einem Gesamtumsatz von 6,471 Milliarden Euro (Vorjahr: 6,130) stieg der Umsatz gegenüber 2015 um 5,6 Prozent. Aesculap trug 1,725 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,663) zum Umsatz bei und liegt 3,7 Prozent über dem Vorjahr. Der Konzerngewinn erhöhte sich um 24 Prozent auf 396 Millionen Euro (Vorjahr: 320).
- Das Tuttlinger Medizintechnik-Unternehmen Aesculap, Hersteller von chirurgischen Instrumenten, Sterilcontainern und Implantaten, hat seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 3,7 Prozent (währungsbereinigt 5,6 Prozent) auf 1,725 Milliarden Euro gesteigert. Das wurde auf der Bilanzpressekonferenz der B. Braun Melsungen AG am Freitagmittag im nordhessischen Morschen durch den Vorstandsvorsitzenden, HeinzWalter Große, bekannt gegeben. Der Mutterkonzern von Aesculap steigerte seinen Umsatz auf insgesamt 6,471 Milliarden Euro – ein Plus von 5,6 Prozent. Das operative Ergebnis wuchs bei B. Braun um 20,6 Prozent auf 582 Millionen Euro, der Überschuss nach Steuern bezifferte sich auf 396 Millionen Euro.
Schwergewicht bei B. Braun bleibt nach wie vor die Sparte Hospital Care – also der Bereich der Infusions-, Ernährungs- und Schmerztherapie – mit einem Anteil von 46,2 Prozent am Gesamtumsatz. Mit ihrem Umsatz ist die Sparte Aesculap nach wie vor die zweitstärkste von B. Braun. Allerdings schrumpfte der Anteil im vergangenen Jahr von 27,1 auf 26,7 Prozent. Mit seinem Umsatzplus von 3,7 Prozent rangiert Aesculap konzernintern auf dem vierten und damit letzten Platz.
Tuttlingen ist gut aufgestellt
Dennoch habe Aesculap „eine gute Umsatzsteigerung“hingelegt. Im Konzern gebe es keine Sparte, die „irgendwo hinterherhinkt“. Insgesamt sprach Große von einem „hervorragenden Tuttlinger Standort“, der in allen Bereichen gut aufgestellt sei. Im vergangenen Jahr lag das Wachstum währungsbereinigt bei 5,6 Prozent. Laut des Geschäftsberichts waren vor allem China, Deutschland und die USA der Wachstumstreiber bei Aesculap. Weitere Wachstumsimpulse seien aus der Türkei, aus Russland, Indonesien, Argentinien, Frankreich und Chile gekommen. Nicht so wie erwartet liefen die Geschäfte für Aesculap im Nahen Osten und in Afrika: Das sei auf die geringere Kaufkraft durch die gesunkenen Rohstoffpreise zurückzuführen, aber auch auf die gestiegene politische Unsicherheit.
„Trotz des anhaltenden Preisverfalls bei Implantaten und Stents konnte in Deutschland ein erfreuliches Umsatzplus erzielt werden. Der Preisverfall in Deutschland wurde durch Preiserhöhungen in den lateinamerikanischen Märkten kompensiert“, heißt es im Geschäftsbericht zu Aesculap. Für den Konzern beläuft sich der Anteil des Deutschlandgeschäfts am Gesamtumsatz auf 16,9 Prozent.
Die aktuelle weltpolitische Entwicklung treibt B. Braun um. So führe der Brexit laut Annette Beller, Vorsitzende Finanzen bei B. Braun, durchaus zu einer Unsicherheit. Sorge bereite etwa die Schwäche des britischen Pfunds, die schon im vergangenen Jahr in der Bilanz Auswirkungen gezeigt habe. Insgesamt, so konstatiert B. Braun, gehe von der stark veränderten politischen Landschaft – auch durch das Erstarken von populistischen Parteien in Europa und deren protektionistischen Bestrebungen – ein Risiko für die Weltwirtschaft aus. Dies habe eine Unsicherheit bei der Investitionsbereitschaft zur Folge. Doch: „Wir brauchen den Freihandel“, betonte Große.
Die Medizintechnik-Branche sei „im Allgemeinen weniger abhängig von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung“. Auch die wirtschaftlichen Schwankungen würden in der Gesundheitsbranche nicht so stark durchschlagen. Der europäische Markt liegt mit 32 Prozent des Umsatzes an der Spitze, gefolgt von Nordamerika mit 23,7 Prozent. Zum Vergleich: Afrika und der Nahe Osten machen zusammen lediglich 3,2 Prozent aus.
Zielumsatz: acht Milliarden Euro
Insgesamt sei Große mit dem vergangenen Geschäftsjahr „durchaus zufrieden“. Er zeigte sich davon überzeugt, den Kurs fortsetzen zu können. Ein wichtiger Baustein dabei sei laut des Vorstandsvorsitzenden die zunehmende Digitalisierung: „Sie hat in unseren Fabriken Einzug gehalten“, sagte Große. Das aktuelle Wachstum von einer Milliarde Euro in zwei Geschäftsjahren sei eine Herausforderung, die laut des Vorstandschefs „viel Spaß macht, aber auch viele Investitionen, die gleichzeitig und simultan laufen, erfordern“. Für das Jahr 2020 hat der Konzern das Ziel von acht Milliarden Euro Umsatz ausgegeben.
B. Braun beschäftigt weltweit rund 58 000 Mitarbeiter, bei der Sparte Aesculap sind es zum Ende vergangenen Jahres 3551 gewesen.